Fahrradklima-Test: Welche Stadt du mit dem Fahrrad erkunden solltest

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Der Fahrradklima-Test zeigt an, in welchen Städten sich Radfahrende wohlfühlen und bei einer Tour mit dem Fahrrad die Stadt entdecken können.

Der Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) stellt in einer nicht repräsentativen Umfrage die Situation der Fahrradfahrenden in den Städten und Orten Deutschlands dar.

Auf Grundlage unterschiedlicher Fragen werden Noten vergeben. Wie es um die bayrischen Städte steht und welche Regionen in Deutschland besonders fahrradfreundlich sind, beschreibt der Fahrradklima-Test. 

Der Testaufbau

Bereits seit knapp 30 Jahren führt der Allgemeines Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) alle zwei Jahre eine Umfrage durch, um das Fahrradklima der deutschen Städte und Gemeinden zu messen. Seit 2018 werden Städte, je nach Einwohnerzahl, in fünf Gruppen aufgeteilt:

  • unter 20.000 Einwohner
  • zwischen 20.000 und 50.000 Einwohner
  • zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner
  • zwischen 100.000 und 200.000 Einwohner
  • mehr als 200.000 Einwohner

Gefördert wird der Fahrradklima-Test vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Beim letzten Fahrradklima-Test 2022 nahmen insgesamt 245.000 Radfahrende teil. Die Teilnahme ist freiwillig und kann innerhalb eines bestimmten Zeitraums online durchgeführt werden. Zum zehnten Mal fand die Befragung 2022 statt, die Zahl der Teilnehmenden ist über die Jahre stetig gewachsen. Die Teilnehmenden nutzen das Fahrrad in der Regel sehr häufig, über die Hälfte ist täglich mit dem Rad unterwegs. Um als Ort in die Ergebnisliste aufgenommen zu werden, muss eine bestimmte Anzahl an Befragten erreicht werden. Je größer der Ort oder die Stadt ist, desto mehr Teilnehmende braucht es, um im Ranking gelistet zu sein. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 1.114 Städte und Gemeinden bewertet

Themenbereiche des Fragebogens

Auf einem zweiseitigen Fragebogen werden insgesamt 27 Standardfragen sowie 5 Zusatzfragen gestellt. Die Befragten können bei jeder Frage zwischen zwei gegensätzlichen Aussagen wählen, wie zum Beispiel "Bei uns macht Fahrradfahren Spaß" und "Bei und ist Fahrradfahren Stress". Sechs Ankreuzkästchen stehen zur Verfügung, anhand derer die persönliche Tendenz dargestellt werden kann. Die Fragen gliedern sich in unterschiedliche Themenblöcke.

  1. Fahrrad- und Verkehrsklima
  2. Stellenwert des Radverkehrs
  3. Sicherheit beim Radfahren
  4. Komfort beim Radfahren
  5. Infrastruktur und Radverkehrsnetz
  6. Zusatzfragen (2022) Schwerpunkt ländlicher Raum

Neben der Online-Teilnahme kann der Fragebogen auch händisch ausgefüllt und per Post versendet werden. Von allen Punkten des Jahres 2022 wurden "Erreichbarkeit des Stadtzentrums", "in Gegenrichtung geöffnete Einbahnstraßen" sowie "zügiges Radfahren" am besten bewertet. Handlungsbedarf sahen alle Befragten in den Bereichen "Breite der Wege für Radfahrende", "Falschparkkontrolle auf Radwegen" und "Führung an Baustellen". 

70 Prozent der Befragten fühlen sich nicht sicher auf dem Rad

Allgemein kommt der Fahrradklima-Test 2022 zu dem Re­sü­mee, dass die Fahrradfreundlichkeit landesweit abgenommen hat und in vielen Orten nur mit "ausreichend" zu bewerten ist. 70 Prozent der Befragten geben an, sich auf dem Rad unsicher zu fühlen. Leichte Verbesserungstendenzen sind in den Metropolen des Landes zu sehen. Bei den Großstädten mit über 500.000 Einwohnern wurde eine Verbesserung in Hinblick auf das Angebot öffentlicher Räder, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und die Kontrolle falsch parkender Autos genannt. In ländlichen Regionen hingegen änderte sich das Fahrradklima nicht. Die Bedingungen schienen zwar prinzipiell besser zu sein als in der Großstadt, dennoch wird das Fahrrad auf dem Land nur selten für die notwendigen Wege verwendet. 

Erlangen schafft es im Fahrradklima-Test 2022 mit einer Note von 3,2 auf den ersten Platz bei den Städten mit über 100.000 Einwohnern. Es folgen Göttingen mit einer Note von 3,5 und Darmstadt mit 3,6. München und Nürnberg schaffen es bei den Großstädten mit den Plätzen 5 und 10 in die Top Ten, und Augsburg mit einer 3,99 auf Platz 10 in der Kategorie 200.000 bis 500.000 Einwohner. Schaut man auf die interaktive Ergebniskarte des Fahrradklima-Tests, wird schnell sichtbar, dass Bayern Nachholbedarf hat. Ein einziger Ort schaffte es, mit einer 2,9 die Note 3 zu unterbieten, Bad Wiessee am Tegernsee. Der Rest Bayerns erscheint gelb-rot auf der Karte.

Allgemein schaffen es nur wenige Städte, ihre Noten aus den vorangegangenen Jahren zu verbessern. Sie stagnieren in ihrer Entwicklung. Bei einigen ist die Zufriedenheit der Radfahrenden sogar rückläufig. So verschlechtert sich das allgemeine Fahrradklima in Oberhausen und Ingolstadt um 0,15 bis 0,3 Notenpunkte.  

Fazit: Verbesserungsbedarf in Bayern

Der Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) wir alle zwei Jahre mithilfe von Freiwilligen durchgeführt. An der Befragung kann jede Person teilnehmen. Das Ergebnis soll helfen, die Entwicklung des Radverkehrs in unterschiedlichen Regionen zu beurteilen. Bayern schneidet im vergangenen Test nur mäßig gut ab und allgemeinen wird bemängelt, dass nur wenige Städte und Orte in die Entwicklung und die Verbesserung des Radverkehrs investieren. 

Vorschaubild: © CC0 / Pixabay / Surprising_SnapShots