So auch in Sarasota, einer etwas südlicher gelegenen Stadt mit rund 57.000 Einwohnern. Gerade steigt Greg, der aus der Gegend stammt, mit einer Urlauberfamilie in einzelne Boote. "Gleich geht's in die Mangroven", ruft er den Eltern und ihrem etwa zehnjährigen Sohn zu. Wie eine Entenmutter ihrem Nachwuchs gleitet er dem neugierigen Trio aus Michigan voraus und geht sofort auf Delfin-Pirsch. "Wie fast alle meine Gäste", sagt er, "kann ich von denen nie genug kriegen."
Aus seinem Kajak heraus zeigt der Tier- und Pflanzenfreak auf Pelikane und Graureiher, die überall unter der großzügigen Wasserfläche auf Beutefische stoßen. Als krönenden Abschluss des Trips paddeln die Drei und Greg unter Mangroven hindurch, die eine Art natürlichen Tunnel zum Ufer hin bilden.
Nach so viel Natur im Westen des amerikanischen Bundesstaats darf ein kultureller "Farbklecks" nicht fehlen - im wahrsten Sinn des Wortes. Mitten durch St. Pete in Clearwater zieht sich die bunte Spur von Derek Donnelly. Mehr als 500 Kunstwerke haben der Streetartist und seine Kollegen in der Gegend auf Stein und Asphalt gebannt. "Inzwischen hat man auch in der Stadtverwaltung eingesehen, dass die Leute unsere Werke lieben", grinst Derek, der seine coole Sonnenbrille selten abzulegen scheint.
Die Sprayer von St. Pete erhalten mittlerweile jeden Monat neue Anfragen von Geschäften, deren Inhaber gut für das zum Beruf erhobene Hobby zahlen. Wie früher arbeitet der 34-Jährige dann mitten in der Nacht, "jedoch nicht mehr heimlich, sondern mit offiziellem Auftrag".
Die Stadt in Florida beherbergt daneben übrigens auch ausgesprochen elitäre Kunst. Im "The Dalí Museum" am gleichnamigen Boulevard weiß man um die Breitenwirkung des spanischen Surrealisten. Direktorin Pam Whiteaker verweist darauf, dass der Glasbau - oft bezeichnet als eines der zehn Gebäude der Welt, die man gesehen haben muss - Einzigartiges in sich birgt: "die größte Dalí-Sammlung außerhalb Europas". Über 2140 Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen lassen vor den Augen der Besucher die Welt des exzentrischen Genies wiederauferstehen.
Wem nach so viel Kunst der Magen knurrt, der ist im rein vegetarisch ausgerichteten "Cider Press Cafe" im Herzen von St. Petersburg bestens aufgehoben. Von Avocado-Toast bis Pancakes: Die Delikatessen, die der freundliche Inhaber Roland Strobel zusammen mit seinem Partner Johan kredenzt, sind klein, aber fein. Nichts, was den Magen belastet - und so kann es hinterher losgehen an den endlosen weißen Sandstrand. Ein Strand, wie geschaffen für einen herrlichen Urlaubstag im "Sunshine State" mit seinen fast 20 Millionen Einwohnern.
In den Ferien zieht es Superstars wie Rod Stewart mit seinem Familienclan hierhin. Manche Promis wohnen gleich ganz vor Ort: Matt Damon, Oprah Winfrey, Nicolas Cage. Oder man trifft eben normale Bürger wie Lara Regenspurger aus Coburg. Zu Recht gelte Florida als Gute-Laune-Garant: "Nette Leute sind hier Programm!", hat die 17-Jährige erfahren. Sie unterstreicht, dass sie "in den letzten Monaten super viel Spaß hatte" sowie ihren "Horizont in jeder Hinsicht erweitern konnte". Kein Zweifel, die lebhafte Oberfränkin wird wiederkommen.
INFO --- Florida
Reisezeit: optimal von Ende November bis Mitte Mai; ganzjährig sonnig und warm, im Sommer jedoch viel Niederschlag und heftige Sturmböen.
Tipps/ Sehenswürdigkeiten: In Crystal River: Kayak fahren in der Three Sisters Springs and Kings Bay; in Sarasota: Geführte Mangroven-Tunnel-Tour mit Kayaking SRQ; Marie Selby Botanical Gardens, Mote Marine Laboratory & Aquarium; in St. Petersburg/ Clearwater: Museum of Fine Arts, The Dalí Museum, Highlights: Besuch der The Conopy Rooftop Lounge oder Walking Mural Tour mit Derek Donnelly.
Info: www.visitflorida.com/de