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Darf ich einen Löwen als Haustier halten? Welche Tiere zuhause erlaubt sind


Autor: Redaktion

Deutschland, Donnerstag, 20. Juli 2023

In rund 34 Millionen Haushalten in Deutschland lebt mindestens ein Haustier. Knapp gefolgt von Hunden sind Katzen die beliebtesten Tiere für zuhause. Ein Löwe oder ein Känguru liegt wohl bei niemandem auf dem Sofa. Aber wäre das erlaubt?
In manchen Bundesländern darf man sich sogar einen Löwen als Haustier halten. Symbolbild: Alexas Fotos/pexels.com


In Berlin ist aktuell eine Löwin entlaufen, doch niemand weiß, wem sie gehört. Könnte die Raubkatze das Haustier einer Privatperson sein?

Auf Online-Portalen wie Exotic-Animal.de oder Terraristik.com werden zahlreiche exotische Tierarten zum Verkauf angeboten - darunter auch Raubtiere wie Löwen oder Tiger. Und tatsächlich: Der Verkauf dieser Tierarten ist in der Europäischen Union legal.

Haltung von exotischen Tieren grundsätzlich in Deutschland erlaubt

In Deutschland ist es weitestgehend erlaubt, exotische Tiere in den eigenen vier Wänden zu halten. Hierzu zählen zum Beispiel Vogelspinnen, Affen oder Warane. Es gibt keine bundesweite Pflicht, nachzuweisen, dass diese Tiere artgerecht gehalten werden, es sei denn, es handelt sich um ein artgeschütztes Tier. In diesem Fall greift das Washingtoner Artenschutzabkommen, das insbesondere den Export dieser Tiere reglementiert.

Es ist jedoch zu beachten, dass einige dieser exotischen Arten nicht von Privatpersonen gehalten werden dürfen. Darunter fallen alle Walarten, Meeresschildkröten, einige Affenarten, bestimmte Bären- und Katzenarten, bestimmte Papageien, Greifvögel, Eulen, Kraniche, verschiedene Landschildkrötenarten, Krokodile und verschiedene Schlangenarten.

Nichtsdestotrotz können einige Tiere dennoch privat gehalten werden, wenn sie aus einer Nachzucht stammen. In diesem Fall müssen die Halter einen Herkunftsnachweis vorlegen können und jeden Kauf und Verkauf dieser Tiere der Naturschutzbehörde melden. Das bedeutet, dass es durchaus möglich ist, einen ausgewachsenen Alligator, einen Schimpansen, ein Känguru oder sogar einen Schneeleoparden privat zu halten, sofern sie aus einer legalen Nachzucht stammen und die entsprechenden behördlichen Auflagen erfüllt werden.

Invasive Arten dürfen nicht zu Hause gehalten werden

Lediglich die Haltung von 46 Tierarten ist in Deutschland verboten. Dabei handelt es sich um sogenannte invasive Arten. Diese sind gebietsfremd und könnten den Lebensraum anderer, hier ansässiger Tierarten gefährden oder sogar Krankheiten einschleppen. Auf dieser Liste stehen unter anderem der amerikanische Biber, Waschbär, Rotwangen-Schmuckschildkröten oder der südamerikanische Nasenbär.

Geschützte Arten müssen von Tierhaltern allerdings bei der Naturschutzbehörde gemeldet werden. Weiterhin muss der Besitzer den rechtmäßigen Erwerb sowie die notwendigen Kompetenzen zur Haltung einer solchen Tierart nachweisen. Genauere Bestimmungen sind in Deutschland Aufgabe der Bundesländer. In manchen Ländern gilt eine Gefahrenverordnung, die den Besitz von Raubtieren wie Löwen verbietet. Die Haltung von exotischen Tieren ist in Deutschland allerdings grundsätzlich erlaubt.

Laut einer Studie des Vereins "ProWildlife" wurden zwischen 2010 und 2014 allein auf den größten deutschen Online-Plattformen 2800 Raubtiere zum Kauf angeboten. Die Organisation kritisiert die EU, auf deren Verordnung die Gesetzeslage beruht. "Nach Drogen-, Waffen- und Menschenschmuggel ist der Wildtierhandel mit bedrohten Arten das größte illegale Geschäft weltweit", schreibt der Verein auf seiner Website.

Durch die laschen Vorschriften sei Deutschland eine der größten Drehscheiben des illegalen Tierhandels. Dies liege laut ProWildlife besonders daran, dass es keinen EU Lacey Act - ähnlich wie den US Lacey Act - gibt. Dieser würde vorschreiben, dass Tiere, deren Fang und Ausfuhr aus dem Heimatland illegal ist, auch in Europa illegal wäre. Dies ist aktuell allerdings nicht der Fall.

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