Zudem schüchtern die Riesenhornissen ihre Beute leicht ein: Befinden sich Bienen in dem belagerten Stock, trauen sich die Tiere irgendwann nicht mehr nach draußen. Statt weiterhin Pollen und Wasser zu sammeln, verbrauchen die Bienen dann langsam ihre Vorräte.
Bienen werden gefressen oder verhungern - Ministerium plant Taskforce
Die Folgen sind verheerend. Keine neue Nahrung bedeutet auch, dass die Volksstärke der Bienen mit der Zeit abnimmt - weil die Tiere dann weniger brüten. Die Bienen befinden sich in einem Dilemma: "Entweder sie wird von der Asiatischen Hornisse gefressen oder sie verhungert", erklärt Ralf Janotta, Vorsitzende vom Imkerverein Rockenhausen, gegenüber dem SWR. Ein geschwächtes Bienenvolk ist für die asiatische Hornisse dann eine leichte Beute: Sie dringen in den Stock ein, um die Bienen zu töten und zu fressen.
Stirbt eine Vielzahl an Bienenvölkern, hat das dramatische Folgen auf das regionale Ökosystem. Die "Vespa velutina" gefährdet also "auch die Biodiversität und die Gesundheit des Menschen", erklärt Thomas Hock, Vorsitzender des Imkerverbands Rheinland-Pfalz.
Auch interessant: "Achtung, Tigermücke!" Gefährliches Insekt in Bayern weiter auf dem Vormarsch
Um die Situation zu entschärfen, plant unter anderem das Umweltministerium Mainz in Absprache mit dem Landwirtschaftsministerium eine Taskforce. Oberste Priorität hat dabei die Eindämmung der weiteren Verbreitung. Dazu müssten die Sekundärnester der Tiere gefunden werden, was mithilfe von Drohnen erfolgen könnte: "Dann könnte das Flugloch verschlossen und das Volk unschädlich gemacht werden", erklärt Hock gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Da Vespa velutina auf der EU-Liste der invasiven Arten stehe, müsse sie von den Behörden bekämpft werden, sobald ein Nest entdeckt wird.
Eine Asiatische Hornisse melden - so erkennt man das Insekt
Wie erkennt man die Asiatische Hornisse? Laut Experten werden Arbeiterinnen dieser Art bis zu 2,4 Zentimeter groß, wohingegen ihre Königin eine Größe von bis zu drei Zentimeter erreichen kann.
- Größe: 2,4 Zentimeter oder drei Zentimeter
- Körper ist einfach schwarz
- schwarzen Kopf mit orangener Stirn
Gut zu wissen: Laut NABU-Angaben ist "die Stichwirkung der Asiatischen Hornisse der von Vespa crabro gleichzusetzten: Das Gift hat keine höhere Toxizität als das der Honigbiene oder anderer Faltenwespen". Und: "Auch bei Stichen durch die Asiatische Hornisse gilt, dass nur in sehr seltenen Ausnahmefällen (nur bei etwa 2 bis 3 Prozent der Bevölkerung) allergische Reaktionen ausgelöst werden können".
Lässt sich die Ausbreitung noch stoppen?
Einmal eingeschleppt, lässt sich die invasive Art nicht mehr vollständig ausrotten. Doch eine Verhinderung der Ausbreitung der asiatischen Hornisse sei noch möglich.
Stefan Berg - Leiter des Instituts für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim - appelliert an die Bevölkerung und die Imkerschaft, mögliche Sichtungen der Asiatischen Hornisse zu melden: entweder an die Unteren Naturschutzbehörden in den örtlichen Landratsämtern oder direkt an das Institut für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim, idealerweise mit einem Foto. Auf keinen Fall sollte man das Tier töten, berichtet er dem BR, denn vielleicht sei das Insekt doch eine einheimische Hornisse und diese stehe unter Naturschutz.
Vorschaubild: © Axel Heimken/dpa