Der Inhaber eines Facebook-Accounts könnte jetzt 5000 Euro Schmerzensgeld von Meta kassieren. Der Konzern muss sich gegen eine mögliche Klagewelle wappnen.
Landgericht Leipzig spricht Facebook-User Entschädigung zu
Nutzer bekommt möglicherweise 5000 Euro
Warum Meta jetzt eine Klagewelle drohen könnte
Das gab es bislang noch nicht in der Geschichte des Meta-Konzerns: Ein Facebook-Nutzer hat gegen den Betreiber der Plattform geklagt, da dieser aus seiner Sicht eine Datenschutzverletzung begangen hat. Das Landgericht Leipzig hat am 4. Juli dem User recht gegeben und ihm eine Summe als Entschädigung in Höhe von 5000 Euro zugesprochen. Hintergrund ist ein Verstoß gegen den Artikel 82 der Datenschutz-Grundverordnung, kurz DSGVO. Das Landgericht Leipzig könnte damit Meta in eine Klageflut stürzen. Noch ist das Urteil allerdings nicht rechtskräftig, wie unter anderem BR24, anwalt.de und finanztip.de berichten.
Was steckt hinter dem Fall?
5000 Euro Schmerzensgeld sind nun einem Mitglied der Online-Plattform Facebook zugesprochen worden. Das Landgericht Leipzig hat diese "ungewöhnlich hohe Entschädigung" gegenüber Meta verhängt, da es um sensible Datenverstöße geht, schreibt BR24. Meta wird vorgeworfen, gegen Artikel 82 der DSGVO verstoßen zu haben.
Hintergrund ist, dass Facebook verschiedene Business-Tools einsetzt, die das Nutzerverhalten von Mitgliedern der Online-Plattform auch auf fremden Internetseiten und in fremden Anwendungen tracken. Das Landgericht erklärte laut BR24-Informationen, dass diese Entscheidung einen Präzedenzfall kreieren könnte. Bislang ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.
Für den Konzern hat jedes Nutzerprofil, das digitale Fußstapfen hinterlässt, einen sehr hohen ökonomischen Wert, da Meta diese Informationen für personalisierte Werbung nutzt. Meta erzielte laut Angaben des Bundeskartellamts bereits 2021 115 Milliarden US-Dollar nur durch Werbung. Diese Summe machte 97 Prozent des gesamten Umsatzes aus.
Warum bekommst du nicht mit, dass du überwacht wirst?
Wenn du auf verschiedenen Social-Media-Netzwerken angemeldet bist, ist dir vermutlich nicht einmal bewusst, dass dabei jeder Schritt von dir dokumentiert wird. Denn das geschieht nicht offensichtlich, sondern bleibt vielmehr im Verborgenen.
In den Netzwerken und auf unzähligen weiteren Seiten und in Anwendungen sind Tracker integriert, die dein Verhalten im Internet mitschreiben. Rufst du eine Internetseite oder App auf, erlangt Meta Kenntnis darüber, und das sogar dann, wenn du gerade nicht bei Facebook eingeloggt bist. Somit kann Meta jeden deiner digitalen Schritte verfolgen.
Was macht Meta mit den Daten? Die Daten landen in den USA, wo sie ausgelesen und bewertet werden. Daraus wird ein detailliertes Nutzerprofil von dir erstellt, damit dir in Zukunft passende Werbung ausgespielt werden kann. Diese Methode hat dem Unternehmen schon Gewinne in Milliardenhöhe in die Kasse gespült, weiß BR24.
Warum könnte Meta nun eine Klagewelle bevorstehen?
Das Gericht weiß, dass seine Entscheidung weitreichende Folgen haben könnte. Laut BR24 könnte sie dazu führen, dass viele Facebook-Nutzer ebenfalls gegen Meta vorgehen. Denn um eine Klage einzureichen, ist es nicht erforderlich, dass du einen individuellen Schaden nachweist.
Dem Unternehmen könnten so mehrere Millionen Klagen ins Haus stehen. Denn in Deutschland gibt es ungefähr zwischen 24 und 32 Millionen Facebook-Konten. Wenn jeder Nutzer Klage erhebt, wird es für Meta richtig teuer. Voraussetzung ist, dass das Urteil Bestand hat.
Solltest du eine Klage einreichen wollen, wäre es laut anwalt.de ratsam, dich durch einen erfahrenen Anwalt vertreten zu lassen. Denn nur ein Profi kenne sich im Detail mit den betreffenden Datenschutzverstößen sowie der Konzerntaktik aus.
Was bedeutet das Urteil für die Tech-Branche?
Das Urteil könnte für die Tech-Branche insgesamt weitreichende Folgen haben, nicht nur für Meta. Denn auch andere Konzernriesen nutzen ähnliche Techniken, um das Nutzerverhalten zu tracken und Kundendaten auszulesen, um Werbung zu personalisieren.
Daher markiert das Urteil aus Leipzig einen Meilenstein für die Tech-Branche. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass ein Gericht einen Datenschutzverstoß mit einer solch hohen Entschädigungssumme geahndet hat, ohne dass der Kläger einen persönlichen Schaden darlegen musste.
Tech-Konzerne wie Google oder Amazon sind gespannt, ob das Urteil Bestand hat. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, werden sie immens unter Druck stehen. Umgekehrt könntest du als Nutzer durchatmen: Deinen Daten würde ein hoher Wert zuerkannt, für den Tech-Konzerne in Zukunft einen hohen Preis zahlen müssten.
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