Die Deutsche Telekom hat ehrgeizige Pläne: In Zusammenarbeit mit zwei US-Firmen strebt sie an, die Gewohnheiten im Smartphone-Bereich zu revolutionieren. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz sollen Apps an Relevanz verlieren. Wie genau das aussehen soll, erfährst du von uns
- Deutsche Telekom und US-Partner Brain Technologies entwickeln KI-Phone
- Künstliche Intelligenz soll Nutzung von Apps überflüssig machen
- Telekom-KI-Phone könnte neue Smartphone-Ära einläuten
- Skepsis bei Experten, doch Potenzial für Veränderung erkannt
Ob Navi, Shopping-Portal oder Video-Streaming: Wer sein Smartphone nutzt, wischt häufig hin und her, um von einer App zur nächsten zu kommen. Geht es nach der Deutschen Telekom und deren US-Partner Brain Technologies, hat genau das perspektivisch ein Ende: Der Konzern stellte am Montag beim Mobile World Congress (MWC) in Barcelona den Prototypen eines Smartphones vor, bei dem der Nutzer keine Apps mehr sieht. Eins von vielen Technik-Highlights des diesjährigen MWC in Barcelona. Mehr zur geplanten Smartphone-Revolution aus dem Hause Telekom erfährst du hier von uns.
Neues KI-Phone auf MWC 2024 vorgestellt: Künstliche Intelligenz soll Apps überflüssig machen
Statt auf dem Screen herumzutippen, sollen in Zukunft Sprachbefehle reichen: Von "such mir ein Geschenk für meinen Sohn" über "zeig mir den kürzesten Weg zu meinem Lieblingsrestaurant" bis hin zu "sag mir, wie ich ohne Streichhölzer Feuer im Wald mache." Eine Künstliche-Intelligenz, der sogenannte KI-Concierge geht dann im Netz auf die Suche und zeigt Lösungen auf dem Screen an, ob Fotos oder Texte. Das soll einfacher sein als das Gefummel mit verschiedenen Apps.
Die sind dann nicht mehr nötig. Die Apps können auf dem Smartphone zwar im Hintergrund laufen, zu sehen sind sie aber nicht - sie spielen nur noch eine Nebenrolle, wenn überhaupt. "Das Smartphone kommt komplett ohne Apps aus", betont Telekom-Innovationschefin Claudia Nemat. Bei dem Vorhaben hat der Bonner Konzern mit der KI-Firma Brain Technologies und mit dem Chiphersteller Qualcomm zusammengearbeitet, beide aus den USA.
Beim genutzten Telefon handelt es sich um das Mittelklasse-Smartphone T-Phone. Das Besondere ist, was der Technologiepartner Brain daraus gemacht hat: Von ihm kommt die KI, die über die Cloud arbeitet. Außerdem gibt es eine zweite Version des KI-Phones, das offline arbeitet und einen Highspeed-Prozessor von Qualcomm hat. Ob eins dieser beiden derzeit nur als Prototyp existierende Handys jemals fertig entwickelt und im Laden zu kaufen sein wird, ist unklar.
KI-Phone soll bald auf dem Markt kommen - Experten sind skeptisch, aber sehen Potenzial
Der Gründer und Chef von Brain Technologies, der 30 Jahre alte Amerikaner Jerry Yue, ist davon fest überzeugt. "Es wird auf den Markt kommen", sagt der umtriebige Geschäftsmann, der es 2022 auf die Forbes-Liste der 30 unter 30 und zu den 30 einflussreichsten Unternehmern jünger als 30 Jahre zählte. Auf die Frage, wann das Gerät zu kaufen sein werden, sagt er: "Ich denke nicht, dass Sie sehr lange warten müssen." Mit großem Selbstvertrauen tritt er vor das Publikum am Messestand der Telekom und sagt mit Inbrunst der Überzeugung, dass er auf einer Mission sei, und die laute: "Die Zukunft wird frei von Apps sein." Die Macht, die die Apps derzeit hätten, werde zurückgehen - und zwar an die Nutzer.
Auf die Frage nach dem Marktstart geben sich Telekom-Verantwortliche zurückhaltend. Aber selbst wenn es am Ende nichts wird mit einem fertigen Produkt, so könnte das Projekt der Telekom das Ende der App-Ära einleiten. Ein Branchenvertreter, dessen Unternehmen im Wettbewerb mit der Telekom steht und seinen Namen nicht veröffentlicht haben will, sagt, dass das Vorhaben Potenzial habe. "Das werden wir im Blick behalten."