Deine Gesundheit auf einen Blick: Wir haben die Huawei Watch 5 getestet

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Die Huawei Watch 5 kombiniert stilvolles Design mit starker Leistung und präzisen Gesundheitsanalysen. Einige Einschränkungen trüben jedoch das Gesamtbild.

Vorteile
Nachteile
+ umfangreiche Messungen und Gesundheitsanalysen
- Gewicht
+ einfache Einrichtung und Handhabung
- keine Google-Apps
+ gute Akkulaufzeit
- kein kontaktloses Bezahlen
+ viele Möglichkeiten zur Personalisierung
- kleine Schwachstellen in der App
+ hübsches Design und gute Passform
- unhandliches Aufladen

Smartwatches sind praktische Alltagsbegleiter und werden immer beliebter - vor allem durch ihre Gesundheitsfunktionen. Mit der Huawei Watch 5 macht der chinesische Hersteller Platzhirschen wie der Apple Watch und Galaxy Watch von Samsung Konkurrenz. Wir haben die Uhr über zwei Wochen auf ihre Alltagstauglichkeit getestet.

Auf den ersten Blick macht die Huawei Watch 5 einen hochwertigen und robusten Eindruck. Im Vergleich mit anderen Marken wirkt allerdings selbst die Version mit 42mm-Display ein wenig klobig. Dafür passt sich das Armband gut ans Handgelenk an, auch an schmale Handgelenke.

Die Uhr ist in 42mm- oder 46-mm-Ausführung erhältlich, die größere Variante gibt es wahlweise mit Titan- oder Edelstahl-Gehäuse. Das Gewicht der Uhr ist dabei nicht zu unterschätzen. Im direkten Vergleich mit der Galaxy Watch 7 war die Huawei Watch 5 schon merklich schwerer am Arm. 

Gesundheitsfunktionen der Huawei Watch 5

Die große Stärke der Huawei Watch 5 sind die Gesundheitsanalysen. Die Messungen sind sehr umfangreich, von den Standards wie Puls, Schrittzahl und Schlaf, bis hin zu EKG, Lungenfunktion, arterielle Steifigkeit und Blutdruck.

Am Anfang kann das einige überfordern, es lässt sich aber jede Analysefunktion einzeln an- und ausschalten. Wem die Basis-Messungen reichen, kann auch nur diese aktivieren und anzeigen lassen. Was uns positiv aufgefallen ist: Alle Messungen sind verfügbar, unabhängig davon, mit welchem Smartphone man die Uhr benutzt. Das ist bei der Samsung Galaxy Watch zum Beispiel anders. Dort kannst du EKG und Blutdruck nur in Verbindung mit einem Galaxy-Handy messen.

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Die Huawei Watch 5 bietet zudem einen zusätzlichen Sensor, der die Messungen präziser macht. In der Regel haben Smartwatches nur einen Sensor an der Unterseite der Uhr, der am Handgelenk misst. Der sogenannte X-Tap-Sensor ist an der Seite der Uhr und misst über Auflegen der Fingerspitze. Das kommt vor allem beim "Health Glance" zum Einsatz.

Diese Art der Messung soll die wichtigsten Gesundheitsfaktoren abdecken und "auf einen Blick" (engl. "glance") anzeigen. Der Gesundheitscheck dauert 60 Sekunden und umfasst bis zu 10 Messungen, darunter auch ein Test der Atemfunktion. Daher weist die Smartwatch auch daraufhin, dass man einen ruhigen Ort aufsuchen soll - vor anderen Menschen in das Mikro der Uhr zu husten, wirkt etwas komisch, wie unser Test gezeigt hat. 

"Health Glance": Was kann der Mini-Gesundheitscheck?

Die folgenden Gesundheitswerte kann die Huawei Watch 5 messen:

  • Atemfrequenz
  • Herzfrequenz
  • Blutsauerstoffsättigung
  • Stresslevel
  • Hauttemperatur
  • EKG (Elektrokardiogramm)
  • HRV (Herzfrequenzvariabilität)
  • Elastizität der Arterien
  • Atmungskapazität
  • emotionales Wohlbefinden/Stimmung (erst mit dem Juni-Update in Europa verfügbar)

Der Mini-Gesundheitscheck ist zur Kontrolle im Alltag ganz praktisch. Wer seine Werte genau überwachen möchte, kann den Test auch mehrfach am Tag machen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Dauer-Messungen, die man aktivieren kann. Solange du die Huawei Watch 5 trägst, werden diese über den Handgelenk-Sensor erfasst. Darüber erhältst du die üblichen Daten zur alltäglichen Bewegung, Training, Stress und Schlaf. Wie bei jeder Smartwatch, gibt es hierbei Ringe, die ausgefüllt werden sollen. Diese stellen bestimmte Ziele dar, wie zum Beispiel eine Anzahl an Schritten oder am Tag verbrannte Kalorien. Bei der Huawei Watch 5 wird mit den Ringen deine Aktivität gemessen: Bewegung in Minuten, Stehen in Minuten und die dabei verbrannten Kalorien.

Was bietet die Huawei Health App?

Zusätzlich gibt es noch die "Health-Kleeblätter", mit denen du bestimmte Aufgaben in den Bereichen Bewegung, Schlaf und emotionales Wohlbefinden tracken kannst. Diese Funktion lässt sich ganz individuell einstellen. Hilfestellung liefert die Huawei Health App mit "Gesundheitsplänen", die dir konkrete Aufgaben vorschlagen. Du kannst jedes Ziel anpassen und Erinnerungen einstellen. Das kann besonders hilfreich für Menschen sein, die gesunde Gewohnheiten entwickeln möchten. Erinnerungen an Medikamente, Blutdruck- oder EKG-Messung sind ebenfalls möglich.

Durch die vielen Funktionen kann die Huawei Health App im ersten Moment allerdings unübersichtlich wirken. Einige Features sind schwerer zu finden. Dazu kommt die prominente Platzierung von kostenpflichtigen Inhalten in der App. Für einige Premium-Funktionen ist ein Abo notwendig, andere können einzeln gekauft werden, zum Beispiel Ziffernblätter. Abgesehen davon lässt sich die App aber auch kostenfrei gut nutzen.

Wer sein Training überwachen möchte, kann zwischen 100 verschiedenen Sportarten wählen. Wahlweise kannst du nach einer Trainingseinheit die Herzfrequenzerholung messen lassen. Die Huawei Watch 5 ist zudem wasserfest, kann also auch beim Schwimmen oder Freitauchen bis zu 40 Meter Tiefe getragen werden. Für Outdoor-Fans sind Barometer und Kompass integriert und es können Offline-Karten auf der Smartwatch gespeichert werden. Damit kommen wir zum wohl größten Schwachpunkt der Huawei Watch 5: die eingeschränkte Verfügbarkeit von Apps. 

Einschränkungen durch Google-Verbot - die größte Schwäche der Huawei Watch 5

Huawei wurde im Handelsstreit zwischen USA und China von Google "ausgesperrt". Das hatte weitreichende Folgen: Anstatt auf Android-Basis laufen die Smartphones und Watches des Herstellers mit dem eigenen Betriebssystem "Harmony OS". Google-Apps können darauf nicht mehr genutzt werden. Umgekehrt finden Android-Nutzer die Huawei Health App auch nicht im Google Play Store. Die App kannst du nur noch über die Webseite von Huawei oder die Huawei App Gallery herunterladen. In der Anleitung der Huawei Watch 5 kommst du über einen QR-Code zum Download. 

Huawei bietet zwar für einige Apps Alternativen, Android- und iOS-Nutzer müssen aber trotzdem mit ein paar Einschränkungen bei der Watch 5 rechnen. Zur Navigation steht dir auf der Uhr zum Beispiel nur Petal Maps, Huaweis Alternative zu Google Maps, zur Verfügung. Wenn du beim Sport Musik hören willst, ist nur bedingt möglich. Du kannst lokal gespeicherte Musik von deinem Handy auf die Smartwatch laden, auf Apps wie Spotify kann man dagegen nicht per Uhr zugreifen. Es lässt sich nur die Wiedergabe steuern, wenn du über dein Handy Musik laufen hast.

Kontaktloses Bezahlen per Smartwatch geht mit der Huawei Watch 5 ebenfalls nicht. Gängige Banking-Apps sind für das Gerät nicht verfügbar, die Wallet-App auf dem Gerät hat in unserem Test nicht funktioniert. NFC-fähig ist die Uhr aber, wem es den Umweg wert ist, kann über die Quicko Wallet App das mobile Zahlen auf der Watch einrichten. Im App Store zeigen sich Nutzer von dieser Anwendung aber nicht gerade begeistert.

eSIM, Display und starker Akku: Das macht die Huawei Watch 5 so gut

Im Test hat sich aber gezeigt, dass zumindest einige Google-Dienste auf der Watch 5 angezeigt werden können. So lässt sich Google Calendar synchronisieren und Benachrichtigungen über neue E-Mails in Gmail werden ebenso angezeigt. WhatsApp-Nachrichten kannst du über die Huawei Watch 5 dafür nicht nur lesen, sondern auch beantworten. Wenn die Uhr mit deinem Handy verbunden ist, kannst du auch darüber telefonieren. Unabhängig von deinem Smartphone kannst du per eSIM unterwegs mobil bleiben. Bei vergleichbaren Smartwatches von Apple oder Samsung muss man für diese Funktion mehr Geld zahlen. 

Ein weiterer Pluspunkt der Huawei Watch 5 ist die einfache Handhabung. Die Uhr ist schnell mit dem Smartphone gekoppelt und die Steuerung ist dank der Lünette sehr simpel. Über die App kannst du außerdem die Gestensteuerung aktivieren. Das OLED-Display mit LTPO-Technik sorgt einerseits dafür, dass der Bildschirm sehr hell werden kann und dadurch auch im Sonnenschein gut lesbar ist. Andererseits wird mit der dynamischen Anpassung Strom gespart.

Das macht sich auch bei der guten Akkulaufzeit der Huawei Watch 5 bemerkbar. In der Standard-Einstellung hat die 42mm-Version drei Tage durchgehalten - obwohl alle Dauer-Messungen aktiv waren. Im Always-On-Modus kann die Uhr mit einer Akkuladung zwei Tage genutzt werden. Die 46mm-Version soll sogar auf vier Tage Laufzeit kommen, im Always-On-Modus drei Tage. Es gibt aber noch einen dritten Modus: der Ultra-Long Battery Life. Damit kann die Nutzung der Watch 5 auf bis zu sieben Tage verlängert werden (11 Tage in der 46mm-Version).

Per Schnellladen ist der Akku der Uhr auch fix wieder voll. Das einzig kleine Manko liegt am Design des Gehäuses. Das Armband ist so befestigt, dass es zwar gut um den Arm liegt, aber die Uhr nicht flach abgelegt werden kann. Der Magnet des Ladegeräts schafft es auch nicht, die Uhr unten zu halten, man kann sie also nur auf der Seite liegend laden. Dann sollte man am besten nicht in die Nähe des Kabels kommen, da sonst das Ladegerät den Kontakt verliert. Damit werden die meisten Nutzer aber wahrscheinlich leben können.

Für wen lohnt sich die Huawei Watch 5?

Preislich ist die Huawei Watch 5 vergleichbar mit der Apple Watch 10. Je nach Ausführung kostet das Gerät zwischen 449 und 649 Euro. Wer nach einer Apple-Alternative sucht, sollte sich die Watch 5 unbedingt anschauen. Trotz der Google-Einschränkungen hat die Smartwatch eine Top-Ausstattung. Die Geräte dienen in erster Linie ja auch zum Überwachen der Aktivität und Gesundheit - und mit ihren umfassenden Messungen erfüllt die Huawei Watch 5 diese Erwartungen allemal. Du suchst etwas anderes? Hier geht's zu unserem großen Smartwatch-Vergleich.

Transparenzhinweis: Für den Test des Geräts hat uns der Hersteller ein Rezenzionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.

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