Seit der Reform des Gebäudeenergiegesetzes in 2024 stellt sich die Frage nach der Zukunft der Heizsysteme. Der Artikel liefert einen Überblick über umweltfreundliche Alternativen und ihre Vor- und Nachteile.
Solar, Wärmepumpe, Strom oder doch Festbrennstoffe? Ein Großteil unserer CO₂-Emissionen sind an die Wärmeproduktion gebunden. Wer einen Neubau plant oder sein Eigenheim umrüsten will, muss unbedingt über das richtige Heizsystem nachdenken. Doch was ist die nachhaltigste und umweltfreundlichste Variante?
Mit der Reform des GEG, auch als Heizungsgesetz bekannt, wird seit Januar 2024 strenger geregelt, welche Heizsysteme in Zukunft verwendet werden dürfen.
Regeln zu Heizungen: Die bedeutet die Reform des Gebäudeenergiegesetzes 2024
Dabei gilt: Öl- und Gasheizungen müssen bei einem Alter von über 30 Jahren ausgetauscht werden, falls der Eigentümer nicht mindestens seit Februar 2002 in dem Gebäude wohnt. Gebäude, die vor dem 1. Februar 2002 erbaut wurden, benötigen eine angepasste Dämmung des Dachbodens und eine bessere Isolierung der Rohre in Räumen, die nicht beheizt werden. Jede neu verbaute Heizung muss zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
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Es gibt also kaum einen besseren Zeitpunkt für den Kauf eines neuen Heizsystems als jetzt. Insbesondere da viele Baumaßnahmen der energetischen Sanierung durch Förderungen unterstützt werden, lässt sich die Kostenlast reduzieren.
Diese Heizsysteme sind besonders beliebt und weisen eine bessere Umweltbilanz als herkömmliche Öl- und Gasheizungen auf:
Wärmepumpen
Sie gelten als eine der energieeffizientesten Wärmelieferanten schlechthin. Es werden keine Energieträger verbrannt, der CO₂-Ausstoß bleibt gering. Da Strom verwendet werden muss, um das Gerät zu betreiben, sollte hier auf eine umweltfreundliche Energiequelle gesetzt werden.
Wärmepumpen sind wartungsarm und sehr effizient. Die Jahresarbeitszahl liegt üblicherweise bei einem Wert über 2,0, was bedeutet, dass die CO₂-Emissionen des benötigten Stroms ausgeglichen werden können. Die Jahresarbeitszahl ist ein Messwert für die Leistungsfähigkeit von Wärmepumpen. Je höher dieser ausfällt, desto effizienter ist die Pumpe.
Erdwärmepumpe
Sie kann unabhängig von der Außentemperatur Wärme aus dem Erdreich beziehen. Mittels Erdsonden oder Erdkollektoren kann eine Jahresarbeitszeit von über 4 erreicht werden. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Neu- oder Altbau handelt. Dank des geringen Wartungsaufwands halten sich Folgekosten in Grenzen.
Leider können Erdwärmepumpen mit Erdkollektoren nur dann verbaut werden, wenn das Grundstück eine bestimmte Größe aufweist. Die Fläche über den Erdkollektoren darf nicht bebaut sein. Gleichzeitig benötigen diese viel Platz. Wer stattdessen Erdsonden verwendet, benötigt aufgrund der Bohrtiefe von über 100 Metern Genehmigungen der Unteren Wasserbehörden und nach dem Bergbaurecht. Entsprechend teuer ist der Einbau einer Erdwärmepumpe.
Ähnlich zur Erdwärme, aber überirdisch angebracht, liefert die Luft-Wasser-Wärmepumpe eine günstigere Wärmequelle, die komplett auf Bohrarbeiten verzichtet. Wie für Wärmepumpen üblich werden auch hier keine klimaschädlichen Gase abgegeben.
Es muss dabei aber beachtet werden, dass einerseits auf eine gute Dämmung gesetzt werden sollte, was insbesondere in Neubauten der Fall ist und dass Zu- und Abführungen für die Luft geschaffen werden müssen. Luftwärmepumpen werden durch die Außenluft beeinflusst, dementsprechend stark können die Stromkosten und die Geräuschentwicklung schwanken. Mit Hilfe von heizungsfinder.de holst du bis zu fünf Angebote für eine Wärmepumpenheizung* ein.
Die dritte Form der Wärmepumpe ist gleichzeitig die effizienteste mit einer Jahresarbeitszahl von 5. Mithilfe zweier unabhängiger Brunnen wird Grundwasser gefördert und zurückgeführt. Aufgrund der steten Grundwassertemperatur haben Wetterbedingungen keinen relevanten Einfluss auf die Wärmepumpenleistung.
In schlecht gedämmten Altbauten ist die Wasserwärmepumpe die ideale Wärmequelle, da hier die anderen Pumpen schnell an ihre Grenzen kommen. Allerdings sind auch hier Vorbedingungen vonnöten. Zuallererst muss ein hydrologisches Gutachten die Menge und Qualität des Grundwassers überprüfen. Wer zu viel Sauerstoff oder Eisen im Grundwasser hat, sollte ebenso auf die Wasserpumpe verzichten, da hier der Verschleiß zu schnell voranschreitet.
Wer in einem Trinkwasser- oder Heilquellenschutzgebiet liegt, kann ebenso keine Wasserwärmepumpe nutzen. Wenn alle Wasserbedingungen erfüllt sind und die Kosten für den Bau gedeckt werden können, ist die Wasserwärmepumpe den anderen Varianten vorzuziehen.
Die Gasheizung ist nach wie vor die beliebteste Art der Wärmeerzeugung in Deutschland. Krisen wie der Ukraine-Russland-Konflikt zeigen aber, dass Gas als Wärmelieferant nicht problemlos ist. Die Preise sind instabil, die Umweltbilanz miserabel. Zudem dürfen ab 2024 in Neubauten keine reinen Öl- und Gasheizungen mehr betrieben werden. Ein Neueinbau ist gar nicht erst möglich.
Öko-Gas bezeichnet hierbei ein Gemisch aus Erd- oder Biogas. Der CO₂-Ausstoß ist geringer als bei der herkömmlichen Öl- oder Gasbeheizung. Dennoch handelt es sich um Gas. Die Emissionen sind weiterhin sehr hoch. Für die Produktion von Pflanzen für die Nutzung als Biogas muss landwirtschaftlich genutzte Fläche aufgegeben werden. Die Nutzung von Öko-Gas wird jedem empfohlen, der bis zum Wechsel auf ein neues Heizsystem seine Umweltbilanz verbessern möchte.
Schwedenofen
Der Schwedenofen, auch bekannt als Kaminofen, hat als Wärmelieferant eine lange Geschichte. Er unterscheidet sich von feststehenden Kaminen darin, dass ein Umstellen möglich ist. Die Anschaffungskosten halten sich in Grenzen, besonders im Vergleich zum Kamin. Durch die Verwendung von Holz ist eine gute CO₂-Bilanz gegeben, da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist. Beim Kaminofen trocknet die Luft weniger stark aus als bei Konfektionswärme. Damit ist der Ofen auch für Menschen mit Lungenbeschwerden weniger belastend als ein herkömmlicher Kamin.
Das große Problem eines Kamins besteht in der Wärmeverteilung. Da der Schwedenofen nur für die Verwendung in einem Raum konzipiert ist. Hier muss direkt im Vorfeld ein wasserführender Kamin erworben werden, der weitaus teurer ist. Auch das Holz muss gelagert werden. Wer es selbst schlägt, muss auch den Aufwand und die Arbeitszeit mit einrechnen.
Wer einen zu großen Kaminofen verwendet, riskiert zudem eine Überheizung. Wenn er zu klein ausfällt, wird das Zimmer nicht warm genug. Wer all diese Punkte beachtet, findet im Kaminofen einen günstigen und umweltfreundlichen Wärmelieferanten.
Solarthermie
Die Nutzung von Solaranlagen für die Wärmeaufbereitung von Heizanlagen ist eine effiziente und günstige Methode, die Sonnenenergie für sich zu nutzen. In kleinen Kollektoren wird mithilfe eines Gemisches aus Wasser und Frostschutzmittel die Sonnenwärme genutzt und dieses für die Stromerzeugung bzw. in diesem Fall auch für die Heizkraft verwendet. Diese Energie lässt sich auch speichern, um beispielsweise in den Wintermonaten versorgt zu werden.
Leider scheint die Sonne in unseren Breitengraden nicht lang genug, um im Winter eine konstante Versorgung der Heizleistung zu gewährleisten. Somit sollte die Solarthermie eher als Ergänzung statt einer Alternative zu den anderen Heiztechniken gesehen werden.
Nachhaltig heizen: Wie Heizfehler der Umwelt und dem Geldbeutel schaden
Wer sich bereits für eine umweltfreundliche Heizmethode entschieden hat, sollte bedenken, dass dies nur die halbe Arbeit ist. Wer der Umwelt etwas Gutes tun möchte und gleichzeitig viel Geld sparen will, der sollte folgende Punkte beachten:
Das Haus sollte so gut wie möglich gedämmt werden. Damit lässt sich der Energiebedarf um bis zu zwei Drittel senken.
Die Temperatur so niedrig halten, wie es noch angenehm ist. Das Gleiche gilt bei der Kühlung im Sommer. Mit nur einem Grad Temperaturunterschied lassen sich sechs Prozent Energiekosten einsparen.
Halte Zimmertüren geschlossen, um die Wärme des gerade genutzten Raumes nicht entweichen zu lassen.
Heize nur Räume, die tatsächlich genutzt werden.
Die Fenster sollten ordentlich abgedichtet sein. Auch wenn die Verglasung, insbesondere bei alten Fenstern, sehr viel Wärme entweichen lässt, kann eine ordentliche Abdämmung viel Energie sparen. Neue Dichtungsgummis sind nicht teuer und sollten im Falle von porösen oder minderwertigen Dichtungen ersetzt werden.
Setze auf Jalousien, Rollos oder Fensterfolien, um den Wärmeverlust durch die Fenster weiter einzuschränken.
Nutze Heizkörperreflektoren. Diese werden hinter dem Heizkörper angebracht und reflektieren die Wärme.
Eine Heizkörperbürste kann die Leistung der Heizung um bis zu 30 Prozent steigern.
Bei all deinen Energiesparzielen solltest du bedenken, dass es in den Wintermonaten nicht zu empfehlen ist, die Heizung komplett auszuschalten. Die Kälte staut sich, Schimmel kann entstehen. Darüber hinaus kostet der darauffolgende Aufwärmvorgang entsprechend mehr Energie.
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