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Messer- und Gabel-Codes im Restaurant: So zeigst du, ob es geschmeckt hat oder nicht


Autor: Andrea Blatzky

Deutschland, Montag, 05. Juni 2023

Damit das Personal im Restaurant deine Wünsche erfüllen kann, hat sich ein Besteck-Code etabliert. Mit welchen Erkennungszeichen kannst du dich wie ausdrücken?
Je nachdem, wie du dein Besteck nach einem Essen im Restaurant anordnest, drückst du damit etwas aus.


Nach dem Genuss einer leckeren Spezialität in einer Gastwirtschaft hast du noch Appetit auf eine weitere Portion von der Hauptspeise? Positionierst du das Besteck in einer festgelegten Anordnung, darfst du dich auf einen zweiten Gang freuen. Falls es dir nicht geschmeckt hast, kannst du dies ebenfalls mithilfe des Besteck-Codes dem Servicepersonal mitteilen. 

Warum gibt es einen speziellen Code?

Die Situation ist dir bestimmt bekannt: Du sitzt mit Freunden in einem Lokal – ihr redet, lacht und verzehrt ein leckeres Essen. Das Gericht hat dir so gut geschmeckt, dass du eine zusätzliche Kleinigkeit essen möchtest. Gibst du dem Servicepersonal mit wenigen Worten Bescheid, dass du einen Nachschlag wünschst, leidet darunter oftmals die Stimmung am Tisch, weil das Gespräch schlagartig unterbrochen wird. Möchten mehrere Gäste eine zusätzliche Ration, kann dies unter Umständen nervig sein und dazu führen, dass einige Besucher*innen lieber darauf verzichten.

Manchmal kippt sogar die zuvor lockere Atmosphäre und letztendlich wird das Personal respektlos behandelt. Um diese unschöne Situation zu vermeiden und die Arbeitsvorgänge zu erleichtern, hat sich im Laufe der Zeit ein Code entwickelt, damit die Servicekräfte auf einen Blick erkennen, ob die am Tisch sitzenden Personen einen Nachschlag möchten. Gut geschultes Fachpersonal lernt diese Gesten während der mehrjährigen Ausbildung oder bei Fortbildungen, schließlich gibt es in dieser Branche attraktive Berufsbilder.

Die Anordnungen des Gabel- und Messer-Codes gelten – bis auf kleine Abweichungen – in fast allen Ländern, sodass du sicher sein kannst, dass du auch im Urlaub eine weitere Portion erhältst, ohne ein Wort zu sagen. Denn häufig gibt es im Ausland sprachliche Barrieren, weil man vielleicht die Landessprache und die notwendigen Fachbegriffe nicht kennt. Zudem ist es umständlich, zuerst in einem Wörterbuch oder im Handy nach der passenden Bezeichnung zu suchen.

Diese Codes solltest du dir merken

Eigentlich ist es ganz einfach, sich ohne Worte im Restaurant zu verständigen. Für Erleichterung sorgt die Idee, dass du dir den Teller wie das Zifferblatt einer Uhr vorstellst. Möchtest du dem Personal mitteilen, dass dir die Komposition geschmeckt hat und ob du eine weitere Portion wünschst, lege Messer und Gabel wie folgt auf den Teller. Hierbei simulierst du eine Uhrzeit:

  • Ich möchte eine Pause – hier legst du dein Messer ungefähr auf vier Uhr und die Gabel auf acht Uhr, dann weiß das Personal, dass du noch etwas Zeit benötigst.
  • Ich möchte eine weitere Portion – diese Mitteilung entnehmen die Beschäftigten im Lokal, wenn du dein Besteck kreuzartig auf sieben und fünf Uhr positionierst. Achtung: Bei diesem Code möchtest du kein neues Besteck haben.
  • Ich bin fertig – bei diesem Code legst du Gabel und Messer parallel nebeneinander auf etwa 4.20 Uhr. Dann weiß die Servicekraft, dass sie dein Gedeck abräumen können.
  • Es hat mir geschmeckt – legst du deine Gabel in etwa auf die sieben und das Messer daneben, aber auf die linke Seite des Tellers, weiß das Personal, dass du zufrieden warst und nun ebenfalls fertig mit dem Essen bist.  
  • Es hat mir NICHT geschmeckt – das vermittelst du dem Servicepersonal und der Küche, wenn das Besteck ebenfalls auf der linken Tellerhälfte liegt – allerdings auf ca. 20 Minuten vor 8. Dabei sind die Griffe ein wenig voneinander entfernt.

Natürlich kann es in jedem Restaurant eine Zubereitung misslingen oder die Speise wird versehentlich versalzen. Außerdem kann es durchaus passieren, dass dir ein im Gericht enthaltenes Gewürz nicht schmeckt. Anstatt stillschweigend dein Besteck einfach hinzulegen oder den Teller leerzuessen, kann ein Gespräch mit dem Personal ratsam sein. Äußerst du deine Kritik mit freundlichen Worten, weiß die Crew, wo eventuelle Schwächen liegen und mit welchen Veränderungen der gesamte Ablauf verbessert werden kann. 

Stilvoll genießen fängt beim Besteck an

Mittlerweile gehen die meisten Restaurants dazu über, die Gerichte schon in der Küche appetitlich auf dem Teller zu portionieren und mit frischen Kräutern ansprechend zu garnieren. Die Gewürze werden – je nach Location – von manchen Gastronomen selbst angebaut. Mit dieser Vorgehensweise entfällt das Warmhalten der Speisen, das die Energiekosten ansteigen lässt. Zudem hat jeder Gast die gleiche Menge auf dem Teller. Das längere Aufbewahren von saftigem Fleisch, knusprigen Bratkartoffeln oder anderen Komponenten kann zum Problem werden, weil die Zutaten ihr appetitliches Aussehen verlieren. Zudem haben die Servicekräfte einen erhöhten Arbeitsaufwand, weil sie die Gäste aufmerksam beobachten müssen, um zu sehen, ob der Teller leer ist und wie das Besteck hingelegt wurde.

In der gehobenen Gastronomie ist es nach wie vor noch üblich, dass die Kellner*innen den Teller frisch befüllen, wenn du ihn leergegessen hast. Zudem legen Gourmet-Restaurants großen Wert auf eine stilvolle Gestaltung der Esstische. Bekanntlich wirken saubere Stoffservietten edler und sind umweltfreundlicher als Einwegprodukte. Anspruchsvolle Gäste legen zudem großen Wert auf ein modernes Tafelservice und gut gespülte Gläser. Schließlich gelten in der Gastronomie strenge Hygieneregeln. Besonders schön sieht ein vorbereiteter Tisch aus, wenn an jeder Position ein Platzset oder -teller liegt. Ferner muss an jedem Sitzplatz das Besteck richtig angeordnet sein.

In der Regel liegt das Besteck auf der rechten Seite, wobei die Teile beim Essen von außen nach innen in die Hand genommen werden. Deshalb liegt der Löffel für die Suppe zur Vorspeise immer ganz rechts, in der Mitte befindet sich das Messer, links davon liegt die Gabel. Gibt es mehrere Gänge, können sämtliche Gabeln links, die Messer dagegen rechts positioniert werden. Auch hier gilt das Prinzip, bei jedem Gang die einzelnen Teile von außen nach innen zu benutzen. Das Besteck für das Dessert liegt gewöhnlich quer am Kopf des Tellers. Wird vorneweg ein Amuse-Gueule– also ein köstlicher Gruß aus der Küche – gereicht, ist dieser separate Teller mitsamt speziellem Messer links oben zu finden. Auch die Gläser werden nach einer festgelegten Reihenfolge aufgestellt. Das Wasserglas steht griffbereit beim Gast, weiter weg befindet sich das Weißweinglas. Und der Rotwein wird am entferntesten Punkt eingeschenkt.

Fazit

Zwar gilt ein internationaler Code, um dem Personal zu zeigen, welche Wünsche du hast. Dennoch ist es oft fairer, das direkte Gespräch zu suchen. Hierbei muss es sich nicht unbedingt um Tadel handeln, den du selbstverständlich respektvoll äußern solltest. Ein positives Feedback wird von den Beschäftigten selbstverständlich gerne entgegengenommen und motiviert sie zu neuen Höchstleistungen. Denn nur zufriedene Besucher*innen kommen wieder ins Restaurant und werden letztendlich zu Stammgästen.