Der Mensch kommuniziert ständig - mit Worten, aber vor allem mit Körpersprache. Diese sagt einiges über uns aus. Darauf kann man beim Interpretieren der Körpersprache achten.
Körpersprache verstehen - wozu?
Signale richtig deuten
So kann man die eigene Körpersprache trainieren
Unterschiede zwischen Mann und Frau
Gesten in anderen Ländern
Ein Blick sagt mehr als tausend Worte. Mit der Körpersprache können wir viel mehr aussagen, als wir denken und manchmal auch wollen. Schwitzen die Hände beim ersten Date? Beim Vorstellungsgespräch wippt das Bein nervös unterm Schreibtisch? Nonverbale Sprache – also Mimik, Gestik und unsere Körperhaltung – werden oft von unserem Unterbewusstsein gesteuert. Dabei ist die Körpersprache so wichtig, wenn wir einen guten Eindruck beim Gegenüber machen wollen. Warum das so ist, was wir an der Körpersprache anderer ablesen können und wie wir Mimik und Gestik doch steuern können.
Körpersprache verstehen - wozu?
Warum sollte man sich mit der eigenen Körpersprache auseinandersetzen? Das weiß Dr. Simon Breil von der Universität Münster. Er forscht zum Zusammenhang von nonverbaler Sprache und der Persönlichkeitswahrnehmung. Es sei erwiesen, dass die Wahrnehmung von Persönlichkeiten sehr stark davon beeinflusst ist, wie wir uns geben, "und zwar bevor wir nur ein Wort miteinander gesprochen haben", so Breil.
Der erste Eindruck zählt ja bekanntlich. Und dieser wird zu 95 % aus unserer Körpersprache abgeleitet und nur zu 5 % aus dem, was wir sagen. Andere Menschen machen sich ein Bild von uns auf der Basis unserer Körpersprache. Gerade weil wir unsere Mimik und unsere Gestik nur schwer bewusst steuern können, spricht sie oft die Wahrheit über das, was wir eigentlich denken und fühlen.
Sagt mein Gegenüber die Wahrheit, fühlt es sich wohl? Wenn man versteht, was die eigene Körpersprache und die der Mitmenschen signalisiert, kann das helfen, andere besser zu verstehen. Kommunikation wird leichter. Außerdem kann sich eine gesunde Körperhaltung auch positiv auf das innere Körpergefühl auswirken.
Welche eindeutigen Signale gibt es?
Die Regungen in unserem Gesicht sagen manchmal viel über unser Inneres aus. Ein Stirnrunzeln kann Verwirrung symbolisieren oder Ärger. Ein echtes Lächeln lässt sich leicht von einem künstlichen unterscheiden. Heben sich die Wangen, entstehen neben den Augen kleine Fältchen? Die Körpersprache kann nur schwer täuschen. Ein wichtiger Aspekt der Mimik ist auch der Blickkontakt, er ist vielfältig einsetzbar. Wenn zwei Blicke sich auf der Tanzfläche länger kreuzen, ist das ein Ausdruck von gegenseitigem Interesse. Mit Blicken schenkt man Aufmerksamkeit. Doch Vorsicht: Zu langer Augenkontakt kann auch unangenehm oder übergriffig wirken. Meidet dein Gegenüber den Blickkontakt, scheint es nicht an dir interessiert zu sein oder ist verlegen.
Wichtig ist auch, was wir mit unseren Armen, Beinen und Händen anstellen. Es gibt Gesten, die fast universell verständlich sind: Zur Begrüßung wird die Hand gehoben, zum Abschied gewunken. Findet man etwas gut, macht man den Daumen hoch. Doch viele Gesten steuert unser Körper unterbewusst. Wer schon einmal versucht hat, während des Redens die Hände stillzuhalten, wird schnell gemerkt haben, dass das fast unmöglich ist. Denn die Zentren für Sprache und Handbewegung liegen im Hirn nah beieinander. Der Mensch gestikuliert, um das Gesagte visuell zu unterstützen.
Egal ob bei Vorstellungsgesprächen, Vorträgen oder beim ersten Date – eine selbstbewusste Körperhaltung überzeugt. Wer aufrecht geht und steht, wirkt selbstsicher. Ein dynamischer Gang und lockere Arme unterstützen diesen Eindruck. Eine eingesunkene Haltung jedoch spiegelt Unsicherheit, möglicherweise auch Trauer. Wer die Arme eng am Körper trägt und kleine Schritte beim Gehen macht, wirkt verkrampft. Bei Gesprächen sollte man sich etwas nach vorn beugen, um dem Gegenüber Aufmerksamkeit zu schenken.
So überzeugt man mit der eigenen Körpersprache
Nicht jeder Mensch hat die gleichen Voraussetzungen, Mimik, Gestik und Haltung richtig einzuschätzen. Signale deuten zu können ist jedoch ein erster Schritt, um an der eigenen Körpersprache zu arbeiten. Hier hilft es beispielsweise andere Menschen, das können Freunde sein, aber auch Fremde, zu beobachten. Mit welcher Gestik und welchem Gesichtsausdruck unterstreichen sie ihre Worte? Wie wirkt ihr Verhalten nach außen? Besonders interessant ist es auch, das Gleiche bei Politiker*innen zu tun. Denn diese haben oft ein Coaching durchlaufen.
Poltiker*innen wirken durch ihre Körpersprache zielstrebig und selbstsicher. Auch hier gilt: Nicht jeder Mensch ist ein Naturtalent. Unsichere Menschen können Körpersprache vor dem Spiegel üben. Die Sozialpsychologin Amy Cuddy hat dazu das Konzept der "Powerposen" entworfen. Verschiedene Übungen sollen dabei helfen, Selbstbewusstsein auszustrahlen. Um den Brustbereich zu weiten, können die Hände hinter dem Kopf verschränkt werden. Auch in den Hüften gestützte Hände und auf die Vorderkante des Schreibtisches gestützte Hände sollen einen selbstsicheren Eindruck vermitteln.
Du willst deine Körpersprache nachhaltig verändern? Dabei können auch Rhetorikkurse, Theater spielen, Pantomime oder Tanz helfen. Hier wird ständig mit der Sprache des Körpers gearbeitet. Aber: Letztlich sollte man nichts erzwingen. Nur wer sich im eigenen Körper wohlfühlt, wirkt authentisch.
Der Mann streckt die Brust raus, die Frau überschlägt die Beine
Typische Verhaltensmuster von Mann oder Frau weisen auf Unterschiede in ihrer Körpersprache hin. Der Mann streckt die Brust raus, die Frau überschlägt die Beine. Man soll sogar anhand der Gangart erkennen, ob vor uns eine weibliche oder eine männliche Person läuft.
Das Beineüberkreuzen der Frauen kann verschiedene Wirkungen nach außen haben. Diese Gestik ist einerseits ein Zeichen von Eleganz, andererseits kann sie einen zurückhaltenden und unsicheren Charakter spiegeln. Letzteres gilt auch, wenn Frauen mit ihren Haaren spielen.
Männer hingegen tendieren gern zu weiten Gesten. Sie nehmen viel Raum ein, beispielsweise beim breitbeinigem Sitzen. Dadurch wirken sie präsenter. Jedoch ist klar, dass die Körperhaltung eher eine Frage des Typs und der Persönlichkeit ist, weniger des Geschlechts.
Andere Länder, andere Sitten - andere Körpersprache
Steht der nächste Urlaub in ferne Länder an, sollte man auch hier vorsichtig sein, was die Körpersprache angeht. Viele Gestiken und Mimiken sind kulturell geprägt und nicht universell einsetzbar. Während für uns ein Kopfschütteln "nein" bedeutet, drückt in Bulgarien und Indien ein langsames Kopfschütteln ein "ja" aus.
Der Blickkontakt, der in Deutschland als freundlich gilt, greift bei den Japaner*innen in die Privatsphäre ein. Das Überschlagen der Beine gilt für Araber*innen und Menschen aus Asien als beleidigend, weil dabei die Schuhsohlen zu sehen sind.
Und auch mit der beliebten Geste "Daumen hoch", sollte man wachsam umgehen. In Sardinien, Kolumbien und Nahost kann dieses Zeichen als unanständig interpretiertwerden.
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