Viele Arbeitnehmer wundern sich jeden Monat aufs Neue, wie viel Lohnsteuer einbehalten wird. Doch woher weißt du, ob der Betrag stimmt oder möglicherweise zu viel abgezogen wird?
Die Lohnsteuer ist nicht eine eigenständige Steuer, sondern eine Vorauszahlung auf die jährliche Einkommensteuer. Das bedeutet, dass du im Laufe des Jahres monatlich bereits einen Teil deiner Einkommensteuer an das Finanzamt entrichtest. Es kann jedoch vorkommen, dass der monatliche Abzug höher ausfällt als nötig. Wir erklären, warum dies geschieht und wie du dir das überschüssig gezahlte Geld zurückholen kannst.
Wann behält der Arbeitgeber zu viel Lohnsteuer ein?
Die Lohnsteuer wird von deinem Arbeitgeber einbehalten und dient als monatliche Vorauszahlung auf die erwartete Jahreseinkommenssteuer. Entscheidend sind die Steuerklasse, die elektronischen Lohnsteuerabzugsmerkmale und Freibeträge. Dabei handelt es sich um Beträge, die das zu versteuernde Einkommen mindern, beispielsweise der Arbeitnehmerpauschalbetrag oder der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende.
Auch Vorsorgepauschalen für Renten-, Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge mindern die Lohnsteuerbelastung. Trotz korrekt hinterlegter Meldedaten kann es vorkommen, dass der Arbeitgeber zu viel einbehält. Das passiert vor allem dann, wenn dein monatliches Einkommen schwankt oder du Zusatzverdienste hast.
Hast du beispielsweise innerhalb eines Jahres mehrere Steuerklassen gehabt oder unregelmäßige Zusatzeinkünfte, wie Urlaubsgeld oder Prämien, dann kann der Arbeitgeber möglicherweise nicht auf den Cent genau abrechnen. Auch wenn du Ausgaben hast, die über die Werbungskostenpauschale hinausgehen, zum Beispiel teure Fachliteratur, Dienstreisen oder Fortbildungen, wird häufig erst im Rahmen der Steuerklärung sichtbar, dass du zu viel Lohnsteuer gezahlt hast.
Wie funktioniert der Lohnsteuerjahresausgleich?
Der Lohnsteuerjahresausgleich wird von Unternehmen ab zehn Mitarbeitern automatisch am Jahresende durchgeführt. Das ist Pflicht und dient dazu, Schwankungen der monatlichen Lohnsteuerabzüge auszugleichen. Er greift vor allem bei Beschäftigten, die nicht jeden Monat dieselbe Summe verdienen. Zuschläge, Boni oder Provisionen können zu diesen Schwankungen führen.
Auch Kurzarbeit oder längere krankheitsbedingte Ausfälle können dafür sorgen, dass die monatliche Lohnsteuer nicht korrekt berechnet wurde. Im Dezember prüft der Arbeitgeber, ob insgesamt zu viel Lohnsteuer vom Bruttolohn abgezogen wurde. Trifft das zu, dann bekommst du über die Gehaltsabrechnung eine Erstattung, ohne dass du etwas beantragen musst.