Kürzungen bei Rente und Pflege? Wirtschafts-Experte malt düsteres Bild
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Dienstag, 02. Sept. 2025
Von "Misstrauen und Enttäuschung in der Wirtschaft" spricht DIHK-Präsident Peter Adrian angesichts der aktuellen Politik. Er stellt drastische Forderungen.
Die parlamentarische Sommerpause der Politik ist fast vorbei - Anfang September geht es in Berlin wieder weiter. Schon kurz bevor sich der Bundestag in die Ferien verabschiedete, hatte Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) ihren Gesetzentwurf zur langfristigen Stabilisierung der Rente im Bundeskabinett eingebracht – mit viel Kritik und der Frage, ob die Reform die Rente "in die falsche Richtung" bringt. Nach der Pause stehen nun weitere Entscheidungen an.
Grundsätzlich alles viel zu wenig, wenn es nach der Wirtschaft in Deutschland geht. Von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) kommt viel Kritik. Sie stellen klare Forderungen für Kürzungen bei Rente und Pflege.
Staat macht zu wenig für Reformen: Sozialabgaben steigen
Gegenüber der Rheinischen Post erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian, dass man insgesamt bei der Bundesregierung "zu wenig konkreten Reformwillen" erkennen könne. Damit würde man "Misstrauen und Enttäuschung in der Wirtschaft" erzeugen. Im Herbst müsste man dies "schnellstmöglich korrigieren".
Gerade bei den Sozialversicherungen sieht Adrian Handlungsbedarf: "Wir brauchen generell mehr Eigenverantwortung, wir müssen weg von der Vollkasko-Mentalität." Die Pflegeversicherung sei gegründet worden, um extreme Fälle abzufedern, nicht um schon bei geringer Hilfsbedürftigkeit Zuschüsse zu erhalten.
Laut dem DIHK-Chef würden die Sozialabgaben bereits deutlich über 40 Prozent liegen und weiter steigen. In einer letzten Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer hätten so viele Unternehmen wie noch nie die hohen Arbeitskosten als eines ihrer größten Geschäftsrisiken beschrieben.
Adrian befürchtet Steuererhöhungen, "da die Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt in die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung in die Höhe schnellen". Adrian: "Dann würde auch die ab 2028 geplante Senkung der Unternehmenssteuern endgültig verpuffen, die ohnehin zu spät kommt."
Forderung nach Kürzungen bei Rente und Pflege
Die klare Forderung an die Politik: "Wenn die jetzt schon hohen Beiträge und Steuern nicht noch weiter steigen sollen, müssen wir die Leistungen sinnvoll begrenzen."
Der Staat könne demnach "nicht jede Form von Pflegebedürftigkeit komplett abdecken". Adrian: "In der gesetzlichen Krankenversicherung können diejenigen, denen das zuzumuten ist, mehr Eigenbeiträge leisten."