Rente, Krankenkassen und Co.: Kanzler Merz will den Rotstift ansetzen
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Montag, 25. August 2025
Bundeskanzler Friedrich Merz plant umfassende Reformen, um den Sozialstaat zukunftsfähig zu gestalten. Rente und Krankenkassen im Fokus.
Die parlamentarische Sommerpause geht zu Ende und Bundeskanzler Friedrich Merz macht sofort deutlich, dass der Reform-Druck immer größer wird für die Bundesregierung. Bei der Rente und den Krankenkassen droht der Kollaps. Jetzt möchte Merz den Rotstift ansetzen. Merz: "Der Sozialstaat, wie wir ihn heute haben, ist mit dem, was wir volkswirtschaftlich leisten, nicht mehr finanzierbar."
Beim Landesparteitag der Niedersachsen-CDU in Osnabrück am Samstag, 23. August 2025, bekräftigte er mit deutlichen Worten sein Vorhaben zur Veränderung: "Ich werde mich durch Worte wie Sozialabbau und Kahlschlag und was da alles kommt, nicht irritieren lassen."
Was hat Bundeskanzler Merz zu Kürzungen bei Krankenkassen gesagt?
Erst Ende Juli hatte sich der Kanzler im Sommerinterview bei der ARD für die Senkung der Ausgaben der Kassen ausgesprochen. Er fordert dabei, dass man über das Leistungsniveau sprechen müsse und die Beitragszahler in die Pflicht nehmen sollte. Merz erklärte: "Wo fängt Eigenverantwortung an? Wo hört Eigenverantwortung auf und geht in Solidarität über?"
Auch Bundesfinanzminister Lars Klingbeil sieht es ähnlich. Klingbeil hatte im Rahmen der Vorstellung des Bundeshaushalts 2026 mit einer klaren Spar-Ansage die Krankenkassen verärgert.
Allzu viel Einigkeit beim Sparen und besonders beim Kürzen dürfte es bei den Koalitionspartner aber nicht geben. Merz rechnet in jedem Fall mit harten Verhandlungen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) schreibt, hat er beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung in Berlin am vergangenen Wochenende auf "eine anstrengende Arbeit" im Herbst verwiesen. Und in Osnabrück stellte er klar, er wird es den Sozialdemokraten bewusst nicht leicht machen – und ergänzte: "Aber der Appell richtet sich an uns alle: Lasst uns zusammen zeigen, dass Veränderungen möglich sind, dass Reformen möglich sind."
Wie hat die SPD auf die Reform-Aussagen vom Kanzler reagiert?
Auf Seiten der SPD hat man die Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz zur Kenntnis genommen, überbewertet die vehementen Forderungen zu Veränderungen im Sozialstaat im Großen und Ganzen aber auch nicht.
SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf erklärt gegenüber der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten, dass man die Äußerungen mehr als "Pflichtelement einer CDU-Parteitagsrede" einordnen würde. Klüssendorf: "In Wirklichkeit weiß auch er: Unser Sozialstaat ist eine zentrale Errungenschaft unserer Demokratie und das Fundament jener sozialen Marktwirtschaft, die Deutschland stark gemacht hat."