Rente in Armut - Rentenversicherung nennt Darstellungen "faktisch falsch"
Autor: Dominik Jahn
Deutschland, Montag, 30. Oktober 2023
Mit klaren Aussagen will die Deutsche Rentenversicherung den Druck aus der Diskussion zu nehmen. Doch die Altersarmut in der Rente ist für viele Menschen eine große Sorge.
Eine Aussage, die immer häufiger zu lesen und zu hören ist: Die Altersarmut nimmt zu. Gundula Roßbach, Präsidentin der DRV Bund, hat versucht, den Druck aus der Diskussion zu nehmen. Bereits vor Wochen hat die Deutsche Rentenversicherung (DRV) auf eine Nachfrage von inFranken.de zum Vertrauen in die Rente mit klaren Aussagen reagiert.
Auf der Internetseite der DRV und bei der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) ist ein Bericht zu den Risiken einer Altersarmut erschienen. Wenig erfreulich sind bei der Betrachtung allerdings die Zahlen der Tafel Deutschland. Immer mehr Rentner suchen bundesweit die Einrichtungen auf.
Diskussion um Armut in der Rente wird falsch geführt – Zahlen passen nicht
Für Roßbach schaden die derzeit geführten Diskussionen dem Vertrauen in die Rente. Ihrer Meinung nach kommen zu häufig stark vereinfachten Modellrechnungen zum Einsatz, wenn es um die Risiken für Altersarmut geht.
Es werde demnach der Eindruck vermittelt, "gegen das Risiko von Armut im Ruhestand schütze selbst jahrzehntelange Arbeit in Vollzeit nicht mehr, eine zu geringe Rente werde zunehmend unausweichlich".
Präsidentin der DRV Bund fordert andere Betrachtung der Renten
Für die Präsidentin der DRV Bund ist aber ganz klar, dass "diese Darstellung nicht nur faktisch falsch. Sie verstellt auch den Blick auf die tatsächlichen Risiken für Altersarmut". Dem Beitrag zufolge seien Arbeitslosigkeit, geringe Löhne oder längere Phasen ohne Vollzeitbeschäftigung die tatsächlichen Risiken für Altersarmut durch politische, ökonomische oder persönliche Entscheidungen.
Rente schlechter als Pension? Unterschiede beim Inflationsausgleich
Das Problem mit den verwendeten Rechenmodellen in der öffentlichen Diskussion sei dabei, "dass der betrachtete Personenkreis sein ganzes sozialversicherungspflichtiges Arbeitsleben lang ein und denselben Lohn erhält – und zwar einen Anteil vom statistischen Durchschnittsverdienst, der immer gleich bleibt".
Gundula Roßbach macht deutlich: "Wer künftige Renten realistisch schätzen will, muss die Versicherungsverläufe so ganzheitlich betrachten, wie sie im wirklichen Leben geschrieben werden". Und dazu gehört es auch, mit Karriereeffekten und mit Leistungen beispielsweise für Kindererziehung zu rechnen.