Druckartikel: Niedrigste Renten in Deutschland: Bestimmte Jahrgänge erhalten noch weniger als der Rest

Niedrigste Renten in Deutschland: Bestimmte Jahrgänge erhalten noch weniger als der Rest


Autor: Thomas Grotenclos

Deutschland, Donnerstag, 20. Februar 2025

Private und betriebliche Vorsorge gewinnt an Bedeutung. Das Rentenniveau sinkt stetig.
Bei den Renten gibt es deutliche Unterschiede. Nicht nur Job und Arbeitsjahre sind ausschlaggebend für deine Rente, sondern auch dein Geburtsjahr und das dementsprechende Rentenniveau.


Die Höhe der Rente sorgt in Deutschland bereits seit vielen Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, für hitzige Debatten. Immer wieder entstehen Reformen und Rentenpakete, die die finanzielle Situation verbessern sollen. Etwa gelten seit dem Jahreswechsel neue Freibeträge bei der Rente. Jeder sollte wissen, ob diese Änderung entscheidende Auswirkungen auf die Rentenbezüge hat. Allerdings fruchten diese nicht wirklich und auch nicht jeder profitiert davon. Einige Jahrgänge müssen mit besonders niedrigen Renten auskommen. Hinzu kommt: Wegen gestiegener Krankenkassen- und Pflegeversicherungsbeiträge müssen Rentner ab März 2025 mit weniger Geld rechnen. Doch was beeinflusst die Höhe der Rente, wie kannst du gegensteuern und welche Jahrgänge sind dabei betroffen?

Welche Jahrgänge erhalten die niedrigsten Renten?

Ein Blick in die Statistik zeigt, dass die Rentenhöhe nicht allein von persönlichen Faktoren, wie dem Einkommen und den Beitragsjahren abhängig ist. Seit den 1960er-Jahren ist ein kontinuierlicher Rückgang des Rentenniveaus zu beobachten. Damals betrug die Rente noch über 57 Prozent des durchschnittlichen Lohns. Heutzutage sind es gerade einmal 48 Prozent. Besonders betroffen sind dabei Jahrgänge, die unter erschwerten Bedingungen gearbeitet haben, beispielsweise durch längere Phasen niedriger Lohnsteigerung oder Veränderungen im Rentensystem.

Rentner, die 2015 in Rente gegangen sind, erhielten durchschnittlich lediglich 47,7 Prozent Rente. Das bedeutet, dass Rentner, die 45 Jahre lang durchschnittlich verdient haben, nur 13.955 € pro Jahr an Rente erhalten, das sind 1162 € im Monat. Zusätzlich wirkt sich die gestiegene Steuerpflicht negativ auf die Renten aus. In der Vergangenheit waren die Renten meist steuerfrei, doch inzwischen werden bis zu 100 Prozent besteuert, abhängig vom Renteneintrittsjahr.

Geburtsjahrgänge vor 1945, profitierten also häufig von einem höheren Rentenniveau, müssen jedoch aufgrund der schrittweisen Besteuerung seit 2005 Steuern auf die Rente zahlen. Die Geburtsjahrgänge 1955–1965 gehen derzeit in Rente und erleben eine stark abgesunkene Phase des Rentenniveaus. Ein Niveau von unter 50 Prozent macht es schwierig, den Lebensstandard zu halt. Die Geburtsjahrgänge nach 1970 stehen von noch größeren Herausforderungen, das Rentenniveau wird langfristig bei 48 Prozent gedeckelt und steigende Lebenshaltungskosten verschärfen die Lage. 

Welche Faktoren beeinflussen die Höhe der Rente?

Die Rentenhöhe hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sich im Laufe deines Arbeitslebens summieren. Zentral ist dabei die Anzahl der Beitragsjahre. Je mehr Jahre du in die Rentenversicherung einzahlst, desto höher ist deine Rente.

Neues Buch der Verbraucherzentrale: 'Geld zurück von Vater Staat - Steuererklärung für Rentner und Pensionäre 2024/2025'*

Deutlich wird das am Modell des Eckrentners: Dieser fiktive Rentner hat 45 Jahre lang Beiträge eingezahlt, was dem Durchschnitt der Versicherten entspricht. Seine Rente liegt bei etwa 48 Prozent seines vorherigen Bruttolohns. Darüber hinaus zählt das Einkommen: Die Rentenversicherung berechnet Entgeltpunkte, die das Verhältnis des eigenen Einkommens zum Durchschnittseinkommen darstellen. Wer mehr verdient, sammelt auch mehr Entgeltpunkte und erhält eine höhere Rente.

Beschäftigte in Teilzeit oder mit häufigen Unterbrechungen, beispielsweise auch durch die Kindererziehung, erhalten oft weniger Entgeltpunkte. Das betrifft leider insbesondere Frauen. Auch regionale Unterschiede spielen hier eine Rolle, da die Löhne in Ostdeutschland historisch gesehen niedriger sind als beispielsweise im Westen von Deutschland. Wer vor dem regulären Rentenalter in den Ruhestand geht, der muss mit Abschlägen rechnen, die sich dauerhaft auf die Höhe der Rente auswirken.

Wie sicherst du dich für den Ruhestand ab?

Trotz aller Herausforderungen gibt es Möglichkeiten, die eigene Altersvorsorge zu verbessern. Du solltest mittlerweile nicht mehr ausschließlich auf die gesetzliche Rente setzen, sondern dir weitere Standbeine aufbauen. Dazu zählt zum Beispiel eine private Altersvorsorge, die Lücken im Ruhestand schließt. Hier bieten sich beispielsweise Sparpläne, Riester- oder Rürup-Renten an.

Für Selbstständige kann sich zudem eine freiwillige Einzahlung in die Rentenversicherung lohnen. Auch die betriebliche Altersvorsorge kann ziemlich wichtig werden: Viele Arbeitgeber bieten solche Modelle an, dabei werden Angestellte durch eine Gehaltsumwandlung steuerlich begünstigt und sorgen für das Alter vor. Informiere dich, welche Angebote bei deinem Arbeitgeber zur Verfügung stehen. Prüfe zudem regelmäßig dein Rentenkonto bei der Deutschen Rentenversicherung. Du kannst fehlende oder fehlerhafte Einträge auch korrigieren lassen, um deinen Rentenanspruch zu optimieren. Das betrifft insbesondere Zeiten der Kindererziehung oder Pflege, diese Zeiträume werden häufig nicht korrekt erfasst.

Die Verbraucherzentrale hat vor kurzem einen neuen Ratgeber zur Steuererklärung für Rentner veröffentlicht, der einfache Tipps bietet. Das Buch erklärt, wie man die Steuerlast legal reduzieren kann, und führt durch die wichtigen Formulare.

Für das Jahr 2025 sind zudem zahlreiche Steueranpassungen geplant, die möglicherweise Auswirkungen auf das Nettoeinkommen haben können. Im Februar 2025 können sich Millionen Beschäftige in Deutschland über ein Gehaltsplus auf dem Konto freuen. Bezüglich Bundestag, Solar-Vergütung und E-Patientenakten gibt es außerdem weitere Neuerungen ab Februar: Die wichtigsten Februar-Änderungen im Überblick.

Amazon-Bestseller: Die beliebte Steuer-Software in der aktuellen Version - 'WISO Steuer 2025 (für Steuerjahr 2024)'*

Artikel enthält Affiliate Links