Übrigens: Die meisten Mini- und Midijob-Beschäftigten arbeiteten im Handel, im Gesundheitswesen, in Dienstleistungsberufen wie dem Wach- und Sicherheitsgewerbe und der Gastronomie.
Der Midijob-Rechner hilft
Bei Einführung der Midijobs im Jahr 2003 verfolgte die Regierung das Ziel, die Beschäftigungsverhältnisse, die über den Minijob hinausgehen, attraktiver zu machen. Ein Midijob bringt etwa den Vorteil reduzierter Sozialversicherungsbeiträge, was sich folgendermaßen auswirkt:
Eine Modellrechnung des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) von Dr. Johannes Steffen an der Universität Duisburg-Essen zeigt: Bei einem geringeren Verdienst müssen Arbeitnehmer*innen in einem Midijob ab Oktober weniger Sozialbeiträge als bisher zahlen – bei 1.400 Euro Gehalt liegt der Betrag zum Beispiel bei etwa 260 Euro statt bisher knapp 280 Euro. Demnach müssen Beschäftigte mit knapp über 520 Euro Monatsverdienst künftig nahezu keine Sozialbeiträge mehr bezahlen. Bisher wurden in diesem Gehaltsbereich monatliche Beiträge von knapp 63 Euro fällig. Mit steigendem Einkommen steigt der Anteil der Arbeitnehmer*innen zur Sozialversicherung nach Steffens Berechnungen künftig schrittweise bis auf 319,60 Euro bei einem Monatsverdienst von 1.600 Euro an. Dieser Beitrag ist bei gleicher Gehaltshöhe auch derzeit fällig.
Unser Tipp: Berechne mit dem Midijob-Rechner, wie hoch deine Beiträge zur Sozialversicherung ausfallen, wenn du zwischen 450,01 und 1.300,00 Euro im Monat verdienst.
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Änderung für Mini- und Midijobber ist umstritten
Um die bevorstehenden Veränderungen bei den Mini- und Midijobs gibt es viel Streit. "Die geplanten Reformen der Ampel-Koalition bei Mini- und Midijobs und der Einkommensteuer verschärfen die Teilzeitfalle, von der vor allem Frauen als Zweitverdienerinnen betroffen sind", stellt Maximilian Blömer vom Ifo-Institut fest. Durch die Mini- und Midijob-Reform würden Teilzeitjobs finanziell attraktiver und gut 80.000 Frauen mehr in Teilzeitjobs mit wenigen Stunden arbeiten. Gleichzeitig würden 40.000 Frauen ihre Vollzeittätigkeit aufgeben. Tatsächlich arbeiten laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit fast 90 Prozent der Midijob-Beschäftigten in Teilzeit. 14,2 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen haben nur einen Midijob, bei den Männern sind es dagegen nur 4,3 Prozent. Gemessen an der Gesamtheit der Midijob-Arbeitenden sind drei Viertel Frauen.
Wenn mehrheitlich ehemalige Minijob-Arbeiter*innen in Midijobs gehen, ist die Entwicklung erfreulich. Denn neben der Sozialversicherungspflicht hätten Midijobs gegenüber Minijobs auch den Vorteil, dass etwa Anspruch auf Kurzarbeitergeld besteht, was in der Corona-Krise ein großes Problem war.
Sollten die neuen Midijob-Beschäftigten aber hauptsächlich aus einer regulären Beschäftigung in den ausgeweiteten Übergangsbereich fallen, weil es für Arbeitgeber*innen jetzt attraktiver ist, einen Midijob zu schaffen statt eines regulären Arbeitsplatzes, wäre das natürlich eine fatale Entwicklung. Auszuschließen ist sie aber nicht.