Brennende Müllfahrzeuge entsorgen den qualmenden Inhalt kurzerhand vor der Anlage abkippen und lassen ihn von der Feuerwehr löschen. Das Ergebnis sind stinkende Rauchsäulen, die aus den Hallen brennender Sortieranlagen emporsteigen. Die Folge sind Schäden in Milliardenhöhe und existenzbedrohende Risiken für Beschäftigte, Feuerwehrleute und Anwohner. Die Versicherer reagieren mit steigenden Prämien oder schließen eine Absicherung komplett aus.
Ist ein Pfandsystem die Lösung?
Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) sieht die Geräte- und Batteriehersteller nicht als Ursache für die Brände, denn bei sachgemäßer Handhabung seien die verbauten Akkus in aller Regel sicher. Die Brände resultierten aus einer unsachgemäßen Entsorgung, die die Hersteller kaum beeinflussen könnten. "Deshalb wäre es unserer Auffassung nach nicht fair, die Kosten einseitig auf sie abzuwälzen, zumal sie gesetzlich bereits zur Rücknahme verpflichtet sind", sagt Christian Eckert, beim ZVEI zuständig für die Bereiche Nachhaltigkeit und Umwelt, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Ein Problem sind die Einweg-Vapes bei E-Zigartetten. Sie landen häufig unachtsam im Hausmüll, beobachtet der BDE. Mitarbeiter in Entsorgungsbetrieben berichten: Wenn sie überhaupt eine Brandquelle im Müllhaufen identifizieren können, seien es oft die E-Zigaretten zum einmaligen Gebrauch. Deshalb fordern die Verbände ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten oder mindestens die Einführung eines Pfandsystems.
Zudem kritisiert BVSE-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock die bisherigen gesetzlichen Regelungen als unzureichend: "Die geplanten Novellen im Batterie- und Elektroaltgeräte-Recht reichen bei weitem nicht aus. Was wir brauchen, ist ein verbindlicher Runder Tisch von Bund, Ländern und der Wirtschaft – als Grundlage für ein wirksames und dringend notwendiges Gesetzgebungsverfahren. Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern zwölf, heißt: Die Entsorgungswirtschaft steht kurz vor dem Kollaps!"
Welche Tipps gibt die EVA?
Mit der Novelle des Batterien-Gesetzes soll die Recyclingquote für alle Batterien und Akkus steigen. 2022 lag die Quote nur bei 50,7 %. Bis 2027 sollen sie laut Gesetzentwurf 63 % erreichen, bis Ende 2030 sogar 73 %. Die EVA gibt folgende Tipps, wie du die LI-Akkus richtig behandelst:
Keine extremen Temperaturen, kein Wasser. Ideal ist ein Betrieb zwischen 10 Grad und 30 Grad Celsius; bleibende Schäden entstehen bei Temperaturen ab minus 10 Grad Celsius und ab plus 50 Grad Celsius. Nicht an kalten Orten aufbewahren. E-Bike-Akkus im Winter nicht in der kalten Garage lassen. Überladen vermeiden. Die Batterie nicht tiefenentladen. Also nicht längere Zeit ungenutzt herumliegen lassen oder an kalten Orten aufbewahren. Vor längerer Nichtbenutzung, halbvoll laden, regelmäßig prüfen und ggf. nachladen. Nicht in der Nähe von brennbaren Gegenständen oder Stoffen lagern oder in der Nähe von Zündquellen. Vor Stößen, Schlägen oder Herunterfallen schützen; Beschädigungen können einen Brand auslösen oder gar zur Explosion führen.
Keine Billig-Akkus oder No-Name-Akkus kaufen. Verformte, schon ausgasende und rauchende kleine Lithium-Batterien sowie erhitzte, aufgeblähte Akkus bedeuten akute Brandgefahr. Tauche sie vollständig in Wasser und kühle sie, bis die chemische Reaktion abgeklungen ist. Ein beschädigter Akku oder ein Akku mit verformtem Gehäuse darfst du nicht mehr benutzen. Nehme diese Batterien und Akkus aus dem Gerät und entsorge sie – aber richtig, bei den Sammelstellen im Handel oder bei Wertstoffhöfen der Entsorger.
Vorschaubild: © IndigoElf/AdobeStock