Doch wird die Krise der Kassen auch zum massiven Problem die Apotheken? Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertags (DAT) Eckpunkte der geplanten Apothekenreform vorgestellt. Die Kritik daran ist groß.
Wird die Krankenkassen-Krise zum Problem für Apotheken?
Wie unter anderem die Pharmazeutische Zeitung im April dieses Jahres geschrieben hatte, heißt es im Koalitionsvertrag: "Wir erhöhen das Apothekenpackungsfixum einmalig auf 9,50 Euro. In Abhängigkeit vom Versorgungsgrad kann es insbesondere für ländliche Apotheken in einem Korridor bis zu 11 Euro betragen." Bisher liegt das Fixum bei 8,35 Euro.
Von einer Erhöhung war jetzt von der Bundesgesundheitsministerin nichts mehr zu hören. In einer Pressemitteilung hat sich der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) besonders verärgert darüber gezeigt.
Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV: "Die auf dem DAT von Bundesgesundheitsministerin Warken vorgestellten Pläne für eine Apothekenreform ohne Honorarerhöhung für Apotheken sind nicht hinnehmbar und widersprechen den im Koalitionsvertrag festgehaltenen Punkten zur Apothekenstärkung." Und Groeneveld sprach von vorgeschobenen Gründen: "Die Politik lässt die Apotheken im Stich. Der Verweis auf die kritische finanzielle Lage der Krankenkassen ist eine faule Ausrede und lässt Schlimmeres vermuten, denn im nächsten Jahr wird die Finanzlage nicht besser sein."
Weitere Schließungen von Apotheken in 2025 sind zu erwarten
Grund für die deutliche Reaktion ist Entwicklung in den vergangenen Jahren. Wie im Mai 2025 in der Apotheken Umschau zu lesen war, gab es im Jahr 2025 bereits zu Beginn 133 Schließungen. Damit gibt es demnach in Deutschland nur noch 17.000 Apotheken. 2024 hatten 530 Apotheken aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen.
Wie die Krankenkasse, so haben auch die Apotheken eine finanzielle Krise. Wirtschaftsexpertin Claudia Korf von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ging zum damaligen Zeitpunkt davon aus, dass bis zum Ende des Jahres die Zahl auf mehr als 600 steigen könnte.
Gerade deshalb hatte man auch auf die Umsetzung des Fixums gehofft. Der niedersächsische Gesundheitsminister Andreas Philippi hatte sich nach den Aussagen von Nina Warken ebenfalls kritisch geäußert. Es sei dringend notwendig die Erhöhung des Packungsfixums umzusetzen, um die Apotheken finanziell zu unterstützen und die wohnortnahe Versorgung sicherzustellen.
Krankenkassen befürworten Verzicht auf höheres Fixum
Einen anderen Blick auf die Pläne der Regierung hat man bei den angeschlagenen Krankenkassen. Von Seiten der AOK heißt es, dass man im Ministerium richtig erkannt habe, dass es aktuell keinerlei finanzielle Spielräume in der GKV (Spitzenverband Bund der Krankenkassen) für eine Anhebung des Festzuschlags gäbe.
Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann erklärt laut der Pharmazeutischen Zeitung: "Eine Anhebung auf 9,50 Euro würde Mehrkosten von einer Milliarde Euro für die GKV-Gemeinschaft bedeuten. Das ist Geld, das die GKV-Gemeinschaft nicht hat."