In den vergangenen Jahren häuften sich Verletzungen durch Trampolinspringen. Ein Arzt aus Franken erklärt, wie man das Verletzungsrisiko minimieren kann.
Das Springen auf einem Trampolin ist ein gesunder und effektiver Weg, Sport zu treiben. Benutzt man regelmäßig ein Trampolin, werden vor allem Hüft-, Rücken- und Beinmuskulatur ausgiebig trainiert. Die positiven Effekte wurden unter anderem in einer Erhebung aus dem Jahr 2013 bestätigt.
Neben den vielen positiven Effekten bergen Trampoline jedoch auch Risiken. Laut Angaben der Kinderchirurgie des Unfallklinikums Würzburg (UKW) häufen sich gerade bei Kindern Unfälle mit dem beliebten Sportgerät, das in den letzten Jahren nochmal deutlich an Popularität zugelegt hat. Deutschlandweit passieren jährlich etwa 40.000 Unfälle im Zusammenhang mit Trampolinen. Mädchen und Jungen verletzen sich etwa gleich häufig, der Altersdurchschnitt der Verletzten liegt bei rund acht Jahren. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) zeigt in einer Studie auf, dass das Trampolin eine der häufigsten Ursachen für Unfälle mit Sport- und Freizeitgeräten bei Kindern ist.
Verletzungen durch Trampolinspringen nehmen zu
In der Kinderchirurgie Uniklinikums Würzburg nahmen die Verletzungen von Trampolin-assoziierten Verletzungen ebenfalls zu. Prof. Dr. Thomas Meyer erklärt gegenüber br.de: "68 Prozent der Unfälle passieren, wenn mehrere Kinder gleichzeitig springen und bei 42 Prozent ist eine missglückte Landung die Ursache." Rund die Hälfte der Kinder verletzt sich die Beine, ein Drittel im Bereich des Oberkörpers, vor allem den Ellenbogen. Und obwohl Verletzungen im Bereich der Halswirbel relativ selten seien, sei laut Meyer das Risiko der Querschnittslähmung nicht zu unterschätzen.
Die klassische Verletzung von Kindern unter sechs Jahren ist die "proximale Tibiafraktur", der Bruch des oberen Schienbeins. "Dafür hat sich in der Fachwelt schon der Name ‚Trampolinfraktur‘ eingebürgert", erklärte Meyer und fährt fort. "Ursächlich ist hier immer das Trampolinspringen zusammen mit einem schwereren Kind oder einem Erwachsenen. Hier kann es leicht zu einem Katapult-Effekt kommen."
Schwere Unfälle treten nach seinen Angaben auch dann auf, wenn das Netz um das Trampolin nicht geschlossen oder defekt ist. In dieser Situation sind gravierende Verletzungen im Bereich des Ellenbogengelenkes oder des unteren Unterarms keine Seltenheit. Auch wenn Kinder zusammen mit anderen Sportgeräten, wie zum Beispiel einem Ball, auf dem Trampolin springen, sind schwerwiegende Verletzungen möglich.
Verletzungen durch Trampolinspringen nicht immer klar ersichtlich
So berichtet Professor Meyer im Zusammenhang mit diesem Szenario über eine Häufung von Knieverletzungen, die normalerweise im Kleinkindes- und Schulalter extrem selten auftreten.
Neben diesen leicht ersichtlichen Verletzungen schildert Meyer auch von Verletzungen, die nicht sofort mit dem Trampolinspringen in Zusammenhang zu bringen sind. Der Kinderchirurg erinnert sich etwa an eine kleine Patientin, die er mit zunehmenden Bauchschmerzen kennengelernt hatte. Laut den Schilderungen des Mädchens hätten die Schmerzen plötzlich eingesetzt und sie habe daher mehrfach brechen müssen.