Der Durchbruch zur Pille für den Mann scheint greifbar nah. Laut einer Studie könnte die Pille für den Mann mit einer Substanz namens EP055 eine sichere und vor allem nebenwirkungsfreie Alternative zu Frauen-Pille, Kondom und Spirale werden.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Verhütungsmittel. Die meisten jedoch richten sich an Frauen - und so ist es nicht verwunderlich, dass Verhütung auch heute noch meistens Aufgabe der Frau ist. Doch nun gibt es laut einer Studie der University of North Carolina Fortschritte bei der Entwicklung einer nebenwirkungsfreien Pille für den Mann. Dazu und zu vielen weiteren Verhütungsmitteln im Anschluss mehr:
Nur zwei Verhütungsmethoden für Männer?
Für Männer gibt es derzeit leider nur zwei wirklich praktikable Verhütungsmethoden: Kondome, die laut einer Studie in bis zu 18 Prozent der Fälle nicht die gewünschte Wirkung haben. Und die Vasektomie. Doch vor der chirurgischen Sterilisation schrecken viele Männer zurück: Zwar gibt es die Möglichkeit, die Vasektomie rückgängig zu machen, jedoch bleibt das Restrisiko einer dauerhaften Unfruchtbarkeit. Das ist bei einer Sterilisation zu beachten.
Die Pille für den Mann - nebenwirkungsfrei mit EP055?
Bisherige Versuche, hormonelle Verhütungsmittel für den Mann erfolgreich auf den Markt zu bringen, scheiterten größtenteils. Mit der von Professor Dr. Michael O'Rand vorgestellten Methode soll dies anders werden: Eine organische Verbindung, genannt EP055, soll laut der Studie an der Oberfläche der Spermien ansetzen und diese in ihrer Beweglichkeit einschränken. Die Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel würden demnach entfallen.
Laut der Studie wurde 6 Stunden nach der Infusion keine Mobilität der Spermien mehr festgestellt. Nach dem Absetzen erholte sich die Zeugungsfähigkeit innerhalb einiger Tage komplett. Allerdings steht die Entwicklung von EP055 noch am Anfang - bisher wurden nur Untersuchungen mit Tieren gemacht.
Bis die Pille aber tatsächlich auf dem Markt kommt, wird noch einige Zeit vergehen - wenn es denn überhaupt dazu kommt. Welche Alternativen gibt es? Die Vor- und Nachteile der Verhütungsmittel im Überblick:
Die Pille - sicher doch mit Nebenwirkungen
Fast jede zweite Frau nimmt die Pille. Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erklärt, besteht die Hauptwirkung der Pille darin, den Eisprung zu verhindern. Bei richtiger Anwendung verhütet sie ab dem ersten Tag der Anwendung nahezu hundertprozentig.
Doch die Pille kann einige Nebenwirkungen haben: Übelkeit, Gewichtszunahme, sexuelle Lustlosigkeit. Besonders im Zusammenspiel mit dem Rauchen steigt außerdem das Thrombose-Risiko.
Etwas weniger Nebenwirkungen hat die Minipille, dafür ist aber auch die Verhütungssicherheit geringer - und eine verspätete Einnahme kann schnell zum Verlust der Wirkung führen.
Kondome - Schutz vor Geschlechtskrankheiten, aber...
Der große Vorteil von Kondomen ist, dass sie nicht nur verhüten, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten schützen. Neben seltenen Latexallergien verursachen Kondome auch keine Nebenwirkungen.
Ihre Sicherheit ist jedoch - vor allem durch falschen Gebrauch - eher schlecht. Außerdem werden Kondome von vielen Menschen als störend und den Augenblick unterbrechend empfunden.
Alternative zum Kondom - das Femidom
Eine Alternative kann das Femidom sein, das Kondom für die Frau. Die Anwendung ist zwar anspruchsvoller als beim Kondom, erklärt der Berufsverband der Frauenärzte (BVF). Dafür kann es bis zu zehn Stunden vor dem Sex eingesetzt werden und unterbricht das Liebesspiel nicht. Wie sicher es ist, hänge von der korrekten Handhabung ab.