Wie sehr uns Rückenschmerzen einschränken können, wissen viele von uns. Doch wie lassen sie sich heilen? Osteopathie ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die Ursachen miteinbezieht.
Im DAK Gesundheitsreport von 2018 wurde festgestellt, dass Rückenschmerzen der zweithäufigste Grund für eine Krankmeldung sind. Das bedeutet: Sehr viele Menschen in Deutschland kennen Rückenbeschwerden oder haben aktuell damit zu kämpfen. Besonders für chronische Fälle findet die Schulmedizin jedoch häufig keine genauen Ursachen. Doch es gibt eine ergänzende Therapieform, die Ursachen ergründen und Heilung begünstigen kann: die Osteopathie.
Welche Ursachen haben Rückenschmerzen?
Unser menschlicher Körper ist nicht fürs Sitzen gemacht. So beschreibt der Bundesverband Osteopathie e. V. die bedeutendste Ursache für unser aller Rückenbeschwerden. Seit der Steinzeit hat sich unser Bewegungsapparat nicht weiterentwickelt – das bedeutet, er ist auf viel Bewegung, auf das Jagen und Sammeln ausgelegt. Doch bei den Wenigsten besteht der Alltag heute noch aus so viel Bewegung wie damals. Die Konsequenz vom vielen Sitzen und wenigen Bewegen: Muskeln verkümmern, Faszien verhärten, Nerven klemmen ein und Bandscheiben nutzen sich ab.
Gleichzeitig darf nicht übersehen werden, dass die Wirbelsäule mit allen Regionen im Körper über Muskeln, Bänder, Sehnen und Nerven verbunden ist. Der Verband der Osteopathen Deutschland e. V. erklärt, welche Ursachen Rückenschmerzen basierend auf dieser Verbindung noch haben können. Beispielsweise kann die Gebärmutter, gerade während einer Schwangerschaft oder der Periode, Zug auf die Wirbelsäule ausüben oder auch der Dickdarm. Andersherum können eingeklemmte Nerven in der Wirbelsäule zu Schmerzen an anderen Stellen, wie in Armen oder Beinen, führen. Auch psychische Anspannung kann sich in physischer Anspannung und damit Verspannung im Rücken manifestieren.
Die Physiotherapeutin und Heilpraktikerin mit osteopathischer Ausbildung Ines Sack rät im Interview mit dem Bundesverband Osteopathie e. V. (BVO) im ersten Schritt zu Besonnenheit: "Katastrophieren Sie die Schmerzen nicht, haben Sie keine Angst vor Bewegung und nehmen Sie die Hinweise bezüglich Bewegung, Haltung und Ernährung ernst, die Ihr Therapeut Ihnen mit auf den Weg gibt." Dieser Therapeut kann etwa ein Osteopath sein.
Was ist Osteopathie?
Im Jahr 2018 veranlasste der BVO eine Studie, an der fast 6000 Menschen mit Schmerzen in Deutschland teilnahmen, um die Wirksamkeit von Osteopathie zu prüfen. Rund 55 Prozent der Teilnehmenden kamen mit Rückenbeschwerden, viele davon mit akuten Schmerzen, etwas weniger mit einem chronischen Leiden. Die Studie beinhaltete eine osteopathische Behandlung. Das Ergebnis: Fast zwei Drittel gaben nach der Behandlung an, nur noch leichte bis sehr schwache Beschwerden zu haben, und nahezu alle Teilnehmenden würden die osteopathische Therapie weiterempfehlen. Neben dieser Studie gab es weitere Untersuchungen, wie die große Übersichtsstudie im Jahr 2014, die zu einem ähnlichen Ergebnis kamen: Osteopathie kann Schmerzen verringern und den Bewegungsapparat wieder zum Laufen bringen – und das ohne Nebenwirkungen.
Doch was genau ist Osteopathie? Der BVO schreibt: "Osteopathie ist ein eigenständiger und ergänzender Ansatz für Untersuchung, Behandlung und Vorsorge. Demnach stehen im menschlichen Körper als gesamtheitliche Funktionseinheit alle Organe, Gefäße, Gewebe und Knochen in Verbindung miteinander." Eben diese ganzheitliche Betrachtung des Körpers ermöglicht es Osteopathen und Osteopathinnen, Ursachen für Beschwerden zu finden, die in der Schulmedizin unentdeckt bleiben. Dadurch können sie auch Menschen mit unspezifischen oder chronischen Rückenschmerzen helfen.