Zahnersatz: Warum dadurch das Risiko für Unterernährung steigen kann

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Ein Zahnersatz kann auf Dauer zu einer Mangelernährung führen.
Ein Zahnersatz kann auf Dauer zu einer Mangelernährung führen.
CC0 / Pixabay / StockSnap
Unterernährung durch Zahnersatz: Was steckt dahinter?
Symbolbild: Zahnarzt
lekoh/pixabay.com

Wenn Menschen einen Zahnersatz erhalten, scheint das Risiko für eine Unterernährung zu steigen. Das sollte vor allem Zahnärzt*innen hellhörig machen.

  • Ein Zahnersatz kann den natürlichen Zahn nicht in allen Funktionen ersetzen
  • Das Risiko für eine Unterernährung kann durch eine Prothese steigen
  • Zahnärzt*innen sollten darüber aufklären

Wer einen Zahnersatz hat, sollte die eigene Ernährung im Blick behalten, damit es nicht zu Mangelerscheinungen kommt. Doch warum wirkt sich die Prothese überhaupt auf die Ernährung aus?

Was versteht man unter Zahnersatz?

Unter einem Zahnersatz versteht man die sogenannten "dritten Zähne", also eine entweder herausnehmbare oder festsitzende Prothese, welche die natürlichen Zähne ersetzt. Ein festsitzender Zahnersatz ist ein Zahnimplantat, eine Krone oder eine Brücke.

Herausnehmbare Prothesen sind künstliche Zähne, die einzelne Zähne oder auch ganze Zahnreihen ersetzen können. Doch genau diese scheinen sich negativ auf die Ernährung auszuwirken. Menschen, die einen Zahnersatz haben, weisen niedrigere Werte bestimmter Ernährungsmarker auf.

Das deutet auf ein Risiko der Unterernährung hin. Dazu wurde nun eine Studie im Fachmagazin Journal of Prosthodontics veröffentlicht.

Was wurde erforscht?

In der Untersuchung wurden elektronische Gesundheits- und Zahnakten analysiert, hinsichtlich der Frage, wie sich die Aufrechterhaltung der Zahngesundheit auf die allgemeine Gesundheit auswirkt. Fokussiert wurde sich dabei vor allem auf Marker für Mangelernährung. Die Studie umfasste die Labordaten von mehr als 10.000 Menschen, welche vor der Prothese und zwei Jahre nach dem Einsatz einer Prothese erhoben wurden. 

Die Ergebnisse verdeutlichten, dass etwa zwei Jahre nachdem die Personen einen Zahnersatz erhalten haben, Marker wie Kreatinin und Kalzium deutlich abgenommen haben. Bei einer Vergleichsgruppe ohne Zahnersatz wurde kein Rückgang festgestellt. 

Es wurde zwar angemerkt, dass die Werte immer noch im normalen Bereich liegen, allerdings ist zu erwarten, dass sich diese im Laufe der Zeit weiter reduzieren könnten. 

Warum steigt dadurch das Risiko von Unterernährung?

Eine Begründung, warum die Zahnprothesen zu einer Mangelernährung führen, hat Studienautor Dr. Thankam Thyvalikakath von der Indiana University School of Dentistry geliefert: So ist ein Zahnersatz eine einschneidende Veränderung für einen Menschen. Im Vergleich zu natürlichen Zähnen nimmt die Kaueffizienz ab, was sich auf die Essgewohnheiten auswirkt. 

Vor allem Zahnärzt*innen sollten sich dieser Auswirkungen bewusst sein. Menschen mit einem Zahnersatz müssen in der Folge ausführlich beraten oder möglicherweise sogar an eine Ernährungsberatung weitergeleitet werden. Nur so lässt sich die Mangelernährung verhindern. 

Durch entsprechende Unterstützung können sich die Patienten auf Zahnprothesen umstellen und einstellen. Eventuell ist sogar eine dauerhafte Überwachung sinnvoll, zumindest laut Thyvalikakath.

Fazit

Der Ernährungszustand von Menschen mit Prothesen muss fortlaufend analysiert werden. Eine mögliche Schwachstelle der Studie ist der Faktor, dass vor allem ältere Menschen auf eine Prothese angewiesen sind und sich die Ernährung im Alter generell verändert. 

Trotzdem gilt es vonseiten der Zahnärzt*innen darüber aufzuklären, sodass die Ernährung entsprechend darauf eingestellt werden kann. Eine dauerhafte Mangelernährung wirkt sich langfristig negativ auf die Gesundheit aus und sorgt für Schwäche, Antriebslosigkeit oder ein schwaches Herz-Kreislauf-System. All das sind Faktoren, die gerade im Alter wichtig sind, um gut durchs Leben zu kommen.