Unklare Herzschmerzen: Was dahinter stecken kann

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Herzschmerzen können einen Herzinfarkt ankündigen und sollten daher ärztlich abgeklärt werden. Doch nicht immer ist die Ursachenfindung ganz einfach.

Wenn die Blutgefäße durch Ablagerungen aus Cholesterin, Kalk, Entzündungszellen oder Bindegewebe verstopft sind, wird das Herz nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt - ein Herzinfarkt kann die Folge sein. Bestimmte Lebensmittel stehen sogar im Verdacht, Arterien regelrecht zu "verstopfen". An 7 Symptomen kann man verkalkte Arterien erkennen. 

Doch nicht nur verstopfte Arterien können einen Herzinfarkt auslösen. Auch Verengungen der winzigen Herzgefäße können ursächlich sein. Diese bleiben jedoch häufig unentdeckt. Ärzt*innen sprechen dann von "unklaren Herzschmerzen".

Unklare Herzschmerzen - eigene Gesundheitswerte im Blick haben

Diese "unklaren Herzschmerzen" sind jedoch brandgefährlich und können lebensbedrohliche Folgen haben.

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"Besonders wichtig ist deshalb, dass jeder seine persönlichen Gesundheitswerte wie LDL-Cholesterin, Blutzucker und Blutdruck kennt, um sein individuelles Herzinfarkt-Risiko zu verringern", erklärt Professor Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, gegenüber t-online.de.

"Ebenso wichtig sei es, die Anzeichen einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, die sich bereits lange vor dem Infarkt unter körperlicher Belastung mit Symptomen wie Atemnot, Brustenge und Brustschmerzen bemerkbar machen können, zu kennen."

Engstellen der Mikrogefäße im Herz werden häufig übersehen

Expert*innen schätzen, dass bei etwa 50 Prozent der Patient*innen die Ursache der Herzschmerzen in einer Fehlfunktion der Herzgefäße liegt, welche man nicht durch eine Herzkatheteruntersuchung entdecken kann, da hier keine typischen Verengungen der Herzkranzgefäße vorliegen.

Die Folge der Fehlfunktion sind Herzschmerzen und eine eingeschränkte Belastbarkeit der Patient*innen. Mediziner*innen sprechen hier von einer koronaren mikrovaskulären Dysfunktion (CMD) oder mikrovaskulären Angina.

Diese führt wiederum zu einer eingeschränkten Dehnbarkeit oder zur Verkrampfung der Herzgefäße.

Frauen besonders betroffen von mikrovaskulärer Angina - richtige Diagnose sehr wichtig

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung erklärt weiterhin: "Betroffene mit Symptomen der mikrovaskulären Angina wie Brustschmerzen, Brustenge und Atemnot schon bei geringer körperlicher Belastung unterliegen einem hohen Leidensdruck." Da man die Fehlfunktion der Herzgefäße häufig nicht entdecke, werde auf psychische Erklärungen für die Herzschmerzen ausgewichen. Die weitergehende Diagnostik sei daher besonders wichtig, damit die eigentliche Ursache und die richtige Therapie gefunden werden kann.

Voigtländer führt aus, dass häufig Bluthochdruck, hohes LDL-Cholesterin, Diabetes oder genetische Faktoren zugrunde liegen würden, welche eine entsprechende Behandlung erfordern. 

Außerdem seien Frauen aufgrund hormoneller Unterschiede und einer anderen Herzanatomie, mit kleineren Herzen und kleineren Gefäßen, häufiger von mikrovaskulärer Angina betroffen als Männer.

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