Eine Gruppe dieser Rezeptoren reagiert auf die wichtigen Bestandteile in den Zellwänden von Bakterien, beispielsweise auf die sogenannten Lipopolysaccharide (LPS). Lauterbach aus dem Forschungsteam sagte," Wir haben nun Makrophagen mit LPS konfrontiert und untersucht, was in den Minuten und Stunden danach passiert."
Zellstoffwechselumstellung führt zu massiver Veränderung
Der Stoffwechsel stellt sich, laut den Forschenden, schon kurz nach dem Kontakt mit LPS massiv um. Die Fresszellen nehmen vermehrt Glukose aus ihrer Umgebung auf. Dabei nutzen die Makrophagen den Zucker nicht zur Energieerzeugung, sondern produzieren Essigsäure-ähnliche Acetylgruppen.
Markierung der DNA
Wie eine Markierung werden nun die entstandenen Acetylgruppen an bestimmte Stellen der DNA im Zellkern befestigt. Bestimmte Gene können durch die Lockerung der aufgewickelten DNA leichter und schneller abgelesen werden. Lauterbach erklärt dazu," Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Erbanlagen, die für die Ausschüttung von Entzündungs-Botenstoffen verantwortlich sind oder die Mobilität der Makrophagen verbessern."
Der entdeckte Mechanismus der Makrophagen, führt dazu, dass sie laut den Forschenden in der Lage sind, die genetische Antwort auf Erreger exakt zu liefern. Die Schlagkraft erhöht sich dadurch, dass die Erreger bereits erkannt werden, wenn der Körper schon einmal mit ihnen infiziert war. Impfungen machen sich dabei ein ähnliches Prinzip zu Nutze, was zu neuen Impfstrategien führen könnte.
Neue Ansätze für Therapien von Autoimmunerkrankungen
Diese neuen Erkenntnisse können zur Entwicklung von neuen Therapien gegen Autoimmunerkrankungen beitragen. Bei vielen Krankheiten wie beispielsweise Rheuma, Diabetes oder Multiple Sklerose sei die Reaktion des Immunsystems zu stark. Durch den neu entdeckten Mechanismus ließe sich möglicherweise verhindern, dass sich Fresszellen permanent im Angriffsmodus befinden, ohne dass tatsächliche Invasoren vorhanden sind, so der Forschungsleiter Professor Dr. Eicke Latz.