Stiftung Warentest: Verhütungsmittel im Test - nicht einmal die Hälfte ist zu empfehlen
Autor: Melina Mark
Deutschland, Mittwoch, 25. Januar 2023
Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest haben 141 Verhütungsmittel miteinander verglichen. Was dabei herauskam, dürfte die meisten schockieren: Knapp die Hälfte der Mittel ist nicht zu empfehlen.
Heutzutage gibt es viele Verhütungsmittel - die Meisten davon für Frauen. Nicht jede Methode der Empfängnisverhütung ist aber für jedermann geeignet. Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest schauten sich 141 verschiedene Verhütungsmittel genauer an: von der Anti-Baby-Pille über Implantate, Spritzen, Pflaster bis hin zu Spiralen. Das Ergebnis zeigte sich als sehr ernüchternd: Nur die knappe Hälfte aller Mittel ist zu empfehlen - die andere Hälfte nicht.
Welches Verhütungsmittel am geeignetsten ist, hänge immer von persönlichen Umständen ab. Eine Rolle bei der Entscheidung, welche Methode der Empfängnisverhütung am sinnvollsten ist, spielen Alter, Gewicht, Beziehungsstatus, Lebensstil und mögliche Vorerkrankungen.
Verhütungsmittel im Test: Von der Dreimonatsspritze wird abgeraten
Der Test ergab: Am allerwenigsten geeignet seien Dreimonatsspritzen, berichtet rtl.de. Diese Methode der Empfängnisverhütung kann absolut nicht als Standardmittel zur Verhütung empfohlen werden. Die darin enthaltenen Gestagene (synthetische Gelbkörperhormone) können zu einer Verringerung der Knochendichte und anderen unerwünschten Nebenwirkungen führen. Auch das Thromboserisiko lässt sich nicht eindeutig ermitteln. Sie bringen die wohl größten Unsicherheiten für die Einnehmenden.
Eine weitere Schattenseite der Dreimonatsspritze ist die lange Zeit, die der weibliche Körper nach dem Absetzen braucht, um wieder schwanger werden zu können. Bei der Hälfte der Frauen dauert es etwa zehn Monate, bei anderen sogar bis zu zweieinhalb Jahren.
Auch zur Kategorie der weniger geeigneten Verhütungsmittel zählen Verhütungsringe, Verhütungspflaster und Verhütungsstäbe. Sie wirken hormonell - wie die Anti-Baby-Pille. Allerdings führt deren höherer Östrogengehalt zu einem höheren Thromboserisiko. Bei den Pflastern kann es zusätzlich noch zu Hautrötungen und Juckreiz kommen, beim Vaginalring zu Scheidenentzündungen.
Stiftung Warentest: Implantate können unter der Haut verrutschen
Implantate werden ebenfalls von den Experten der Stiftung Warentest nicht empfohlen. Implantate sind Stäbchen, die in den Oberarm eingesetzt werden und von dort aus dauerhaft das Gestagen Etonogestrel ins Blut abgeben. Wie bei den Dreimonatsspritzen ist die Ermittlung eines eindeutigen Thromboserisikos nicht möglich. Das Hauptrisiko bei einem Implantat bleibt aber die Tatsache, dass das Stäbchen unter der Haut wandern kann und sich von dieser neuen Stelle nicht mehr so leicht entfernen lassen könnte.
Die Anti-Baby-Pille könnte man als das nächst sichere Verhütungsmittel bezeichnen. Auch sie kann das Thromboserisiko erhöhen. Daher empfiehlt die Stiftung Warentest eher Präparate, die einen möglichst geringen Östrogengehalt aufweisen, oder Präparate, die das Gestagen Levonogestrel, Norethisteron oder Norgestimat enthalten. Konkret fallen darunter: Maexeni 30 mite, Evaluna 30/125, Leanova AL und Levina Stada 20.