Ständig müde: Mögliche Ursachen und Tipps gegen extreme Müdigkeit

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Wenn Müdigkeit die Bewältigung der Alltagsaufgaben erschwert, sollte man genauer hinschauen. Extreme Müdigkeit kann viele Ursachen haben.
Wenn Müdigkeit die Bewältigung der Alltagsaufgaben erschwert, sollte man genauer hinschauen. Extreme Müdigkeit kann viele Ursachen haben.
CC0 / Pixabay / Claudio_Scott

Tagsüber müde zu sein ist meist ein Zeichen dafür, dass der Körper einfach mal eine Pause braucht. Erst wenn die Müdigkeit die Leistungsfähigkeit dauerhaft beeinträchtigt, sollte man genauer hinschauen. Es gibt viele Ursachen, die für anhaltende Erschöpfung verantwortlich sind.

  • Ständige Müdigkeit: So viel Schlaf brauchst du um fit zu sein
  • Dauerhaft müde und schlapp: Wann Müdigkeit chronisch oder krankhaft wird
  • Diese Ursachen führen zu der extremen Müdigkeit
  • Müdigkeit: Wann du zum Arzt gehen solltest
  • Diese 5 schnellen Tipps helfen gegen die Müdigkeit

Müdigkeit ist das natürliche Signal des Körpers, dass er eine Pause und Ruhe braucht. Es kann zudem auf Nährstoffmangel hinweisen. Das ist erst einmal unbedenklich. Anders ist es, wenn jemand ständig unter extremer Müdigkeit leidet und sogar tagsüber einnickt. Weitere Symptome wie Antriebslosigkeit, Unlust und eine verringerte körperliche und/oder geistige Leistungsfähigkeit deuten darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung ist. Tipp: Sieben Lebensmittel, die auch ohne Koffein wach machen, erfährst du in unserem Artikel.

Ständig müde und schlapp: Wie viel Schlaf ist normal?

Über Schlaf kursieren viele Mythen. Als optimale Schlafenszeit werden sieben bis acht Stunden Schlaf genannt. Auch Beobachtungen bestätigen, dass Menschen in Mitteleuropa im Durchschnitt sieben Stunden in der Nacht schlafen. Doch was ist dran an diesem Mythos?

Auch wenn die meisten Menschen diese goldene Regel befolgen, bedeutet das nicht, dass jeder Mensch nach sieben Stunden wach und ausgeruht ist. Wie lange Schlaf ein Mensch nachts benötigt, ist sehr individuell. Schlafforscher sagen, dass es viel entscheidender ist, wie fit und erholt sich Menschen am nächsten Tag fühlen. In diesem Artikel findest du mehr Informationen darüber, wie du deine perfekte Schlafenszeit finden kannst.

Alter hat ebenfalls einen Einfluss auf die Länge und den Rhythmus des Schlafes. Während sich die jüngere Generation gerne nochmal im Bett umdreht, sind die Älteren bereits munter beim Frühstück. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass ältere Menschen zwar nicht weniger Schlaf brauchen als jüngere, diesen ausreichenden Schlaf durch beispielsweise Krankheiten und Toilettengänge aber nicht immer erreichen. Außerdem pflegen sie einen anderen Schlafrhythmus als jüngere. Zum Einen gehen sie früher ins Bett, zum Anderen halten sie häufiger Mittagsschlaf. Schlaf ist demnach sehr unterschiedlich und es gilt: Pauschale Aussagen sollten lieber mit Vorsicht behandelt werden.

Wenn Müdigkeit krankhaft wird: Das chronische Erschöpfungssyndrom

Auch wenn der richtige Schlafrhythmus und die richtige Länge des Schlafes gefunden wurden, kann es weiterhin zu extremer Müdigkeit kommen. Dies kann mehrere Ursachen haben und ist nicht immer ein Zeichen für eine Erkrankung, sondern auch für einen ungesunden Lebensstil. Es ist trotzdem wichtig, genauer hinzuschauen, wenn die Müdigkeit die Leistungsfähigkeit dauerhaft beeinträchtigt. Viele Ursachen können eine Erklärung dafür sein.

Eine der Ursachen kann das Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) sein. Dieses ist aus medizinischer Sicht noch voller Fragen. Deutschlandweit leiden geschätzt 250.000 Menschen an dem Syndrom, meint die "Deutsche Gesellschaft für ME/CFS". Weltweit wird die Zahl der Betroffenen auf etwa 17 Millionen geschätzt. Trotzdem ist noch vieles unbekannt: So gibt es bis heute keine eindeutigen Auslöser des Syndroms - und auch noch kein allgemeingültiges Therapierezept. Wissenschaftler haben in einer Studie nun eine pflanzliche Pille getestet, die den Betroffenen helfen soll. Mehr dazu findest du in unserem Artikel.

Beim Chronic Fatigue Syndrome handelt es sich nicht um eine psychische, sondern um eine komplexe organische Erkrankung, die von der WHO seit 1969 als neurologisch klassifiziert wurde. Sie kann alle Systeme des Körpers betreffen und führt in den meisten Fällen zu einem hohen Grad der Behinderung. Professorin Carmen Scheibenbogen erklärt in der Apotheken Umschau, dass vieles für eine Autoimmunerkrankung spricht, weil sie unter anderem die Funktionen des autonomen Nervensystems stört. Das Hauptsymptom ist nicht wie angenommen eine sehr belastende Erschöpfung, sondern die Symptomverschlechterung durch Belastung. Wenn du mehr über das Syndrom erfahren willst, klicke auf diesen weiterführenden Artikel.

Dauerhaft müde und schlapp: Ursachen für die extreme Müdigkeit

Die wichtigsten Ursachen anhaltender Müdigkeit sind häufig Vitaminmangel, Schlafmangel, ein ungesunder Lebensstil und Überarbeitung sowie körperliche und seelische Anstrengung. Neben dem Chronic Fatigue Syndrom sind aber auch Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion möglich. Im Folgenden werden die wichtigsten allgemeinen Ursachen und die Erkrankungen als Ursache von Müdigkeit für dich zusammengefasst:

  • Vitaminmangel: Werden dem Körper zu wenig Nähr- und Mineralstoffe sowie Vitamine zugeführt, kann es zu Mangelerscheinungen kommen, die Müdigkeit auslösen. Aufpassen sollten die Menschen, die bestimmte Diäten einhalten oder Untergewicht haben.
  • chronischer Schlafmangel: Wer früh aufstehen muss, zu spät ins Bett geht oder ein Leben gegen den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus lebt, hat öfter mit extremer Müdigkeit zu kämpfen.
  • Bewegungsmangel: Zu wenig Bewegung macht schneller müde.
  • fettes, kalorienreiches Essen: Wenn der Körper eine üppige Mahlzeit verdaut, fließt vermehrt Blut in die Verdauungsorgane. Das Gehirn und andere Regionen werden währenddessen mit weniger Blut und Sauerstoff versorgt. Die Folge davon ist, man wird müde.
  • Flüssigkeitsmangel: Das Blut wird dickflüssig, wenn der Mensch zu wenig trinkt. Das führt dazu, dass es langsamer zirkuliert und das Gehirn verzögert mit Sauerstoff versorgt. 
  • Stress im Beruf und Alltagsleben: Burn-out, aber auch langanhaltende Unterforderung (Bore-out) machen müde.
  • Schlechte Luft: Ist die Luft in Räumen zu trocken oder sind sie schlecht gelüftet, führt dies auch zu extremer Müdigkeit.
  • Infektionen: Um Erreger abzuwehren, läuft das Immunsystem während einer Viren- oder Bakterieninfektion auf Hochtouren. Anhaltende Müdigkeit ist oft die Folge, die auch nach der Zeit der Infektion noch einige Zeit anhalten kann.
  • Schlafapnoe: Nächtliche Atemstillstände unterbrechen den Schlaf immer wieder und verhindern eine erholsame Nachtruhe. Die Folge: Betroffene sind tagsüber oft extrem müde.
  • Blutarmut: Blutarmut führt zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Betroffene haben dann mit Müdigkeit, verminderter Leistungsfähigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen zu kämpfen. Mögliche Ursachen für eine sogenannte Anämie können zum Beispiel Mangel an Eisen, VitaminB12, Folsäure, Blutungen, Infekte, Autoimmunerkrankungen oder genetische Erkrankungen sein.
  • Herzrhythmusstörungen 
  • Stoffwechselerkrankungen: Eine Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes 
  • Krebs: Gerade Leukämie und Lymphdrüsenkrebs machen sich früh mit extremer Müdigkeit bemerkbar. Auch Chemotherapien und Bestrahlung verursachen als Nebenwirkung Müdigkeit. 
  • Niedriger Blutdruck 
  • Migräne 
  • Psychische Erkrankungen: Depressionen und Angststörungen machen sich häufig auch durch Müdigkeit bemerkbar. Wenn saisonal bedingt gerade in den Wintermonaten Beschwerden wie Müdigkeit und Niedergeschlagenheit auftreten, liegt vielleicht eine Winterdepression vor.
  • Andere chronische körperliche Erkrankungen: Herzschwäche, Multiple Sklerose, Rheuma, chronische Nierenschwäche

Wann du bei extremer Müdigkeit zum Arzt gehen solltest

Bevor du deine extreme und langanhaltende Müdigkeit als natürliches Anzeichen dafür abtust, dass dein Körper mal eine Pause brauchst, solltest du einen Arzt aufsuchen, um etwaige Erkrankungen sicher ausschließen zu können. Außerdem ist ein Arztbesuch empfehlenswert, wenn:

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  • Schlaf, Erholung und Bewegung an der frischen Luft nicht gegen die extreme Müdigkeit helfen 
  • die Müdigkeit länger andauert, als du es gewohnt bist 
  • Müdigkeitsanfälle deine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit im Beruf und Alltag stark beeinträchtigen 
  • Du müde wirst, ohne dich außergewöhnlich angestrengt zu haben
  • Keine munteren, wachen Phasen die Müdigkeit ablösen

Behalte zudem diese zusätzlichen Symptome im Blick: Häufige Müdigkeit kann auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Dies gilt vor allem bei auftretendem Nachtschweiß, trockenen Schleimhäuten, Blut im Stuhl, geschwollenen Lymphknoten und ungewöhnlich starkem Durst. Hier sollte unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden. Lesenswert: Wenn du nach Mahlzeiten ständig müde wirst, kann das auf eine Krankheit hinweisen - mehr dazu in unserem Artikel.

Chronische Müdigkeit in der Schwangerschaft

Die berühmt berüchtigte Müdigkeit in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft ist nicht nur ein Gerücht, sondern gehört zu den typischen Symptomen, mit dem viele Frauen zu kämpfen haben. Schuld sind die Hormone. Der Körper produziert jede Menge Progesteron. Das Hormon beruhigt den Körper, der ganz schön auf den Kopf gestellt wurde und verursacht somit die Müdigkeit.

Nach dem ersten Trimester nimmt das ständige Gefühl der Erschöpfung allerdings ab. Ab dem vierten Monat hat sich der Körper an die Veränderungen gewöhnt und man fühlt sich wieder fitter. Im letzten Trimester der Schwangerschaft kehrt die Müdigkeit dann allerdings nochmal zurück. Das liegt daran, dass der Bauch jetzt alltägliche Dinge erschwert. Der Bauch ist ständig im Weg und nachts ist jede Position unbequem.

Da an der Müdigkeit für die Schwangere wenig zu ändern ist, ist es wichtig auf den eigenen Körper zu hören. Niemand erwartet, dass Schwangere in der Zeit ständig mit Freunden unterwegs sind, einen Großputz in der Wohnung machen oder bis spät in die Nacht auf sind. Empfehlung: Warum auch der Mensch Winterschlaf halten sollte, erfährst du in unserem Artikel.

5 Tipps gegen ständige Müdigkeit

Müdigkeit ist behandelbar, wenn einige Veränderungen im Lebensstil vorgenommen werden. Wichtig ist, zuvor eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen. Wenn du das getan hast, sind hier fünf Tipps für dich:

  1. Die richtige Ernährung: Achte auf eine ausgewogene, fettarme und vitaminreiche Ernährung und vermeide Übergewicht.
  2. Powernapping: Ein kurzes Nickerchen zwischendurch hilft, die Batterien wieder aufzuladen und Müdigkeitsattacken zu verhindern. Eine Anleitung für den perfekten Powernap, findest du in diesem Artikel.
  3. Bewegung und regelmäßiger Sport: Sport regt den Kreislauf an. Deswegen ist es wichtig regelmäßig Sport zu treiben. Übertreiben sollte man aber auch nicht, denn das kann den Körper ebenfalls erschöpfen.
  4. Kalte Duschen: Es kostet viel Überwindung, aber wer morgens kalt duscht, der bringt seinen Kreislauf ordentlich in Schwung.
  5. Die innere Uhr finden: Einige Menschen sind eher in den Morgenstunden fit und leistungsfähig, andere erreichen dagegen erst abends das maximale Leistungsniveau. Wer seine Alltagsaktivitäten und den Nachtschlaf nach der persönlichen inneren Uhr ausrichtet, vermeidet Müdigkeitsattacken.

Für sichtbare Ergebnisse braucht es ein bisschen Zeit. Die Erfolge zeigen sich meist Schritt für Schritt und nicht von heute auf morgen. Lesetipp: Schlafstörungen: Fünf Lebensmittel, die dir das Einschlafen schwer machen

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