Das Ohr ist ein wichtiges und komplexes Organ. Es empfängt Informationen und leitet diese zur Verarbeitung an das Gehirn weiter, was für unsere Kommunikation essenziell ist.
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Beim Verdacht auf Otosklerose werden zunächst die Gehörgänge und das Trommelfell mit einem Otoskop untersucht.
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Bei einer Otosklerose kommt es zu einer langsam fortschreitenden Schwerhörigkeit. Doch wie kann die Erkrankung diagnostiziert werden und welche Möglichkeiten der Abhilfe gibt es?
Was ist Otosklerose
Ursachen
Symptome
Diagnose
Vorbeugen/Früherkennung/Prognose
Bei der Otosklerose wird die Übertragung der Schallwellen ins Innenohr gestört und folglich ist die Hörfähigkeit beeinträchtigt. Eine langanhaltende Otosklerose kann zu Taubheit führen, weshalb es essenziell ist, bei Auffälligkeiten rechtzeitig einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
Otosklerose - was ist das?
Die Otosklerose ist eine Erkrankung der drei Gehörknöchelchen des Mittelohrs, genauer der Steigbügel. Ein Teil der Steigbügel ist durch eine Fehlbildung des Knochengewebes so verändert, dass die Knöchelchen schlechter vibrieren.
Die Steigbügel spielen aber eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Schall vom Außenohr zum Innenohr. Wenn ihre Bewegung eingeschränkt ist, so wie es bei der Otosklerose der Fall ist, leiten die Knöchelchen den Schall nur noch schlecht durch das Mittelohr an das Innenohr weiter. Es kommt zur Schwerhörigkeit oder sogar zur Taubheit.
Die Otosklerose beginnt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, jedoch bemerken die Betroffenen im Frühstadium ihre Hörminderung kaum.
Ursachen der Otosklerose
Durch die Verknöcherung der einzelnen Teile des Gehörs wird die Beweglichkeit der Teile und dadurch die Weiterleitung des Schalls erschwert.
Die genaue Ursache davon ist allerdings nicht vollständig geklärt.
Es wird vermutet, dass erbliche Faktoren eine Rolle spielen und auch, dass manche Virusinfektionen die Veränderungen im Innenohr auslösen können (u.a. Masern, Mumps, Röteln). Auch Autoimmunerkrankungen des Körpers werden als Ursache unter Verdacht genommen.
Frauen sind häufiger betroffen als Männer
Fachleute beobachten außerdem, dass erste Symptome oder merkbare Verschlechterungen bei einer Schwangerschaft auftreten, was darauf hindeuten könnte, dass die weiblichen Hormone eine Rolle spielen. Darauf deutet auch die Tatsache hin, dass Frauen fast doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.
Es sind meist Frauen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, die von Anzeichen einer Otosklerose betroffen sind. Viele der Patientinnen bemerken erste Symptome oder eine Hörverschlechterung während der Schwangerschaft oder bei der Einnahme von Verhütungsmitteln.
Es gibt also die starke Annahme, auch wenn sie nicht komplett geklärt ist, dass hormonelle Einflüsse eine Rolle spielen.
Symptome
Wenn sich das Hörvermögen allmählich verschlechtert, sollte man aufmerksam werden. Anfänglich machen sich die Symptome auf einem Ohr bemerkbar, im weiteren Verlauf sind dann aber in den meisten Fällen beide Ohren betroffen.
Manche Betroffenen hören in lauter Umgebung besser als in einer leisen. Sie hören störende Geräusche speziell in tieferen Tonlagen leiser und gleichzeitig sprechen die Gesprächspartner*innen bei Lärm lauter. Die Otosklerose scheint sich eher auf Niedrigfrequenztöne als auf Hochfrequenztöne auszuwirken. Bei einigen Betroffenen entwickeln sich auch Ohrgeräusche (Tinnitus). In manchen Fällen kann es auch zu Schwindel kommen, wenn auch das sich im Innenohr befindende Gleichgewichtsorgan betroffen ist.
Wenn die Otosklerose unbehandelt bleibt, schreitet die Schwerhörigkeit weiter fort. In seltenen Fällen können Haarzellen im Innenohr zerstört werden und das kann zu einer vollständigen Taubheit führen.
Diagnose
Sollte der Eindruck bestehen, dass das eigene Hörvermögen nachlässt, ist es wichtig einen HNO oder einen anderen Hörspezialisten oder eine Hörspezialistin aufzusuchen. Diese*r stellt zuerst Fragen, unter anderem, ob es einen viralen oder bakteriellen Infekt gab und ob Familienmitglieder betroffen sind. Weiterhin wird der Druck und die Beweglichkeit des Trommelfells untersucht. Es wird auch festgestellt, ob sich Flüssigkeit im Mittelohr befindet oder ob die Beweglichkeit der Gehörknöchelchen beeinträchtigt ist. Im Gegensatz zu einer Entzündung sind bei der Otosklerose der Gehörgang und das Trommelfell unauffällig.
Ein Hörtest kann Auskunft darüber geben, wie weit die Schwerhörigkeit bereits fortgeschritten ist und von welchem Teil des Ohrs die Hörschädigung ausgeht. Dafür wird eine Stimmgabel angeschlagen, vor das Ohr gehalten und auf verschiedene Stellen des Schädelknochens gesetzt. Wenn die Verknöcherung ausschließlich im Mittelohr liegt, ist die Schallleitung gestört, die Schallwellen im Außen- und Mittelohr können also nicht weitergeleitet werden. Bei einer Schallempfindungsstörung geht die Hörstörung vom Innenohr, vom Hörnerv oder vom Gehirn aus. Auch verschiedene Sprachtests sind dafür geeignet zu zeigen, ob gesprochene Wörter bereits schlecht verstanden werden.
In einigen Verdachtsfällen gibt es zudem weitere Untersuchungsmöglichkeiten wie die Computertomografie der Ohrregion. So können mögliche Veränderungen des Knochens und der Gehörknöchelchen erkannt werden. Eine Gleichgewichtsprüfung weist außerdem auf Probleme mit dem Gleichgewichtsorgan hin. Auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) kann Aufschluss geben.
Vorbeugen, Früherkennung und Prognose
Man kann der Otosklerose nicht gezielt vorbeugen. Wichtig ist jedoch, dass man sein Hörvermögen regelmäßig kontrollieren lässt, wenn Familienmitglieder von der Erkrankung betroffen sind. Das sollte man auch direkt tun, wenn man Hörprobleme oder Tinnitus hat.
Wenn die Otosklerose frühzeitig erkannt wird, kann man durch eine operative Behandlung Abhilfe schaffen und möglichen Folgeerscheinungen wie der Taubheit vorbeugen. In den allermeisten Fällen kann der operative Eingriff das Hörvermögen wesentlich verbessern oder sogar die Schwerhörigkeit ganz beseitigen. Bei einer OP werden die Verknöcherungen entfernt, sodass sich die Beweglichkeit der Gehörknöchelchen und damit die Schallweiterleitung verbessert. In Fällen, die schon weiter fortgeschritten sind, wird entweder der Teil des Steigbügels mit der Verwachsung entfernt und mit einem kleinen Implantat ersetzt oder der Steigbügel wird durch eine Prothese ersetzt.
Wenn aber das Innenohr und die Wahrnehmung der Geräusche beeinträchtigt ist, hilft eine OP nicht. Dann sind Hörgeräte wichtige Helfer, durch die der entstandene Hörverlust ausgeglichen werden kann.
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