Naturkosmetik erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Stiftung Warentest bewertet die meisten Marken gut. Foto: Monfocus/pixabay.com.
Naturkosmetik ist so angesagt wie nie zuvor - Stiftung Warentest hat sich nun 14 Natur-Gesichtscremes vorgeknöpft. Nivea steht dabei an der Spitze, aber auch die günstigen Drogerie-Marken sind sehr empfehlenswert. Mangelhaft sind lediglich zwei der getesteten Cremes - sie haben ein Keimproblem.
Naturkosmetik erfreut sich immer größerer Beliebtheit unter den Verbrauchern: innerhalb von zehn Jahren hat sich der Absatz verdoppelt - er ist 2018 im Vergleich zu 2008 auf 1,26 Milliarden Euro gestiegen. Das motiviert selbst Hersteller herkömmlicher Kosmetik, Bio-Produkte in ihr Sortiment mit aufzunehmen.
Stiftung Warentest hat insgesamt 14 Gesichtscremes getestet, die als Naturkosmetik deklariert sind. Ein Großteil überzeugt - auch günstige Produkte werden gut bewertet. Lediglich zwei Marken schneiden sehr schlecht ab, da sie nur mangelhaft auf zugesetzte Keime reagieren.
Die meisten Gesichtscremes sind gut - zwei fallen durch
Im Gesichtscreme-Test der Stiftung Warentest ging es unter anderem darum, ob Naturkosmetik* ebenso gut pflegt wie konventionelle Cremes. Außerdem wollten die Tester wissen, wie natürlich die Bio-Produkte der konventionellen Hersteller sind. Die meisten Naturkosmetik-Cremes überzeigen - Nivea steht an der Spitze, gefolgt von den günstigen Cremes von dm und Rossmann. Schlusslichter sind die Cremes von Lush und Provida.
Naturkosmetik ist durch zertifizierte Siegel gekennzeichnet
In der Naturkosmetik-Branche existieren mittlerweile unterschiedliche Siegel, die beiden bekanntesten sind jedoch das Siegel des BDHI und das NaTrue-Siegel. Der BDHI ist der Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel. Der Verband legt unter anderem fest, dass einige der in Naturkosmetik verwendeten Zutaten aus Bio-Anbau stammen müssen; andere hingegen müssen nicht zwingend Bio sein. Einige chemische Stoffe sind außerdem nicht erlaubt, beispielsweise Erdölprodukte oder künstliche Duftstoffe. Gemeinsam mit anderen Naturkosmetik-Herstellern begründete der BDHI das europaweite Siegel COSMOS.
Das NaTrue-Siegel ist eine Vereinigung von Herstellern von Naturkosmetik*. Das Siegel schreibt vor, dass der Großteil der verwendeten Zutaten aus Naturstoffen stammen muss - sowohl aus tierischen, pflanzlichen und mineralischen Quellen. Wie auch beim BDHI dürfen einige chemische Stoffe absolut nicht verwendet werden, wie etwa Erdölprodukte. Außerdem sind auch Tierversuche strikt verboten. Auch Stoffe aus toten Wirbeltieren sind tabu; Produkte lebender Wirbeltiere sind jedoch erlaubt, ebenso tote Insekten, wie zum Beispiel Cochenilleläuse.
Jede Creme darf sich "Naturkosmetik" nennen
Weder der Begriff "Naturkosmetik", noch die Begriffe "natürlich" oder "natural" sind geschützt - das führt dazu, dass sich potentiell jede Creme damit schmücken kann. Und das, obwohl gar nichts natürliches drin steckt. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass die Creme*als "zertifizierte Naturkosmetik" deklariert ist und eines der Naturkosmetik-Siegel trägt, beispielsweise vom BDHI, das Cosmos-Siegel oder das NaTrue-Siegel.
Der Test zeigt: nicht gut. Hinzu kommt, dass weder Lush noch Provida lückenlose Angaben zum Ursprung der verwendeten Produkte machen.
Die meisten Cremes sind "gut" - Nivea ist Testsieger
Die Natural Balance feuchtigkeitspendende Tagescreme von Nivea*ist Testsieger mit einem "sehr gut". Die Creme überzeugt im Test mit einer gute Feuchtigkeitsanreicherung und mit einem guten Gefühl auf der Haut. Sie enthält Bio-Aloe Vera, deren Herkunft geprüft ist.
Sieben der getesteten Cremes erhalten ein "gut". Darunter befinden sich unter anderem die Bio-Marken von dm und Rossmann. Der Preis-Leistungs-Sieger ist das Aqua 24h Hyaluron Hydro Cremegel Meersalge* von der dm-Marke alverde. Es wird von Stiftung Warentest mit einer 2,0 bewertet und kostet gerade einmal 2,85 Euro pro 50 ml im Markt (Stand: 01.09.20). Vier weitere Produkte bekommen ein "befriedigend" verpasst, darunter unter anderem die Cremes von Garnier und The Body Shop.
Stiftung Warentest wünscht sich in erster Linie eines von den Naturkosmetik-Herstellern: mehr Transparenz. Denn die Herkunft der Produkte war nicht ohne Weiteres einsehbar. Vier der Anbieter der getesteten Cremes antworteten nicht auf die Anfrage der Tester, andere offenbarten nur lückenhafte Informationen zur Herkunft der Zutaten.