Narkose während einer Operation: Das passiert mit deinem Körper

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Bei größeren Operationen versetzt dich eine Narkose in einen künstlichen Schlaf.
Bei größeren Operationen versetzt dich eine Narkose in einen künstlichen Schlaf.
CC0 / Pixabay / Tho-Ge

Während größeren Operationen oder Untersuchungen wird in der Regel eine Narkose notwendig. Das Narkosemittel hat dabei eine besondere Wirkung auf deinen Körper.

Die Narkose wird auch Allgemeinanästhesie oder Vollnarkose genannt. Vereinfacht gesagt führt eine Narkose dazu, dass du in einen künstlichen Schlaf verfällst. Wie genau dies funktioniert und was dabei im Körper passiert, haben wir für dich zusammengefasst.

Das Grundprinzip der Vollnarkose

Die Allgemeinanästhesie ermöglicht es dir, schmerzfrei, bewusstlos und mit entspannter Muskulatur einen größeren Eingriff oder eine Operation zu überstehen. Sie ist die gängige und in der Regel angenehmste Methode für dich als Patient*in sowie für das ärztliche Personal. Umgangssprachlich spricht man bei der Allgemeinanästhesie auch von einer Vollnarkose. Daneben gibt es eine Teilnarkose, bei der nur der Nerv oder die Gruppe von Nerven in dem Operationsbereich betäubt werden. In diesem Artikel fokussieren wir uns auf die Allgemeinanästhesie.

Das Wort "Narkose" stammt aus dem Altgriechischen. Übersetzt bedeutet es so viel wie "Schläfrigkeit", "Betäubung" oder auch "Erstarrung". Der Begriff "Anästhesie" hingegen setzt sich aus zwei altgriechischen Worten zusammen, die so viel wie "nicht" und "Wahrnehmung" bedeuten. Durch die Herkunft der Worte kann das Grundprinzip bereits erahnt werden.

Eine Vollnarkose meint, dass mithilfe von Medikamenten ein schmerzfreier, komatöser Zustand ausgelöst wird. Ziel der Narkose ist es, dass du als Patient*in nichts von dem Eingriff mitbekommst. Schmerzen solltest du nicht verspüren. Für das ärztliche Personal ist die Operation einfacher und sicherer, wenn du dich still verhältst und deine Muskeln entspannt sind.

Das passiert während der Narkose in deinem Körper

Narkosemittel können entweder über eine Venenkanüle, eine Beatmungsmaske oder einen Beatmungsschlauch verabreicht werden. Die Medikamentenkombination, die dabei eingesetzt wird, hat drei zentrale Ziele. Das erste Ziel ist der Verlust des Bewusstseins. Dafür werden dir hochwirksame Schlafmittel verabreicht, die auch Hypnotika genannt werden. Die Schlafmittel führen dazu, dass du in einen künstlichen Schlaf verfällst. Dieser Schlaf hält die gesamte Operation an. Grundlegend funktioniert dies so, dass im Gehirn die Weiterleitung der Signale für die bewusste Wahrnehmung "abgeschaltet" wird. Dafür musst du wissen, dass es im Gehirn zwei Arten der Signalübertragung gibt: Eine elektrische innerhalb einer Nervenzelle und eine chemische zwischen den Nervenzellen. Medikamente können diese Signalübertragung blockieren, was zu Bewusstlosigkeit führt. Allerdings würdest du selbst aus einem sehr tiefen Schlaf aufwachsen, wenn die Schmerzen zu stark wären.

Dementsprechend ist das zweite Ziel des Narkosemittels die Schmerzfreiheit. Bei der Narkoseeinleitung und während der Operation werden dir starke Schmerzmittel verabreicht. Zusätzlich können noch etwas schwächere Schmerzmittel eingesetzt werden. Dies wird häufig gemacht, um die Wirkung der stärkeren Schmerzmittel zu steigern. Zudem soll dein schmerzfreier Zustand dadurch über die Operation hinaus anhalten. Die Schmerzmittel wirken ähnlich wie die Hypnotika, nur eben auf die Bereiche im Gehirn, die das Schmerzempfinden steuern.

Zuletzt werden Medikamente zur Entspannung der Muskeln eingesetzt. Bei bestimmten Operationen ist es wichtig, dass die Muskulatur vollkommen erschlafft ist. Sogenannte Relaxantien in der Medikamentenkombination führen genau dazu. Ist deine Muskulatur komplett erschlafft, kann beispielsweise auch der Beatmungsschlauch problemlos eingeführt werden.

Ablauf vor einer Narkose

Vor einer größeren Operation spricht der Anästhesist oder die Anästhesistin in der Regel in einem Vorgespräch mit dir. Dieses Gespräch wird Prämedikationsgespräch genannt. Hast du Fragen bezüglich der Einnahme von Medikamenten oder Rauschmitteln, kannst du diese an dem Punkt stellen. Hast du einen Termin für ein Prämedikationsgespräch, solltest du folgende Unterlagen mitbringen:

  • Unterlagen und Befunde, die für die Operation von Bedeutung sind. Dazu gehören beispielsweise Laborergebnisse oder Röntgenbilder
  • Versichertenkarte
  • Medikamentenplan, wenn vorhanden
  • Allergiepass, wenn vorhanden
  • Anästhesieausweis, wenn vorhanden
  • Arztbriefe bei vorherigen Krankenhausaufenthalten

Daneben kann es sein, dass dein Arzt oder deine Ärztin im Individualfall weitere Unterlagen von dir benötigt. Frage auch hier am besten direkt nach. Die Unterlagen helfen dem Anästhesisten oder der Anästhesistin, die Dosis und die Zusammensetzung des Narkosemittels festzulegen. Es gibt in der Medizin verschiedene gebräuchliche Anästhetika. Welches davon genau gewählt wird, hängt unter anderem von der Art der Operation ab. Zudem werden Faktoren wie Gewicht, Alter, Vorerkrankungen und dem Gesundheitszustand bei der Zusammenstellung des Mittels berücksichtigt. Vor der Operation selbst wird deine Nüchternheit und Identität geprüft. Im Anschluss verabreicht das medizinische Personal dir das Narkosemittel entweder in Form von Inhalationsgas über eine Gesichtsmaske oder intravenös über einen Venenzugang. Während der Operation ist der Anästhesist oder die Anästhesistin durchgehend anweisend und kontrolliert die Narkosetiefe. Bei Bedarf kann er oder sie die Dosis anpassen oder nachdosieren.

Fazit: Die Vollnarkose für schmerzfreie Operationen

Eine Vollnarkose zielt darauf ab, dass du die Operation schmerzfrei überstehst. Die Kombination aus Schmerzmitteln, Hypnotika und Relaxantien zielt darauf ab, dass du keine Schmerzen verspürst, während der Operation schläfst und deine Muskeln erschlafft sind. So ist die Operation nicht nur für dich angenehmer, sondern auch für das ärztliche Personal. Während der Operation selbst kontrolliert ein Anästhesist oder eine Anästhesistin durchgehend, dass die Dosis den Bedingungen entspricht.