Myelodyplastisches Syndrom: Davon hängt die Lebenserwartung ab

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Einen Verdacht auf ein Myelodysplastische Syndrom solltest du ärztlich abklären lassen.
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Als Myelodysplastische Syndrome werden eine Reihe verwandter Erkrankungen bezeichnet. Was steckt hinter MDS und wie sieht die Lebenserwartung bei der Krankheit aus?

In Deutschland tritt das Myelodysplastische Syndrom etwa bei 4–5 von 100.000 Einwohnern, gemessen an der Gesamtbevölkerung, auf. Insgesamt ist die Erkrankung also eher selten. Was genau steckt dahinter? Welche Symptome machen sich bemerkbar, und wie sieht die Lebenserwartung mit dem Myelodysplastischen Syndrom aus?

Myelodyplasmatischen Syndrome: Symptome und Betroffene

Das Myelodysplastische Syndrom, kurz MDS, ist eine Erkrankung des Knochenmarks. Bei Myelodyplasmatischen Syndromen kommt es zu einer Veränderung der blutbildenden Zellen im Knochenmark: Es bildet sich zunächst eine Reihe an identischen Zellen, die das Knochenmark besetzen. Allerdings wachsen, reifen und funktionieren diese geklonten Zellen nicht normal. Die normale Funktion des Knochenmarks ist folglich eingeschränkt. Dadurch kann ein Mangel an roten und weißen Blutkörperchen sowie den Blutplättchen entstehen.

Je nachdem, welcher Zelltyp bei dem MDS betroffen ist, bemerkst du andere Symptome. Häufige Symptome sind Erschöpfung, Schwäche und andere Symptome einer Blutarmut (Anämie). Weiter kann es durch den Mangel an weißen Blutkörperchen häufiger zu Infektionen mit Fieber kommen. Fällt die Anzahl der Blutplättchen, können Blutergüsse sowie ungewöhnliche Blutungen auftreten.

Bemerkst du diese oder ähnliche Symptome bei dir, solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Vor allem Menschen über 50 Jahren sind von Myelodysplastischen Syndromen betroffen. Durchschnittlich sind Menschen bei der Diagnose 75 Jahre alt. Weiter sind Männer häufiger betroffen als Frauen.

Lebenserwartung und Therapie bei MDS

MDS gilt als eine Art "Vorleukämie". Allerdings geht die Erkrankung nur bei etwa 10 bis 30 Prozent der Patienten in eine akute myeloische Leukämie über. Wurde bei dir ein Myelodysplastisches Syndrom diagnostiziert, wird zunächst die Risikogruppe bestimmt. Unterschieden wird zwischen dem Niedrigrisiko-MDS und dem Hochrisiko-MDS. Die anschließende Behandlung wird unter anderem anhand der Risikogruppe, dem Alter und dem Allgemeinzustand entwickelt. Die Lebenserwartung mit MDS variiert sehr stark von Person zu Person. So liegt sie zwischen einigen Wochen bis zu Jahren. Das mediane Gesamtüberleben liegt zwischen 15 und 30 Monaten.

Bei Niedrigrisiko-MDS könnte auf eine sogenannte supportive Therapie gesetzt werden. Diese sieht beispielsweise Transfusionen, nach Bedarf eine antibiotische Therapie sowie die Behandlung von Begleiterkrankungen vor. Bei der krankheitsspezifischen Therapie steht die Verbesserung der Lebensqualität und die Erhaltung deiner Autonomie im Fokus. Je nach Zustand und deinem Erkrankungsstadium wird überlegt, welche Methode die besten Ergebnisse erzielen könnte. 

Bei Hochrisiko-MDS ist die Lebenserwartung eingeschränkt. Folglich zielt die Therapie vorwiegend auf die Verlängerung der Lebenserwartung ab. Das kann beispielsweise über eine allogene Stammzellentransplantation erreicht werden. Ist diese Methode nicht möglich, kann auch eine epigenetische Therapie eingeleitet werden. In Einzelfällen könnte auch eine Chemotherapie sinnvoll sein; allerdings ist dies keine gängige Therapiemethode bei MDS. In der Regel entscheidet der Arzt oder die Ärztin immer im Individualfall und gemeinsam mit dir, welche Methode die sinnvollste für dich sein könnte. Chancen auf eine Heilung gibt es allerdings nur durch eine Stammzelltransplantation.

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