Auch bereits abgelaufene Medikamente können noch verwendet werden. Dies gilt jedoch nur für einige Arzneimittel.
Kopfschmerzen, aber leider nur noch eine abgelaufene Packung Aspirin im Haus? Dieses Medikament kannst du unter Umständen ohne Probleme auch noch weit nach dem Verfallsdatum einnehmen.
Während das bei manchen Medikamenten möglich ist, sollte man andere jedoch umgehend entsorgen, wenn das Verfallsdatum abgelaufen ist. Und auch bei der Lagerung gibt es einiges zu beachten. Wir erklären, worauf du achten sollten.
Abgelaufene Medikamente: Diese Besonderheiten gibt es zu beachten
Bei der Haltbarkeit von Medikamenten* nach dem Verfallsdatum gibt es Unterschiede. Während Arzneimittel, die Acetylsalicylsäure enthalten (wie zum Beispiel Aspirin), auch ein paar Wochen nach dem eigentlichen Verfallsdatum noch haltbar sind, sollte man bei Antibiotika und Augentropfen Vorsicht walten lassen und sie gegebenenfalls sachgemäß entsorgen. Jeder Pharma-Hersteller ist rechtlich verpflichtet, ein Ablaufdatum auf die Verpackung zu drucken. Um das Datum festzulegen, werden die Medikamente entsprechend ausführlich getestet. Anhand der Testergebnisse werden die Ablaufdaten festgelegt, meistens zwischen einem und drei Jahren. Länger als fünf Jahre dürfen jedoch nicht angegeben werden, weil es in diesem Zeitraum zu neuen Erkenntnissen hinsichtlich Wechselwirkungen und etwaigen Nebenwirkungen geben könnte und so der Beipackzettel veraltet wäre.
In mehreren Studien konnte jedoch nachgewiesen werden, dass einige Arzneimittel deutlich länger halten als vom Hersteller angegeben. Im sogenannten „Shelf Life Extension Program“, das 1986 in Amerika startete, wurde die Haltbarkeit von über 100 Medikamenten und diversen Chargen über mehrere Jahre lang überprüft.
Ein Großteil der Medikamente stammte aus Militärlagern. In dem im Jahr 2006 erschienenen Journal of Pharmaceutical Sciences wurden die Ergebnisse der Analyse publiziert. Mehrt als 88 Prozent der Chargen waren deutlich länger haltbar als auf der Verpackung angegeben. Durchschnittlich etwa fünfeinhalb Jahre.
Fachleute raten von Konsum von Medikamenten mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum ab
Dennoch raten Expertinnen und Experten davon ab, Medikamente auch nach dem Ablaufdatum noch einzunehmen. Dafür werden vorwiegend drei Gründe angeführt. Pharmaunternehmen haften hinsichtlich der Qualität des Medikaments nur im Rahmen des offiziellen Verfallsdatums. Auch können die Ergebnisse der Haltbarkeitsstudien sich nicht verallgemeinern, dafür gebe es zu viele Unwägbarkeiten und Produktionsunterschiede.
Klumpen im abgelaufenen Hustensaft
Möchtest du abgelaufenen Hustensaft benutzen, solltest du ihn gründlich ansehen. Wenn Hustensaft abläuft, trennen sich meist die Inhaltsstoffe voneinander, und er fängt an zu klumpen. In den meisten Fällen ist das zwar nicht gesundheitsschädlich, jedoch kann der Saft nach Ablauf wirkungslos sein.
Vorsicht bei Augen- und Nasentropfen
Wer abgelaufene Nasen- oder Augentropfen* verwenden möchte, sollte äußerst vorsichtig sein. Im Normalfall sind sie noch etwa vier Wochen, nachdem sie geöffnet wurden, haltbar. Sind die Tropfen erst einmal abgelaufen, besteht eine erhöhte Gefahr, dass sich Keime ausbreiten, die bei Anwendung in den Körper gelangen können. Im schlimmsten Fall resultiert das in einer Entzündung. Hilfreich ist es, wenn du das Datum der Öffnung auf die Flasche schreiben. Die Tropfen im Zweifelsfall besser wegschmeißen.
Richtige Lagerung von Antibiotika
Bei empfindlichen Medikamenten wie Antibiotika oder Hormonpräparaten solltest du besonders auf eine richtige Lagerung achten. Dasselbe gilt auch für Insulinpräparate. Im Idealfall sollten diese im Kühlschrank aufbewahrt werden, da sie sich bei etwa zwei bis sechs Grad Celsius am besten halten. Nach Ablauf des Verfallsdatums ist Schluss mit der Verwendung, und die Medikamente sollten in die Tonne geschmissen werden. Denn durch eine mögliche Transformation der enthaltenen Stoffe kann es zu unschönen Nebenwirkungen kommen.
Salben und Cremes unterschiedlich lange haltbar
Mit der Haltbarkeit von Cremes und Salben verhält es sich unterschiedlich. Während Cremes im Normalfall auch nach Ablauf ihre Wirksamkeit behalten und im schlimmsten Fall schlecht riechen, kann die Wirksamkeit von Salben komplett verschwinden.
Arzneimittel, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure enthalten, verlieren über die Zeit ihre Wirksamkeit. Eines der bekanntesten Medikamente ist wohl Aspirin. Grundsätzlich geben die Hersteller hierzulande aber ein recht frühes Ablaufdatum an, um sich abzusichern. Aus diesem Grund ist Aspirin auch noch ein paar Wochen nach offiziellem Verfallsdatum wirksam.
Generell kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass schädliche Stoffe in den Medikamenten nach dem Ablaufdatum entstehen. Beispielsweise bei dem Antibiotikum Tetracyclin. Zersetzte Wirkstoffe können hier das „Fanconi“-Syndrom auslösen, welches die Nierenfunktion stört. Solche Fälle sind laut heutigem Forschungsstand jedoch rar.
Cremes und Salben: verflüssigen und verfärben sich
Tabletten: verfärben sich und werden rissig
Die Verpackung bläht sich regelrecht auf
Es bildet sich ein Geruch
Es bilden sich Klumpen oder Flocken
Auflagerungen, die glitzern, etwa bei Zäpfchen
So bewahrst du Arzneimittel richtig auf
Alles, was du zur korrekten Aufbewahrung des Arzneimittels wissen musst, findest du im Beipackzettel. Generell gilt: Bewahre die Medikamente immer komplett mit Verpackung und Beipackzettel auf. Außerdem solltest du die Arzneimittel auf keinen Fall in der Sonne liegen lassen - Hitze sollte unbedingt vermieden werden.
Auch im Badezimmer sollten die Medikamente nicht aufbewahrt werden. Dort kann sich Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit entwickeln. Manche Medikamente, wie beispielsweise Antibiotika, solltest du im Kühlschrank lagern. Das Wichtigste zum Schluss: Achte darauf, Arzneimittel niemals in Reichweite von Kindern zu lagern.