Leichtes Übergewicht kann für den Körper sogar ganz gesund sein. Wieso das so ist und wo die Grenze liegt, das verraten wir dir im Folgenden.
Übergewicht ist allgemein als Erkrankung klassifiziert. Doch trotz der vielen Risiken, die mit einem Übergewicht einhergehen, haben kleinere Fettpolster sogar gesundheitliche Vorteile – zumindest in manchen Situationen. Das hat jetzt sogar eine Studie nachgewiesen, so sollen ein paar Extra-Pfunde das Leben verlängern. Wir gehen dem Ganzen im Folgenden auf den Grund.
Übergewicht: So sieht die Studienlage aus
Das Handelsblatt berichtet, dass jeder zweite Mann jenseits des 45. Lebensjahres Übergewicht hat. Jeder Fünfte ist sogar fettleibig. Insgesamt sind das 70 %, dünn ist also eher die Ausnahme. Ähnlich sieht es bei Frauen aus: Ab 65 Jahren sind 60 % zu schwer, etwa 40 % davon sind übergewichtig, 20 % sogar adipös. Diese Entwicklung bereitet vielen Ärztinnen und Ärzten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Sorgen, da Übergewicht die Entwicklung vieler chronischen Krankheiten begünstigen kann.
Doch Übergewicht muss nicht zwingend schädlich sein. Eine Studie von Medizinerinnen und Medizinern der Rutgers University in New Jersey hat ergeben, dass Männer und Frauen mit einem Body-Mass-Index von 25 bis 29,9 (damit gilt man als übergewichtig) eine leicht geringere Sterblichkeit aufweisen, im direkten Vergleich zu schlanken Leuten.
Allerdings muss die Studie eingeordnet werden, viele Fachleute streiten über dieses Übergewichtsparadoxon, einige Befunde erweisen sich als fehlerhaft oder wurden sogar mit Gegenstudien widerlegt. Selbst die Autorinnen und Autoren dieser Studie sehen das Ergebnis skeptisch.
Fett ist besser als sein Ruf
Das größte Problem der Studie ist das Heranziehen des BMI: Berechnet wird dieser mit der Formel Körpergewicht geteilt durch Körpergröße zum Quadrat. Dabei wird allerdings nicht zwischen Muskelmasse und Fettanteil unterschieden. So können Menschen mit hohem Muskelanteil trotzdem relativ schwer sein. Ab einem BMI von 30 oder mehr ist die Faktenlage dagegen eindeutig: Das Risiko für fettbedingte Erkrankungen steigt drastisch an, und somit erhöht sich auch die Sterblichkeit.
Fett steht in aller Regel in direkter Verbindung zu einem ungesunden Lebensstil. Doch der Ernährungsforscher Dr. Stefan Kabisch von der Berliner Charité hält den unbeliebten Makronährstoff für besser als oft angenommen, wie er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) erklärt. So ist für manche Menschengruppen ein kleines Fettpolster sogar wichtig.