Leichtes Übergewicht sogar gesund? Laut Medizinern in bestimmten Fällen sinnvoll

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Leichtes Übergewicht sogar gesund? Laut Medizinern in bestimmten Fällen sinnvoll
Sind ein paar Kilo mehr sogar ganz gesund?
Leichtes Übergewicht sogar gesund? Laut Medizinern in bestimmten Fällen sinnvoll
CC0 / Pixabay / jarmoluk

Leichtes Übergewicht kann für den Körper sogar ganz gesund sein. Wieso das so ist und wo die Grenze liegt, das verraten wir dir im Folgenden.

Übergewicht ist allgemein als Erkrankung klassifiziert. Doch trotz der vielen Risiken, die mit einem Übergewicht einhergehen, haben kleinere Fettpolster sogar gesundheitliche Vorteile – zumindest in manchen Situationen. Das hat jetzt sogar eine Studie nachgewiesen, so sollen ein paar Extra-Pfunde das Leben verlängern. Wir gehen dem Ganzen im Folgenden auf den Grund.

Übergewicht: So sieht die Studienlage aus

Das Handelsblatt berichtet, dass jeder zweite Mann jenseits des 45. Lebensjahres Übergewicht hat. Jeder Fünfte ist sogar fettleibig. Insgesamt sind das 70 %, dünn ist also eher die Ausnahme. Ähnlich sieht es bei Frauen aus: Ab 65 Jahren sind 60 % zu schwer, etwa 40 % davon sind übergewichtig, 20 % sogar adipös. Diese Entwicklung bereitet vielen Ärztinnen und Ärzten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Sorgen, da Übergewicht die Entwicklung vieler chronischen Krankheiten begünstigen kann.

Doch Übergewicht muss nicht zwingend schädlich sein. Eine Studie von Medizinerinnen und Medizinern der Rutgers University in New Jersey hat ergeben, dass Männer und Frauen mit einem Body-Mass-Index von 25 bis 29,9 (damit gilt man als übergewichtig) eine leicht geringere Sterblichkeit aufweisen, im direkten Vergleich zu schlanken Leuten.

Allerdings muss die Studie eingeordnet werden, viele Fachleute streiten über dieses Übergewichtsparadoxon, einige Befunde erweisen sich als fehlerhaft oder wurden sogar mit Gegenstudien widerlegt. Selbst die Autorinnen und Autoren dieser Studie sehen das Ergebnis skeptisch.

Fett ist besser als sein Ruf

Das größte Problem der Studie ist das Heranziehen des BMI: Berechnet wird dieser mit der Formel Körpergewicht geteilt durch Körpergröße zum Quadrat. Dabei wird allerdings nicht zwischen Muskelmasse und Fettanteil unterschieden. So können Menschen mit hohem Muskelanteil trotzdem relativ schwer sein. Ab einem BMI von 30 oder mehr ist die Faktenlage dagegen eindeutig: Das Risiko für fettbedingte Erkrankungen steigt drastisch an, und somit erhöht sich auch die Sterblichkeit.

Fett steht in aller Regel in direkter Verbindung zu einem ungesunden Lebensstil. Doch der Ernährungsforscher Dr. Stefan Kabisch von der Berliner Charité hält den unbeliebten Makronährstoff für besser als oft angenommen, wie er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) erklärt. So ist für manche Menschengruppen ein kleines Fettpolster sogar wichtig.

Ein leichtes Übergewicht kann beispielsweise bei älteren Menschen den Hüftknochen schützen, das Fett sorgt somit für eine Art Polster, beispielsweise bei einem Sturz. Auch bei Krebs oder Herzinfarkten sind Fettreserven sinnvoll, da der Körper auf mehr Ressourcen zurückgreifen kann. Sollte das Gewicht jedoch ins Extreme abdriften, dann hat das in jedem Fall keine Nutzen mehr. Gleichzeitig erhöht mehr Gewicht auch immer die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Darmkrebs.

Gesättigte Fette sind der Störfaktor

Darüber hinaus ist Fett auch in Nahrungsmitteln nicht immer schlecht. Das Problem sind insbesondere gesättigte Fette. Die gesättigten Fettsäuren erhöhen die Menge des LDL Cholesterins im Blut deutlich stärker als andere Fette.

Dadurch kommt es zu Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße und die Elastizität sinkt. Die dadurch entstehenden Verengungen erhöhen das Risiko für eine Verkalkung der Arterien. Gesunde Fette müssen dagegen nicht zwingend reduziert werden.

Die schädlichen gehärteten Pflanzenfette und tierische Fette findest du speziell in Fertigprodukten. Gesunde Fette bestehen dagegen aus ungesättigten Fettsäuren, die in Kürbiskern-, Nuss-, Raps- oder Olivenöl vorhanden sind.

Fazit: Fettleibigkeit ist nie gut

Vor allem bei älteren Menschen können ein paar Pfunde mehr also ganz gut sein. Auch bei schweren Erkrankungen kann unser Körper diese Ressourcen gut gebrauchen. Generell führt Übergewicht jedoch häufig zu Folgeerkrankungen, was es so ungesund macht. Und auch die Studie rund um die Sterblichkeit ist nicht so eindeutig, dass du dich darauf verlassen solltest.