Krebserregendes Fett: So gefährlich ist Palmöl für Kinder
Autor: Tobias Utz
Franken, Mittwoch, 07. August 2019
Bereits seit Jahren steht Palmöl in der Kritik. Viele Hersteller gängiger Produkte verwenden das Fett. Doch nun warnen nicht nur Umweltschützer, sondern auch Verbraucherexperten vor dem umstrittenen Fett.
Palmfette oder Palmöle befinden sich in Produkten, die in den Supermärkten und Discountern Deutschlands massenhaft verkauft werden. Seit Jahren warnen Umweltexperten vor Palmöl. Nun melden sich auch Verbraucherschützer zu Wort.
Gesundheit: Wie gefährlich ist Palmöl?
Für das Erntejahr 2018/2019 wird weltweit eine Menge von 75,5 Millionen Tonnen Palmöl prognostiziert. Zu dieser Einschätzung kommt das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium. Das geerntete Palmöl, das insbesondere auf Ölpalmen-Plantagen in Indonesien, Malaysia und Thailand abgebaut wird, ist Bestandteil vieler Produkte, die auf Förderbänder in deutschen Supermärkten gelegt werden.
Bei der Raffination, also der Veredelung des Öls, verliert das Fleisch der Palmfrucht allerdings nicht nur seine geschmacklichen Eigenheiten, sondern es kommt zur Bildung von gefährlichen Fettsäuren. Verbraucherschützer sind deshalb alarmiert, wie eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Bayern zeigt. Die wichtigsten Erkenntnisse der Ernährungswissenschaftler im Überblick:
- Im Vergleich zu anderen pflanzlichen Ölen, entsteht bei der Raffination von Palmöl ein höherer Anteil von Fettschadstoffen.
- Dabei im Fokus: Sogenannte "3-Monochlorpropandiol-Fettsäureester" - kurz: "3-MCPD"
- Die Experten weisen dabei vor allem darauf hin, dass diese Stoffe in zu hoher Dosis für Kinder gefährlich sein können.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat "3-MCPD-ester" auf eine Liste von potenziell krebserregenden Stoffen gesetzt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die europäische Lebensmittelbehörde (Efsa) haben deshalb eine Empfehlung formuliert, welche Menge an Palmöl verträglich ist. Diese beträgt zwei Mikrogramm je Kilogramm des eigenen Körpergewichts.
Ein Beispiel: Ein fünfjähriges Mädchen, das 16 Kilogramm wiegt, dürfte dieser Empfehlung nach 32 Mikrogramm Palmöl am Tag zu sich nehmen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass viele Kinder Produkte essen, die Palmöl beinhalten, warnt die Verbraucherzentrale vor überhöhten Dosen. In diesem Zusammenhang wurde der Palmöl-Gehalt von 26 beliebten Produkten untersucht. Das Ziel dabei: Die Ernährungsexperten wollten der Frage auf den Grund gehen, wie realistisch es ist, die Empfehlung der Behörden einzuhalten.