Paradontose erkennen: So schützt du deine Zähne richtig

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Parodontose erkennen
Eine gute Pflege ist für schöne Zähne unerlässlich.
Parodontose erkennen
Julian Stratenschulte/dpa

Sie ist im Erwachsenenalter die häufigste Ursache für Zahnverlust - Parodontose. Doch wie wird die Erkrankung verursacht und welche Auswirkungen bringt sie mit sich?

  • Parodontose Symptome erkennen: Formen und Ursachen
  • gesundheitliche Folgen
  • Ursachen, Risikofaktoren und Risikogruppen
  • Behandlung und Kosten
  • Tipps zum Vorbeugen

Die Parodontose entwickelt sich immer aus einer Zahnfleischentzündung, welche durch bakterielle Zahnbeläge entsteht. Im Gegensatz zur Zahnfleischentzündung ist Parodontitis nicht umkehrbar und muss in jedem Fall dauerhaft behandelt werden.

Parodontose Symptome erkennen - was steckt dahinter?

Parodontose ist eine bakterielle Entzündung des Gewebes, das den Zahn umgibt und diesen im Kieferknochen verankert. Dazu zählt nicht nur das Zahnfleisch, sondern auch das Zahnzement, das Zahnfach und die Wurzelhaut und wird insgesamt von Mediziner*innen als Zahnhalteapparat bezeichnet.

Es leiden etwa 80% der über 35-Jährigen darunter und die Erkrankung ist im Erwachsenenalter noch vor Karies die Hauptursache für Zahnverlust. Parodontose ist eine chronische Entzündung, bei der zunehmend Gewebe abgebaut wird und das Zahnfleisch zurückgeht. Die Entzündung kann auch den Kieferknochen betreffen, wodurch sich die Zähne lockern können und ausfallen.

Sie bereitet meist keine Schmerzen und schreitet deshalb unbemerkt voran. Je früher die Parodontose erkannt wird, desto besser kann dieser entgegengewirkt werden.

Parodontose: Formen und Symptome

Die häufigste Form der Erkrankung ist die chronische Parodontitis. Diese verläuft zunächst schmerzfrei und ist deshalb schwer zu erkennen, oftmals sogar erst im Alter von 40 bis 50 Jahren. Deutlich seltener hingegen ist die aggressive Parodontitis. Bei dieser Form erfolgt der schnell fortschreitende Gewebeverlust schon in jungen Jahren.

Es gibt einige Symptome und Anzeichen, die auf eine Parodontitis hinweisen können. Diese sind unter anderem:

  • Rötungen und Schwellungen, gelegentlich Zahnfleischbluten
  • Entstehen von Zahnfleischtaschen, in denen sich Bakterien vermehren können
  • Entwicklung von Mundgeruch
  • Rückgang des Zahnfleischs
  • Kein vollständiges Ausfüllen der Zahnzwischenräume durch das Zahnfleisch
  • freiliegende Zahnhälse mit erhöhter Schmerzempfindlichkeit
  • Optisch länger wirkende Zähne
  • Abbau des Kieferknochens (wenn Entzündung nicht gestoppt wird)
  • Lockern und Ausfallen der Zähne

Parodontose: Gesundheitliche Folgen

Parodontitis kann auch zum Risiko für die Allgemeingesundheit werden, wenn die Bakterien von den betroffenen Stellen im Mund über die Blutbahn in andere Bereiche des Körpers gelangen. Sie können dann zur Entstehung anderer Erkrankungen beitragen.

Eine unbehandelte Parodontitis ist also ein Riskofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt), Atemwegserkrankungen und Diabetes mellitus.

Auch in der Schwangerschaft kann die Erkrankung problematisch werden und beispielsweise eine Frühgeburt auslösen.

Parodontose: Ursachen und Risikofaktoren

In der Mundhöhle gibt es viele verschiedene Bakterienarten, von denen die meisten harmlos sind und als wichtiger Bestandteil einer gesunden Mundflora gelten. Durch eine schlechte Mundhygiene kann dieses Gleichgewicht gestört werden. Die Anzahl der Bakterien nimmt dann zu und die krankmachenden Keime sind in der Überzahl.

Ein paar der Bakterien produzieren Gifte, die das Zahnfleisch reizen und eine Abwehrreaktion des Immunsystems auslösen. Das führt zur Entzündung des Zahnfleischs und kann sich auf den gesamten Zahnhalteapparat verbreiten und zur Parodontose werden. Die körpereigene Abwehr bestimmt dann, wie schnell die Entzündung fortschreitet. Zu den Risikofaktoren zählen alle Einflüsse, die das Immunsystem schwächen und die Entwicklung der Erkrankung begünstigen.

  • unzureichende Mundhygiene 
  • Rauchen
  • Dauerstress
  • hormonelle Einflüsse
  • Abwehrschwäche
  • Grunderkrankungen 
  • genetische Faktoren
  • Übergewicht
  • Mangel- oder Fehlernährung
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • einige Medikamente

Parodontose: Risikogruppen

Es gibt bestimmte Gruppen, die gefährdeter sind als andere. Dazu gehören ältere Menschen, gestresste Menschen, Raucher*innen, Diabetiker*innen und Schwangere. 

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Bei älteren Menschen arbeitet das Immunsystem nicht mehr optimal, wodurch sich die krankmachenden Keime leichter verbreiten. Auch bei gestressten Menschen fährt das Immunsystem herunter, da dem Körper signalisiert wird, dass man sich im Alarmzustand befindet. Bei Raucher*innen ist die Parodontitis häufiger und schreitet auch schneller fort, da die giftigen Substanzen im Tabakrauch nicht nur das Zahnfleisch angreifen, sondern auch die Abwehrkräfte schwächen

Diabetiker*innen haben laut der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie ein dreifach höheres Risiko an Parodontitis zu erkranken. Auch hier wird das Immunsystem geschwächt, wenn der Diabetes unbehandelt ist oder die Blutzuckerwert schlecht eingestellt sind. In einer Schwangerschaft steigt die Anfälligkeit für Zahnfleischentzündungen, da hormonelle Veränderungen die Mundschleimhaut auflockern und das Immunsystem dämpfen. Wenn Bakterien, die Parodontitis auslösen, in die Blutbahn gelangen, können sie vorzeitig Wehen auslösen. Schwangere sollten deshalb besondern regelmäßig zur Zahnarztkontrolle.

Parodontose: Die Behandlung

Die Behandlung ist bei Parodontitis dauerhaft erforderlich, da es eine chronische Erkrankung ist. Das Ziel der Behandlung ist es, die Bakterienmenge wirksam zu reduzieren und so den ständigen Entzündungsreiz zu beseitigen. Das kann durch die vollständige Entfernung bakterieller Zahnbeläge erzielt werden.

Dabei hängt die Therapiemaßnahme aber auch von der Schwere ab und wird meist in drei Phasen unterteilt:

  1. Initial- und Hygienephase: Es wird über die Mundhygiene, wie die korrekte Zanhputztechnik und die gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten, beraten. Außerdem findet eine professionelle Zahnreinigung statt, um Bakterien auf und zwischen den Zähnen und am Zahnfleischrand zu beseitigen.
  2. spezielle Parodontose-Behandlung: Nun werden die bakteriellen Zahnbeläge, die unter dem Zahnfleischsaum bzw. zwischen den Zahnfleischtaschen haften unter lokaler Betäubung beseitigt. Je nach Schwere der Erkrankung werden weitere Maßnahmen ergriffen.
  3. Nachsorge und Erhaltungstherapie: Ganz wichtig für den langfristigen Erfolg ist, dass der oder die Patient*in aktiv mitarbeitet und auch Zuhause auf die Mundhygiene achtet. Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt/der Zahnärztin müssen unbedingt eingehalten werden. 

Parodontose: Kosten der Behandlung

Patient*innen müssen vorbeugende Maßnahmen wie eine professionelle Zahnreinigung vor der Parodontosebehandlung, Labortests zur Bestimmung der Erreger, das Einbringen von Antibiotika in die infizierten Zahntaschen und die Rekonstruktion der abgebauten Knochenstruktur selbst bezahlen. Die Kosten für die konventionelle Parodontalbehandlung übernimmt die gesetzliche Krankenkasse.

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Um die verbreitete Erkrankung bekämpfen zu können, gilt seit dem 1. Juli 2021, dass gesetzlich Versicherte eine individuelle Anleitung zu guter Mundhygiene und ein parodontologisches Aufklärungs- und Therapiegespräch bekommen. Zudem ist eine unterstützende Parodontitis-Therapie für die ersten zwei Jahre nach einer Parodontitis-Behandlung neu, inklusive Untersuchung des Parodontalzustands, Kontrolle der Mundhygiene und einer Anleitung zur Zahnpflege. Alle Zähne werden gereinigt und die Zahnfleischtaschen ab einer bestimmten Tiefe behandelt.

Weiterhin brauchen Pflegebedürftige und Menschen mit Beeinträchtigungen für eine Parodontitis-Behandlung keine Genehmigung ihrer Krankenkasse mehr. 

Tipps gegen Parodontose

Da Parodontose keine einfache Zahnfleischentzündung ist, sollte nicht mit Hausmitteln experimentiert werden. Wenn man doch aktiv etwas dagegen tun möchte, sollte das zuerst mit dem behandelnden Arzt/der Ärztin abgesprochen werden.

Worauf man jedoch achten kann, ist eine gründliche Zahnreinigung* der Zahnoberflächen, Zahnzwischenräume und auch der Zungenbelag sollte Regelmäßig entfernt werden. Ergänzend dazu gibt es antibakterielle Mundspülungen.

Da das Rauchen ein großer Risikofaktor ist, sollte darauf verzichtet werden. Außerdem kann durch eine ausgewogene Ernährung, viel Schlaf und weniger Stress das Immunsystem gestärkt werden. Wichtig ist auch, das Ganze nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und rechtzeitig zum Arzt/zur Ärztin zu gehen. Lesenswert: Ein Zahnarzt gibt Experten-Tipps, wie du Mundgeruch endlich loswirst - mehr dazu in unserem Artikel.

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