Wissenschaftler*innen haben eine neue HIV-Variante entdeckt. Der Subtyp ist besonders ansteckend und kann die Krankheit Aids schneller auslösen.
- Forschungsteam entdeckt neue HIV-Mutation
- Die "VB-Variante" ist ansteckender als vorherige Subtypen und besonders aggressiv
- Der Subtyp wurde in den Niederlanden entdeckt
- Forschende ziehen Verbindung zu Corona-Pandemie
- So gefährlich ist die HIV-Mutation
Aids zählt noch immer zu den weltweit am häufigsten verbreiteten Krankheiten. Erst kürzlich hat ein US-Forschungsteam einen möglichen Impfstoff dagegen entwickelt. In den Niederlanden ist nun eine neue und ansteckendere Mutation des HI-Virus aufgetaucht. Ein Forschungsteam um den Briten Chris Wymant von der Universität Oxford machten 109 Personen aus, die damit infiziert sind oder waren.
Studie zeigt: Neue HIV-Variante besonders ansteckend und aggressiv
Wie aus den Ergebnissen einer Studie hervorgeht, ist die sogenannte "VB"-Variante (virulenter HIV-Subtyp B) besonders ansteckend und aggressiv. Das zeigte sich vor allem beim Vergleich der Viruslast: Infizierte Personen mit der VB-Variante wiesen eine 3,5 bis 5,5-mal höhere Viruslast auf, als Probanden, die mit gewöhnlichen Versionen infiziert waren. Dadurch ist die neue Variante leichter übertragbar. Die Studie wurde Anfang Februar in der Fachzeitschrift Science publiziert.
Zudem stellte sich heraus, dass die Mutation aggressiver gegenüber bestimmten Abwehrzellen des Immunsystems ist und diese schneller als bisher bekannte Varianten zerstört. Wie das Wissensmagazin Scinexx schreibt, dauert es bei einem Mann mittleren Alters etwa 36 Monate, "bis die Zahl dieser T-Helferzellen die Schwelle von 350 Zellen pro Mikroliter Blut erreicht". Zum Vergleich: Bei der neuartigen VB-Variante ist das schon nach neun Monaten der Fall.
Fällt die Menge an Abwehrzellen unter den Schwellenwert von 350 Zellen pro Mikroliter, ist eine antivirale Behandlung dringend nötig. Erfolgt diese nicht, haben Betroffene ein hohes Risiko für eine schwere Infektion.
Forschende empfehlen regelmäßige Tests, um Aids-Ausbruch zu verhindern
Gefährdete Menschen sollen sich deshalb regelmäßig auf die Krankheit testen lassen, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können. "Solche Tests verringern die Zeitspanne, in der das HI-Virus unentdeckt das Immunsystem der Betroffenen und ihre Gesundheit schädigen kann", so Mit-Autor der Studie Christophe Fraser in einer Mitteilung der Oxford Universität. "Sie stellen zudem sicher, dass HIV so schnell wie möglich unterdrückt wird und verhindern so auch die Ansteckung anderer Menschen."
Wird eine Infektion mit der VB-Variante nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt, kann sie innerhalb von zwei bis drei Jahren zu Aids führen. Bei den bisher geläufigen Varianten dauert es rund sechs bis sieben Jahre.