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Korsakow-Syndrom: Demenz durch Alkohol - das sind die Anzeichen der Gehirn-Störung
Autor: Lena Horrwarth
Deutschland, Montag, 22. Januar 2024
Das Korsakow-Syndrom ist eine Gehirnerkrankung und gilt als eine Art Demenz, da es sich vor allem durch starke Gedächtnisstörungen äußert.
Kann Alkoholkonsum ein Auslöser für Demenz sein? Das Korsakow-Syndrom ist eine seltene Form von Demenz, die aufgrund der Wernicke-Enzephalopathie entsteht.
Diese Störung wird in erster Linie durch starken Alkoholkonsum hervorgerufen, durch den es zu einem massiven Vitamin B1-Mangel kommen kann. Die ersten Anzeichen dafür sollte man daher durchaus beachten. Was es mit dem Korsakow-Syndrom auf sich hat und wie sich die Diagnose, der Verlauf und die Behandlung gestalten, erfährst du hier.
Demenz durch Alkohol: Das sind Anzeichen des Korsakow-Syndroms
Das Korsakow-Syndrom ist eine Hirnschädigung, welche meist durch chronischen Alkoholmissbrauch ausgelöst wird. Durch diesen langjährigen extremen Alkoholkonsum tritt ein starker Vitamin-B1-Mangel auf.
Typische Symptome des Syndroms sind Gedächtnisstörungen und Orientierungsprobleme. Oftmals fällt gar nicht direkt auf, dass eine Person betroffen ist. Erst im Laufe des Gesprächs wird deutlich, dass die Merkfähigkeit und das Gedächtnis massiv beeinträchtigt sind.
Das Korsakow-Syndrom ist eine relativ seltene Erkrankung und tritt meist bei Personen über 40 Jahren auf. Die Betroffenen können sich an vergangene Ereignisse nicht mehr erinnern und sich ebenso keine neuen Informationen merken. Die Erkrankung wird daher auch als amnestisches Syndrom bezeichnet oder fernen auch als Alkohol-Demenz.
Die körperlichen Ursachen des Korsakow-Syndroms
Durch einen langjährigen Alkoholmissbrauch besteht im Körper zu wenig Vitamin B1. Dies ist der Fall, weil dem Körper wichtige Nährstoffe aus der Nahrung fehlen. Des Weiteren führt exzessiver Alkoholkonsum dazu, dass der Magen-Darm-Trakt das Vitamin B1 schlechter aufnehmen kann. Wenn zu wenig Vitamin B1 im Körper vorhanden ist, wird das Gehirn auf Dauer beeinträchtigt. Es gibt aber vermutlich noch weitere Faktoren, die das Korsakow-Syndrom auslösen können, da es nicht alle Personen mit Vitamin B1 Mangel entwickeln.
Vor allem im Kohlenhydratstoffwechsel spielt das Vitamin B1, auch Thiamin genannt, eine wichtige Rolle und ist außerdem für die Energiegewinnung aus der Nahrung mitverantwortlich. Es dient als biochemischer Katalysator um bestimmte Reaktionen im Körper zu beschleunigen und hilft zudem bestimmten Eiweißen dabei, ihre Aufgaben zu erfüllen. Ebenso von Bedeutung ist das Vitamin für die Reizweiterleitung im Nervensystem.
Es gibt auch andere Ursachen, abgesehen vom Alkoholmissbrauch, welche für den Mangel verantwortlich sein können. Diese sind beispielsweise eine Mangel- oder Fehlernährung durch Erkrankungen wie z.B. Magersucht oder künstliche Ernährung oder auch schwere Infektionen.
Korsakow-Syndrom: Symptome und Diagnose
Das Korsakow-Syndrom hat zur Folge, dass das Kurzzeitgedächtnis verloren geht. Das Langzeitgedächtnis ist dabei weniger betroffen. Außerdem erfinden die Patient*innen oft Geschichten, um zu verbergen, dass sie sich nicht erinnern können. Das nennt man Konfabulation.
Des Weiteren geht das Zeitgefühl vollständig verloren, die Betroffenen sind verwirrt, apathisch und antriebslos und können nicht mehr auf Ereignisse reagieren. Auch die Symptome einer Wernicke-Enzephalopathie sind mit eingeschlossen, unter anderem ein stolpernder Gang und die Schwierigkeit, Augenbewegungen zu kontrollieren.
Die Vorgeschichte des Patienten/der Patientin kann Hinweise auf die Diagnose geben. Eine schwere, chronische Alkoholkrankheit und Symptome wie unter anderem die Konfabulation weisen auf das Korsakow-Syndrom hin. Der Arzt prüft außerdem, inwieweit das Gedächtnis beeinträchtigt ist und versucht, andere Ursachen wie Infarkte des Hirnstamms oder Demenz durch Computertomographie oder Magnetresonanztomographie auszuschließen. Durch eine gründliche körperliche Untersuchung, und insbesondere eine Blutabnahme, lassen sich Mangel feststellen.
Korsakow-Syndrom: Behandlung, Verlauf und Prävention
Trotz Behandlung durch das Verabreichen von Vitamin B1 und einer strikten Alkoholabstinenz ist es schwer, die Symptome umzukehren und eine Heilung zu erzielen. Es geht in erster Linie darum, die Symptome zu lindern. Durch neuropsychologische Trainings und eine psychotherapeutische Behandlung können die Betroffenen unterstützt werden.
Der Verlauf ist in den meisten Fällen chronisch und die Betroffenen sind lebenslang beeinträchtigt. Viele Patient*innen können den Alltag nicht selbstständig bewältigen und brauchen eine Betreuung. Eine Verbesserung tritt nur bedingt in Einzelfällen auf.
Um dem Syndrom vorzubeugen, sollte auf regelmäßigen, übermäßigen Alkoholkonsum verzichtet werden, denn eine Alkoholabhängigkeit ist der Hauptrisikofaktor. Wenn bereits eine Abhängigkeit besteht, sollte man Hilfe in Anspruch nehmen und einen Arzt aufsuchen oder sich nach Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen umschauen.
Vorstufe des Korsakow-Syndroms: Die Wernicke-Enzephalopathie
Die Wernicke-Enzephalopathie ist eine Störung des Gehirns, die zu Verwirrung, Augenproblemen und Gleichgewichtsverlust führt. Sie entsteht durch einen schweren Thiaminmangel (Vitamin B1). Oft entwickelt sie sich bei schwerem Alkoholismus, da sich Personen mit einer Alkoholkrankheit oft nicht ausreichend ernähren. Durch den Konsum von Alkohol im Übermaß über lange Zeit, wird die Thiaminaufnahme aus dem Verdauungstrakt sowie die Thiaminspeicherung in der Leber beeinträchtigt. Wenn die Wernicke-Enzephalopathie nicht rechtzeitig behandelt wird, mündet sie im Korsakow-Syndrom. Man spricht dann vom Wernicke-Korsakow-Syndrom. Die beiden Krankheiten haben zwar unterschiedliche Beschwerdebilder, jedoch entstehen beide meist durch einen alkoholbedingten Vitamin B1-Mangel.
Die Wernicke-Enzephalopathie bringt unter anderem diese Symptome mit sich:
Verwirrtheit
Benommenheit
unwillkürliche Augenbewegungen
teilweise Lähmung der Augenmuskeln, sowie Gleichgewichtsverlust
Wernicke-Enzephalopathie: Diagnose, Prognose und Behandlung
Der Arzt vermutet die Erkrankung, wenn die Patient*innen eine Alkoholkrankheit haben, charakteristische Symptome aufweisen und unterernährt sind oder wenn ein Thiaminmangel festgestellt wird. Durch Blutzuckermessungen, der Erstellung eines großen Blutbilds, Leberfunktionstests und bildgebende Verfahren werden andere Ursachen ausgeschlossen.
Eine Prognose zu treffen ist schwierig und davon abhängig, wie schnell diagnostiziert und behandelt wird. Bei einer sofortigen Behandlung können sich die Auffälligkeiten normalisieren, Gleichgewichtsverlust und Verwirrungszustände können aber Tage bis Monate bestehen und der Gedächtnisverlust verbessert sich möglicherweise gar nicht. Eine frühzeitige, hochdosierte Gabe von Vitamin B1 kann die Symptome verbessern.
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