Wenn die Temperaturen sinken und die kalten Jahreszeiten beginnen, leiden viele Menschen an einer Erkältung oder einer Grippe. Der Begriff "Erkältung" legt dabei schon einen Zusammenhang mit der Kälte nahe. Doch was ist da dran? Werden wir wirklich krank, wenn wir frieren?
Tatsächlich ist es so, dass Kälte einen wichtigen Faktor bei der Ausbreitung von Erkältungs- und Grippewellen spielt. Allerdings werden wir nicht automatisch krank, nur weil uns kalt ist. Zwar kann es sein, dass unser Immunsystem bei Kälte schlechter arbeitet - vor allem haben es aber die Viren bei Kälte leichter, zu überleben - und damit eine höhere Chance, Menschen zu infizieren.
Körper reagiert auf kalte Außentemperaturen - Nasenschleimhäute schlechter durchblutet
Grippeviren, oder auch das Coronavirus "Sars-CoV-2", sind von einer wärmeempfindlichen Fettschicht umgeben, wie BR24 berichtet. Insbesondere Grippeviren sterben bei einer höheren Außentemperatur leichter ab. So befinden sich weniger Erreger in der Luft und das Infektionsrisiko sinkt. Im Herbst und Winter - also bei niedrigen Außentemperaturen - tritt genau der entgegengesetzte Prozess ein. Viren können leichter überleben und sich vermehren.
Ein günstiger Ausbreitungsort ist die Nase: Das Sinnesorgan ist der kalten Luft meist ungeschützt ausgesetzt und kühlt daher ab. Dringen Viren in die Nase ein, finden sie dort perfekte Überlebensbedingungen vor. Weil zudem die Nasenschleimhäute bei niedrigen Temperaturen weniger gut durchblutet werden, reagieren die Abwehrzellen langsamer - und die Viren können sich ungestört ausbreiten.
Dass die Nasenschleimhäute weniger gut durchblutet sind, lässt sich auf eine natürliche Schutzfunktion des Körpers zurückführen: Bei Kälte werden die überlebenswichtigen Organe bestmöglich geschützt und warmgehalten. Weil sich diese im Kopf und in der Körpermitte befinden, werden zunächst die Extremitäten weniger durchblutet. So kommt es, dass ein Aufenthalt im Schnee schnell zu kalten Händen, Füßen und Ohren führt.
Viren breiten sich leicht in geschlossenen Räumen aus
Den Viren spielt es zudem in die Karten, dass sich Menschen in den kalten Monaten verstärkt in geschlossenen Räumen aufhalten. Hier ist der Luftaustausch geringer und Viren bleiben länger in der Luft. Befinden sich mehrere Menschen auf engem Raum, gibt es ein hohes Infektionsrisiko.