Wird die Diagnose Demenz schon in einem frühen Stadium gestellt, haben Betroffene noch die Chance, ihre Lebensqualität zu verbessern. Das sind die wichtigsten Anzeichen, die du kennen solltest.
Im Jahr 2021 lebten in Deutschland 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Laut Prognosen wird die Zahl bis 2050 voraussichtlich auf 2,8 Millionen ansteigen, wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) schreibt. Die meisten Demenzerkrankungen beginnen schleichend. Einschränkungen und auffällige Verhaltensweisen von Betroffenen werden oft erst im Rückblick als erste Symptome erkannt. Das stellt ein Problem dar, da es wichtig ist, Demenz möglichst frühzeitig zu diagnostizieren. Darauf weist das Bundesministerium für Gesundheit hin und verweist auf neun Warnsignale, an denen Demenz erkannt werden kann.
Ein frühes Erkennen von Demenzerkrankungen ist sinnvoll, da ein geringer Teil der Erkrankungen - die reversiblen Demenzen - durch Behandlungen wesentlich verbessert werden können. Bei den sogenannten primären Demenzen, wie etwa der Alzheimer-Demenz, gibt eine frühzeitige Diagnose den Erkrankten zumindest die Chance, sich mit der Krankheit und ihren Folgen auseinanderzusetzen, bevor sie die Fähigkeit dazu verlieren. Es ist folglich wichtig, dass Angehörige Anzeichen nicht verdrängen, sondern aufmerksam sind und sich rechtzeitig mit den Warnsignalen befassen.
Diagnose Demenz: Diese frühen Warnsignale solltest du kennen
Die wörtliche Übersetzung von Demenz ist "ohne Geist". Nicht jede Beeinträchtigung des geistigen Leistungsvermögens muss für sich genommen schon ein Alarmsignal sein.
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Einen Verdacht auf Demenz sollten Angehörige auf keinen Fall verdrängen. Besonders, wenn die Betroffenen aggressiv oder ablehnend reagieren, wenn sie auf ihre Missgeschicke angesprochen werden, sollte man sie über einen längeren Zeitraum beobachten und auf folgende Anzeichen achten:
- Sprachstörungen
- Vergessen von kurz zurückliegenden Ereignissen oder Gesprächen
- Schwierigkeiten, gewohnte Tätigkeiten auszuführen
- nachlassendes Interesse an Hobbys, Arbeit und Kontakten
- hartnäckiges Abstreiten von Fehlern, Verwechslungen und Irrtümern
- Stimmungsschwankungen, andauernde Ängstlichkeit, Reizbarkeit und Misstrauen
- fehlender Überblick über finanzielle Angelegenheiten
- Schwierigkeiten, sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden
- Fehleinschätzung von Gefahren
Häufig ist es nicht einfach, an Demenz erkrankte Menschen von einem Arztbesuch zu überzeugen. Gerade im Anfangsstadium versuchen viele Betroffene ihre Beeinträchtigungen zu verbergen und Gedächtnislücken zu überspielen. Daher kann es helfen, das Verhalten der Betroffenen zu dokumentieren und dabei möglichst viele Menschen, wie Verwandte, Nachbar*innen oder Freund*innnen miteinzubeziehen.
Behandlung: Das passiert nach der Diagnose
Die Erstdiagnose wird oft von der Hausärztin oder vom Hausarzt gestellt. Die Diagnose sollte auch eine Einschätzung einer Fachärztin oder eines Facharztes für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie einbeziehen. Denn, um ein Demenz-Syndrom genauer zuzuordnen, die Ursache zu benennen und sie gegebenenfalls behandeln zu können, sind eine Untersuchung des körperlichen und psychischen Gesundheitszustands sowie eine neuropsychologische Untersuchung nötig.