Diabetes Typ 2 - erste Anzeichen für erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten

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Diabetes Typ 2 und Herzkrankheiten: Diese Blutwerte sind entscheidend
Jeder dritte Diabetiker könnte an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden - ohne es zu wissen.
Diabetes Typ 2 und Herzkrankheiten: Diese Blutwerte sind entscheidend
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Menschen mit Diabetes Typ 2 haben häufig auch ein hohes Risiko für Herzerkrankungen - und fast jeder Dritte könnte davon gar nichts wissen. Forschende haben zwei wichtige Biomarker.

Studie liefert wichtige Erkenntnis. Jeder dritte Erwachsene mit Typ-2-Diabetes könnte an einer unerkannten Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden. Das haben Forschende der Johns Hopkins Universität in Baltimore bei der Untersuchung von mehr als 10.000 Blutproben herausgefunden. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin "Journal of the American Heart Association" veröffentlicht.

Bei 33 Prozent der Untersuchten entdeckten die Wissenschaftler*innen zwei bestimmte Blutwerte, die erhöht waren. Zum Vergleich: Bei Probanden ohne Diabetes Typ 2 hatten nur 16 Prozent erhöhte Werte. Bei diesen sogenannten Biomarkern handelt es sich um Troponin T, das in den Herzmuskelzellen vorkommt, und das Natriuretische Hormon (NT-pro-B-Typ), welches im Herz gebildet wird. Beide Biomarker weisen auf Herzschäden hin, etwa durch Verletzungen des Herzmuskels oder steigenden Druck im Herzen. Die Betroffenen hatten jedoch keine bekannten Herzerkrankungen, als ihre Blutprobe genommen wurde.

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Erhöhte Werte bei den beiden Biomarkern seien zudem mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden: Die Sterblichkeit aufgrund einer Herz-Kreislauf-Erkrankung stieg laut Untersuchung um 54 Prozent. Die allgemeine Sterblichkeit lag sogar um bis zu 78 Prozent höher.

Besonders das Protein Troponin T ist der Forschungsgruppe ins Auge gefallen. Denn im Gegensatz zum Natriuretischen Hormon stand es unabhängig vom Alter der Probanden in Zusammenhang mit Diabetes mellitus. Der Troponin-Wert wurde auch schlechter, je länger die Betroffenen an Diabetes litten und ihr Blutzuckerspiegel nicht gut eingestellt wurde. Für die Wissenschaftler*innen sind die Ergebnisse der Studie ein deutliches Signal.

"Diese kardialen Biomarker geben uns Einsicht in das Herz-Kreislauf-Risiko von Menschen, die sonst nie als höchst gefährdet eingestuft worden wären", so Co-Autorin der Studie, Elizabeth Selvin von der Johns Hopkins Universität. Bisher sei immer Cholesterin im Fokus der Mediziner*innen gewesen.

Nicht nur Cholesterin gefährlich: Diese Anzeichen deutet auf Herzschäden hin

"In der Regel ist Cholesterin der Faktor, auf den wir abzielen, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zu senken. Typ-2-Diabetes kann jedoch direkte Auswirkungen auf das Herz haben, die nicht mit dem Cholesterinspiegel zusammenhängen", so Selvin. Entstehen durch die Diabetes-Erkrankung Schäden an den kleinen Gefäßen im Herz, die nichts mit Cholesterin-Ablagerungen zu tun haben, "dann können cholesterinsenkende Medikamente Herzschäden nicht verhindern". 

In so einem Fall müssten auch die Therapien angepasst werden. Dabei könnten laut Selvin Maßnahmen gegen Bluthochdruck oder für die Gesundheit der kleinen Gefäße sinnvoll sein.

Die Forschungsgruppe schließt aus ihren Ergebnissen, dass sich die beiden Biomarker gut eignen, um das Risiko für Herzerkrankungen bei Menschen mit Diabetiker*innen besser einzuschätzen. In der Praxis findet das ebenfalls Anklang. Die Biomarker könnten nicht nur bei der Risikoabschätzung, sondern auch bei der Prävention eine wichtige Rolle spielen, meint der Kardiologe Vijay Nambi vom Baylor College of Medicine in Houston. 

"Diese Strategien müssen noch formell getestet werden, aber diese Biomarker haben durchweg gezeigt, dass sie in der Lage sind, Personen mit höherem Risiko zu identifizieren. Insgesamt sollte man also ernsthaft in Erwägung ziehen, diese Biomarker routinemäßig zu verwenden", so Nambi im Gespräch mit dem Gesundheitsportal "WebMD". In der Regel werden die genannten Blutwerte nur im Krankenhaus geprüft, bei Patienten mit Schmerzen im Brustkorb oder Kurzatmigkeit.