Am 20. Juli 2022 hat die Stiftung Warentest neue Testergebnisse für 21 Kinderzahncremes veröffentlicht: 18 davon bestanden den Test nicht. Der mangelnde Fluoridgehalt war meist ausschlaggebend.
Schon in der Vergangenheit hat die Stiftung Warentest Erwachsenen Zahnpasta mit einem ernüchternden Ergebnis überprüft: nur vier von fünf Produkten bestanden den Test. Nun widmete sich die Stiftung 21 Zahncremes für Kinder bis 6 Jahren. Die Ergebnisse waren hier leider ähnlich. Dabei ist Karies bei kleinen Kindern weit verbreitet. Laut Stiftung Warentest hat etwa jedes siebte 3-jährige Kind bereits Karies und bei den 6- bis 7-Jährigen ist es sogar fast jedes Zweite.
Unter den getesteten Zahncremes befanden sich Produkte verschiedener Ketten wie Rossmann, DM und Aldi. Der Test umfasste Marken wie Eurodont, Elmex, Alverde und Karex mit einer Preisspanne von 60 Cent bis 7,90 Euro pro 100 ml Zahnpasta. Das am 20. Juli 2022 veröffentlichte Ergebnis ist besorgniserregend: Nur drei von 21 Zahncremes wurden besser - als "befriedigend" - bewertet.
Nur wenige Kinderzahncremes schützen vor Karies - Fluoridgehalt ist ausschlaggebend
Wissenschaftler untersuchten alle Produkte auf Kariesvorbeugung durch Fluorid, den Farbstoff Titandioxid und den pH-Wert. Dabei bezogen sie auch die Verpackung und Werbeaussagen in die Bewertung mit ein. Die größten Probleme wurden tatsächlich beim Fluoridgehalt und beim hinzugefügten Titandioxid festgestellt. Gute Zahnpasten sollten genug Fluorid enthalten, während der Farbstoff Titandioxid bestenfalls "unnötig" und schlimmstenfalls schädlich ist.
Kinderzahnpasta braucht weniger Fluorid als die Erwachsenenzahncreme, weil bei einer zu hohen Fluorid-Aufnahme weiße Schmelzflecken an den Zähnen entstehen können. Das nennt man "Fluorose". Allerdings ist ein gewisser Fluoridgehalt trotzdem sehr wichtig und sollte laut Kinderärzt*innen und Zahnmediziner*innen seit 2021 bei 1000 ppm (= 1000 Teile von einer Million) liegen. Tatsächlich ist es so, dass bei einigen der getesteten Cremes gar kein Fluor festgestellt wurde. Neun Stück enthielten zu wenig oder kein Fluorid und schützen daher nicht ausreichend vor Karies.
Eine weitere Auffälligkeit war der Farbstoff Titandioxid, der in jedem zweiten Produkt enthalten war. Das Pigment ist seit August 2021 in Lebensmitteln wegen Verdacht auf Erbgutschädigung verboten. Da Titandioxid keine reinigende Wirkung hat und somit überflüssig ist, rät Stiftung Warentest vom Gebrauch ab. Auch die am besten bewerteten Zahncremes enthalten nichts von dem Farbstoff.
Nur wenige Kinderzahncremes schützen vor Karies - Das sind die Testsieger
Preissieger der Studie sind die "Elmex Kinderzahnpasta" (1,1), und die "Signal Kinderzahnpasta meine Freundin Conni" (1,2). Diese Cremes sind sehr gut, gehören aber auch zu den teureren. Falls man sich das auf Dauer nicht leisten kann, empfiehlt die Stiftung für Kinder ab sechs Jahren dann Universalzahnpasten für Erwachsene ohne Zink. Sehr gut ist zu Beispiel Kaufland Bevola für 44 Cent.
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Auch "Oral B Kids Zahnpasta Frozen" bestand den Test mit einer Bewertung von 1,8. Als mangelhaft jedoch schnitten zum Beispiel "Alverde Naturkosmetik Kinderzahngel" (5,0), "Karex Kinderzahnpasta" (5,0) und "Dentalux Zahngel for Kids" (5,0) von Lidl ab.