Inkontinenz: Ursachen und Symptome - was kannst du tun?

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Frauen sind häufiger von einer Inkontinenz betroffen als Männer.
Frauen sind häufiger von einer Inkontinenz betroffen als Männer.
CC0 / Pixabay / bzndenis

Harninkontinenz ist keine Seltenheit in Deutschland: Rund sechs bis acht Millionen Menschen sind betroffen. Hier liest du alles über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Harninkontinenz betrifft in Deutschland bis zu acht Millionen Menschen. Frauen leiden häufiger daran als Männer. Ursachen sind oft anatomische Bedingungen oder Alterungsprozesse. Es gibt verschiedene Formen der Inkontinenz, bei Frauen tritt häufig die Belastungsinkontinenz auf, bei Männern die Dranginkontinenz. Sobald Symptome auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Therapie kann medikamentös oder nicht-medikamentös durchgeführt werden und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Im Alltag können Maßnahmen wie Beckenbodentraining oder der Einsatz von Hilfsmitteln helfen.

Harninkontinenz bei Frauen: Arten und Ursachen

Von einer Harninkontinenz können sowohl Frauen als auch Männer betroffen sein. Die Anzahl der Menschen, die darunter leiden, steigt mit zunehmendem Alter an. Frauen sind durchschnittlich zwei- bis viermal häufiger betroffen als Männer. Grund dafür ist unter anderem die Anatomie und Physiologie des Beckens. So ist das weibliche Becken deutlich flexibler als das männliche und wird beispielsweise durch eine Schwangerschaft stark beansprucht. Weiter verfügt der Beckenboden über mehrere Durchgänge für Harnleiter, Vagina und Rektum. Dies schwächt den muskulären Beckenabschluss.

Unterschieden wird zwischen einer Dranginkontinenz, einer Belastungsinkontinenz und einer Mischinkontinenz. Von einer Belastungsinkontinenz spricht man, wenn du bei körperlicher Anstrengung unwillkürlich Urin verlierst. Das kann je nach Schweregrad beispielsweise nur beim Lachen oder Niesen oder schon bei Bewegungen ohne starke körperliche Belastung passieren. Häufig liegt die Ursache einer Belastungsinkontinenz in der Anatomie des weiblichen Beckens, das beispielsweise durch Schwangerschaften, vaginale Geburten, Alterungsprozesse oder Übergewicht geschwächt ist. Eine Dranginkontinenz liegt dann vor, wenn du den Harndrang nicht unterdrücken kannst und dabei unfreiwillig Urin verlierst. Schuld daran ist eine Blasenspeicherungsstörung. Weshalb der Blasenmuskel überaktiv ist, kann nicht immer mit Gewissheit gesagt werden. Rund 50 % der Frauen haben eine Belastungsinkontinenz und nur rund 17 % eine Dranginkontinenz. Eine Mischform der Inkontinenzen liegt bei etwa 33 Prozent vor.

Gründe für die Harninkontinenz im Alter können sein:

  • Funktionsstörungen des Harntraktes
  • schwächerer Harnfluss
  • geringe Speicherkapazität der Harnblase
  • Alterungsprozess der Beckenbodenmuskulatur
  • Erkrankungen, zum Beispiel Schlaganfall, Demenz, Herzschwäche
  • Einnahme von Medikamenten, die eine Harninkontinenz fördern

Harninkontinenz bei Männern

Männer sind durchschnittlich seltener von einer Harninkontinenz betroffen. Im Gegensatz zu den Frauen tritt die Belastungsinkontinenz bei ihnen nur selten auf. Die in jedem Alter häufigste Inkontinenzform ist die Dranginkontinenz bzw. eine überaktive Blase. Die Dranginkontinenz bemerkst du daran, dass du ein sehr starkes Harndranggefühl verspürst. Dieses Gefühl kannst du nicht unterdrücken, sodass du unfreiwillig Urin verlierst.

Zum Urinverlust kommt es bei einer überaktiven Blase nicht zwangsläufig. Allerdings bemerkst du eine deutlich erhöhte Frequenz von mehr als achtmal am Tag beim Wasserlassen. Dabei werden häufig nur kleine Mengen an Urin ausgeschieden. Mögliche Ursachen für eine Dranginkontinenz oder eine überaktive Blase bei Männern sind:

  • Überaktiver Blasenmuskel; diesen erkennst du beispielsweise daran, wenn du häufig einen starken Drang zum Wasserlassen verspürst, obwohl die Blase nur sehr wenig gefüllt ist
  • Entzündungen der unteren Harnwege
  • gutartige Prostatavergrößerungen
  • neurologische Erkrankungen, zum Beispiel Multiple Sklerose
  • Alterungsprozess

Behandlungsmöglichkeiten bei Inkontinenz

Sobald du bei dir Symptome einer Inkontinenz bemerkst, solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Du könntest beispielsweise eine Hausarzt-Praxis, eine Urologie-Praxis, eine Gynäkologie-Praxis oder eine Neurologie-Praxis aufsuchen. Für die Beratung und Behandlung ist auch ein Besuch in einem speziellen Kontinenz- und Beckenbodenzentrum empfehlenswert. Wo es solche Zentren gibt, kannst du beispielsweise über die Webseite der Deutschen Kontinenz Gesellschaft herausfinden. Belastet dich die Inkontinenz psychisch, solltest du dies unbedingt vor deinem Arzt oder deiner Ärztin ansprechen. Er oder sie kann dir dabei helfen, bei Bedarf professionelle Hilfe zu bekommen.

Bei Inkontinenz - hier findest du alles, was dich unterstützt

Eine ärztliche Diagnose hilft dabei, die nächsten Schritte in Richtung Behandlung zu gehen. Für Betroffene einer Inkontinenz gibt es verschiedene Therapieansätze, mit denen teilweise sogar eine vollständige Heilung erreicht werden kann. Wie genau die Behandlung erfolgt, hängt unter anderem von der Art der Inkontinenz sowie der Ausprägung ab. Der Arzt oder die Ärztin stellt in einem Vorgespräch beispielsweise Fragen zu deinem Alter, deinem individuellen Leidensdruck, deinem Trinkverhalten, eventuellen Krankheiten und Medikamenteneinnahmen. Alle Aspekte müssen beachtet werden, um eine auf dich zugeschnittene Behandlung zu ermöglichen.

Die Behandlung kann nicht-medikamentös oder medikamentös erfolgen. Auf eine medikamentöse Therapie wird beispielsweise oft bei Infektionen, die die Inkontinenz verursachen, gesetzt. Teil einer nicht-medikamentösen Therapie können beispielsweise eine Gewichtsreduktion, gezieltes Beckenbodentraining, die Reduzierung von Harninkontinenz begünstigenden Umständen oder eine Östrogentherapie sein. Bei der Reduzierung von Harninkontinenz begünstigenden Umständen wird beispielsweise geraten, auf harntreibende Getränke wie Kaffee oder Schwarztee zu verzichten. Weiter könnten eine Physiotherapie oder eine Verhaltenstherapie helfen. Im Alltag können aufsaugende Hilfsmittel wie Inkontinenzeinlagen oder -hosen schnelle Abhilfe leisten.

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