Die schwedische Studie war nur möglich, weil in Schweden die Hypochondrie als Krankheit anerkannt, diagnostiziert und im Gesundheitssystem verschlüsselt ist. Sie ist bisher die einzige Studie zu diesem Thema und wurde 2023 ausgewertet. Da es keine weiteren Vergleichsstudien gibt, sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu behandeln. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Studie nahelegt, dass Hypochonder tatsächlich ein erhöhtes Sterberisiko haben, was aber vermutlich mit der Schwere der psychosomatischen Erkrankung zusammenhängt. Mit Sicherheit aber ist die Aussage zutreffend, dass Menschen mit starker Krankheitsangst, keine höhere Lebenserwartung haben.
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Gibt es weitere Studien, die dieses Ergebnis bestätigen?
Eine 2016 veröffentlichte norwegische Studie kam in Kombination mit einer Untersuchung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Norwegen auf ähnliche Ergebnisse. Allerdings wurden die Hypochondrie der 7052 Teilnehmer, die ab 1994 über 12 Jahre beobachten wurden, mittels Fragebogen, das heißt nach Selbsteinschätzung ermittelt. Von denen, die sich aufgrund ihrer Symptome als Hypochonder einordneten, entwickelten 73 % der Befragten häufiger Erkrankungen der Herzkranzgefäße, verglichen mit Personen mit niedrigen Gesundheitsangstwerten. Personen, die bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung litten, wurden ausgeschlossen.
2017 veröffentlichte das Sage Journal eine schottische Studie, deren Fragestellung genau andersherum lautete. Schützt ein gewisses Maß an Ängstlichkeit vor ernsthaften Krankheiten? Es wurden 321.456 Personen befragt und über etwas mehr als sechs Jahre begleitet. Die Daten der befragten Personen stammen aus einem Datenpool der UK Biobank, in der seit 2007 die Gesundheitsdaten von britischen Bürgern, die dem zugestimmt haben, erfasst und gespeichert werden. Hier wurde aber nicht direkt mit der Diagnose Hypochondrie gearbeitet, sondern mit Personen, die Merkmale einer labilen Psyche aufweisen und sich in Bezug auf Gesundheit selbst einschätzen sollten.
Dabei stellte sich heraus, dass Personen, die ihre Gesundheitssituation zwar kritisch, aber nicht zu schlecht einschätzten, eher eine höhere Lebenserwartung hatten. Das Risiko an Krebs, Herz- und Atemwegserkrankungen zu sterben, lag in hier um 8 % niedriger als in der Vergleichsgruppe. Die Forscher vermuten, dass diese Befragten aufmerksamer auf Symptome achteten, dann den Arzt aufsuchten und auch seine Ratschläge befolgten.
Fazit: Hypochondrie sollte ernst genommen werden
Die Studien zeigen, dass Hypochondrie nicht unterschätzt werden sollte. Falls die Angststörung stark ausgeprägt ist, ist eine Behandlung sinnvoll, um weitere negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Patienten zu vermeiden. Du bist aber gut beraten, die Signale deines Körpers wahrzunehmen, denn wie die schottische Studie zeigt, können durch dein rechtzeitiges Handeln ernsthafte Erkrankungen erkannt werden.