Es gibt auch angeborene oder durch Krankheiten und Unfälle erworbenen Hörverlust. Doch dieser wird meistens früher diagnostiziert und behandelt.
Symptome der Schwerhörigkeit
Schwerhörigkeit beginnt schleichend. Symptome reichen vom Verlust der Wahrnehmung hoher Töne bis zum erschwerten Folgen eines Gesprächs in einem lauten Umfeld. Viele Geräusche werden als schmerzhaft wahrgenommen.
Wie auf der Website des Bundesverbands für HNO-Ärzte zu lesen ist, zeichnet sich Schwerhörigkeit dadurch aus, dass bestimmte Frequenzen und Tonlautstärken vermindert oder überhaupt nicht mehr gehört werden können. Begleitende Symptome hängen sehr stark von der eigentlichen Ursache und dem Ausmaß der Erkrankung ab. So führen beispielsweise krankhafte Veränderungen im Innenohr oft gleichzeitig zu einem Tinnitus, Schwindelfällen und Gleichgewichtsstörungen, da sich das Gleichgewichtsorgan ebenfalls im Innenohr befindet.
Folgende Symptome können erste Anzeichen von Hörverlust sein:
- Überhören von Naturgeräuschen wie Blätter-, Meeresrauschen oder Vogelgezwitscher
- Überhören von Haushaltsgeräuschen, d. h. Surren des Kühlschranks, Ticken des Weckers usw.
- Überhören von Telefon oder Klingel
- Verstärktes Gefühl, dass der Gesprächspartner nuschelt und Nachfragen erforderlich macht
- Schlechtes Sprachverstehen bei Geräuschkulisse (z. B. bei Gesprächen in der Gruppe oder bei Unterhaltungen im Restaurant, mit anderen Gesprächen und Musik im Hintergrund)
- Familienmitglieder oder Nachbar*innen beschweren sich über den zu lauten Fernseher bzw. zu lautes Radio
Schwerhörigkeit und Demenz
Ein Forschungsteam der Columbia Universität schreibt, dass der Gehörverlust die Rückbildung des vorderen Hirnbereichs und eine Deregulierung der kognitiven Netzwerke verursache. Das Gehirn müsse sich viel mehr darauf konzentrieren, das Gehörte überhaupt wahrzunehmen und könne weitere Informationen nicht mehr aufnehmen.
Zudem beeinflusse eine Schwerhörigkeit die soziale Interaktion und könne zu Vereinsamung führen. Die dadurch möglicherweise resultierende Depression kann zu einer weiteren Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten führen.
Nicht nur die Schwerhörigkeit, sondern auch das Geschlecht beeinflusst das Demenzrisiko. Forscher*innen haben festgestellt: Frauen erkranken häufiger an Demenz als Männer. Ein Grund dafür könnte der im Alter sinkende Östrogenspiegel sein. Bisher beziehen sich die Studien hauptsächlich auf Männer. Die Ursachenforschung bei Frauen muss noch ausgebaut werden.
Prävention
Doch was ist zu tun, wenn eine Schwerhörigkeit festgestellt wird? Die Studie der Johns Hopkins Universität empfiehlt, dass der Hörverlust mit einem Hörgerät kompensiert werden sollte, um negative Folgen zu vermeiden. Außerdem ermöglicht gutes Hören wieder die Teilnahme am sozialen Leben.
Eine gute Einstellung des Blutdrucks und des Blutzuckers sind aber ebenso wichtig und können der Erkrankung entgegenwirken, erklären die Expert*innen aus Leipzig.
Zudem lässt sich durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung vermutlich das Demenzrisiko verringern. Alle Studien kommen aber zum Ergebnis, es seien weitere Untersuchungen nötig, um den Zusammenhang zwischen Hörverlust, weiteren Risiken und Demenz nachzuweisen.
Fazit - ein Hörtest beim Arzt bietet sich an
Da Demenz nicht heilbar ist, gilt es so gut wie möglich vorzubeugen. Schwerhörigkeit kann behandelt werden. Zögere nicht, zum Arzt zu gehen und einen Hörtest zu machen.