Auch auf Sardinien sind die Menschen laut Der Standard der Meinung, dass die Ernährung einen hohen Stellenwert hat. Auf dem Speiseplan der Menschen stehen vor allem pflanzliche Produkte, wie Kartoffeln, Gemüse und Getreide. Zudem werden die Milchprodukte direkt von den Weidetieren bezogen und sind besonders frisch. Auch hier spielt wieder die Gemeinschaft eine wichtige Rolle, die Menschen bleiben bis ins hohe Alter ein wichtiger Teil der Familie und das Ansehen steigt sogar mit dem Alter.
Auch Glaube und Spiritualität sind von Bedeutung
Wie Spektrum berichtet, ist man auch in Japan davon überzeugt, dass eine pflanzliche Ernährung und maßvolles Essen ausschlaggebend für ein langes Leben sind. Darüber hinaus leben die Menschen auf Okinawa nach dem Prinzip "Ikigai". Grob übersetzt bedeutet es "lebenswertes Leben" und ist bei den Menschen vor Ort tief verankert. Materieller Erfolg ist für das Leben der Menschen dort wenig relevant. Deutlich wichtiger ist es, die eigene Berufung zu finden und dieser bis ins hohe Alter nachzugehen.
In der Kleinstadt Loma Linda in Kalifornien leben viele Siebenten-Tags-Adventist*innen. Mitglieder dieser christlichen Religionsgemeinschaft leben im Durchschnitt vier bis zehn Jahre länger als durchschnittliche Menschen in Kalifornien. Auch das liegt eventuell an der Ernährung: Die Gruppenmitglieder ernähren sich vor allem pflanzlich und natürlich. Doch auch der Glaube soll eine wichtige Rolle spielen: Eine Gruppe Wissenschaftler*innen hat nachgewiesen, dass Menschen, die ihrem Glauben nachgehen und diesen fest in sich verankert haben, im Schnitt tatsächlich etwas älter werden. Auch in Costa Rica gehen die Menschen einer ausgeprägten Spiritualität nach und soziale Faktoren sind essenziell.
Freunde und Familie, den eigenen Leidenschaften nachgehen und eine gesunde Ernährung scheinen also drei Schlüsselfaktoren für ein besonders langes Leben zu sein. Auffällig ist jedoch, dass diese Zonen alle isoliert sind. Es handelt sich um kleine Städte, Bergdörfer oder Inseln. Die Menschen sind nicht von Industrie umgeben, sie leben traditionell, hauptsächlich von der Landwirtschaft und verzehren das, was rund um die eigene Region wächst oder gefangen werden kann. Durch den kleinen Radius sind die sozialen Netze zudem besonders stark und auch im Alter werden die Menschen noch aktiv mit in das Leben eingebunden. Darüber hinaus liegen diese Regionen allesamt in tropischen bis subtropischen Regionen, es ist also warm und die Sonne scheint häufig.
Fazit: Langes Leben hat verschiedene Ursachen
Aus den Beobachtungen der Blue Zones lassen sich keine konkreten Regeln ableiten, die in jedem Fall zu einem langen Leben führen. Eindeutig ist jedoch, dass die Region, in der die Menschen leben, Auswirkungen auf die Länge des Lebens hat. Das macht es natürlich schwierig, diese Faktoren zu kopieren und auf das eigene Leben zu übertragen. Doch Einflussgrößen, wie eine gesunde Ernährung, dem Nachgehen der eigenen Leidenschaften und Spiritualität, sind auch hierzulande möglich.