Gefahr durch Zecken: Alongshan-Virus neben FSME und Borreliose auf dem Vormarsch
Autor: Andrea Blatzky
Deutschland, Montag, 08. Juli 2024
Das Alongshan-Virus: Neben FSME und Borreliose eine weitere Gefahr durch Zeckenbisse. Schutzmaßnahmen sind unerlässlich.
Forscher haben ein recht neues Virus namens Alongshan-Virus (ALS-Virus) entdeckt, das von Zecken übertragen wird. Symptome einer Infektion sind Fieber und Kopfschmerzen, Langzeitfolgen sind bisher unbekannt. Zudem übertragen Zecken bekannte Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Zecken sind bereits ab 7 Grad Celsius aktiv. Schutzmaßnahmen beinhalten das Tragen heller Kleidung, die den gesamten Körper bedeckt und das Absuchen des Körpers nach Zecken. Zecken sollten vorsichtig entfernt werden, um eine Infektion zu vermeiden. Manchmal kann ein Mückenstich einem Zeckenbiss ähneln und umgekehrt - kenne die Unterschiede und handle entsprechend.
Welches Virus übertragen Zecken?
Zu den bekanntesten Infektionen, die von Zecken übertragen werden können, zählen die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Mittlerweile gibt es weitere Ergebnisse, die die Gefährlichkeit von Zecken belegen. In einer Studie, bei der der renommierte Virologe Cornel Fraefel beteiligt war, kamen die Beteiligten zu einem erstaunlichen Ergebnis. In fast jeder dritten untersuchten Zecke fanden sich Krankheitserreger in Form von Viren oder Bakterien. Hierfür wurden 10.000 Milbentiere aus zehn Regionen in der Schweiz gesammelt und untersucht. Bei Exemplaren aus urbanen Gebieten lag die Höhe der Erreger sogar bei über 80 %. Der Bericht wurde im Fachblatt "Plos One" veröffentlicht.
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Forscherinnen und Forscher der Universität Zürich haben ein weiteres Virus in Zecken entdeckt. In ca. 7 % fanden sie das Alongshan-Virus (ALS-Virus). Zu den Symptomen einer Alongshan-Infektion zählen Fieber oder Kopfschmerzen. Schwere Krankheitsbilder oder Langzeitfolgen konnten bisher nicht nachgewiesen werden, weil das Alongshan-Virus erst im Jahr 2017 in China entdeckt wurde. Deshalb gibt es bislang keine Erkenntnisse über eventuelle Spätschäden. Ferner fehlen wichtige Daten, wie beispielsweise zur Geschwindigkeit, in welcher sich das Virus verbreitet oder zu den gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung.
Die Häufigkeit von Krankheitserregern, die in Zecken gefunden wurden, gilt nicht nur für die Schweiz, sondern auch für andere Länder. Schließlich wird seit Jahren beobachtet, dass sich Krankheitserreger über Grenzen und Kontinente hinweg verbreiten. Selbst Krankheiten, die eher in wärmeren Klimazonen typisch sind, werden im Zuge der Klimaveränderung in nördlichen Regionen diagnostiziert, in denen es kälter ist und sie dort bisher unbekannt waren. Auch in Deutschland gibt es erste Erkenntnisse, dass das ALSV-Virus in Niedersachsen bereits von Zecken auf Wildtiere übergegangen ist. Zu diesem Ergebnis kamen Forscherinnen und Forscher von der Tierärztlichen Hochschule Hannover.
Welche Krankheiten kann ein Zeckenbiss außerdem auslösen?
Zu den bekanntesten Krankheitsbildern, die Zecken übertragen können, gehören die Borreliose sowie die Frühsommer-Meningoenzephalitis, die auch unter dem Namen Hirnhautentzündung bekannt ist. In der oben genannten Studie waren ca. 4 % der Parasiten Überträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Dagegen wurden Borrelien häufiger gefunden. In Zecken aus städtischen Gebieten lag der Anteil bei ca. 8 %, während Zecken aus ländlicher Umgebung nur zu 1,9 % betroffen waren. Hast du dich mit den Überträgern der Borreliose infiziert, folgt eine langwierige Behandlung, bei der Antibiotika eingesetzt wird. Etliche Betroffene klagen nach einer Infektion mit Borrelien über Spätfolgen, wie beispielsweise Gelenkentzündungen oder Herzprobleme.
Zeckenzange für Mensch und Haustier - hier direkt ansehenGegen die Meningoenzephalitis kannst du dich vorsorglich impfen lassen. Bei einer Ansteckung erfolgt oftmals eine Behandlung in der Klink. Typisch für eine Hirnhautentzündung sind grippeähnliche Beschwerden, Übelkeit oder Bewusstseinsstörungen. Durch die Gabe von Medikamenten können lediglich die Symptome verbessert werden. In schlimmen Fällen kommt es sogar zu einer Einschränkung Beweglichkeit oder zu Lähmungen, die durch eine spezielle Gymnastik gemildert werden. Weil sich die Erkrankung in rasender Geschwindigkeit ausbreitet, gibt es mittlerweile eine Karte mit markierten Risikogebieten.