In unserem Wortschatz ist auch das Schimpfen und Fluchen fest verankert. Obwohl es gesellschaftlich als schlecht angesehen wird, kann gelegentliches Fluchen sogar gesund sein.
- Fluchen in unserer Gesellschaft
- Positive Seiten des Fluchens: Studien
- Das sollte beachtet werden
- Fazit
Jeder von uns nutzt im Alltag hin und wieder Schimpfwörter. So hast auch du sicher schon einmal in einem Ansturm von Emotionen geflucht. Die Wissenschaftlerin Emma Byrne hat sich ausführlich mit der Frage, weshalb wir fluchen, auseinandergesetzt. Weshalb ihr zufolge Fluchen sogar gesund ist, hat sie in einem Buch festgehalten.
Fluchen in unserem Alltag und ein Blick auf die positive Seite
Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder tun es: fluchen und schimpfen. Der Fachzeitschrift Psychologie Heute zufolge verwenden wir 80 bis 90 Mal pro Tag Begriffe, die eigentlich tabu sind. Grundsätzlich wird die Nutzung von Schimpfwörtern in unserer Gesellschaft oft als sehr unhöflich, anstößig und unzivilisiert angesehen. So sind verschiedene Wörter als eine Art ungeschriebenes Gesetz verboten, sodass wir schon im Kindesalter immer wieder darauf hingewiesen werden, keine Schimpfwörter zu verwenden.
Obwohl versucht wird, das Fluchen und Schimpfen zu vermeiden, tun wir es immer wieder. Dabei hat es auch überraschend positive Effekte. Dies konnte die Wissenschaftlerin Emma Byrne herausfinden. In ihrem Buch "Swearing is Good for You: The Amazing Science of Bad Language" berichtet sie von ihren Erfahrungen und beruft sich auf aktuelle Forschungsergebnisse.
Wie fast alle Dinge hat auch das Fluchen nicht nur eine Schattenseite. Beispielsweise kann es dabei helfen, Beziehungen zu stärken und Schmerzen lindern. Damit eröffnet sich ein ganz neuer Blickwinkel auf das Fluchen und zeigt mögliche Vorteile auf.
Weshalb Fluchen außerdem gut sein kann
In ihrem Buch beruft sie sich unter anderem auf eine Studie aus Australien und Neuseeland, die herausfinden konnte, dass scherzhaftes Necken und Fluchen auf ein starkes Vertrauen hinweisen kann. Dieser Effekt kann besonders in Freundschaftsbeziehungen beobachtet werden. Freund*innen, die miteinander witzeln und dabei auch mal die Grenzen der Höflichkeit überschreiten, hatten ein großes Vertrauen zueinander. Studien aus dem Jahr 2017 weisen darauf hin, dass eine Nutzung von Schimpfwörtern auch häufig mit einer verstärkten Ehrlichkeit einhergeht.
Byrne erklärt den Effekt dadurch, dass sich Fluchen auf emotionaler Ebene abspielt. Erst dann, wenn du gut einschätzen kannst, ab wann dein Gegenüber die Aussage nicht mehr als Spaß, sondern als Beleidigung ansieht, kannst du bestimmte Schimpfwörter benutzen. Voraussetzung dafür, dass du Wörter nutzen kannst, die für deine Freund*innen in Ordnung sind, ist, dass du ihr mentales Modell verstehst und sie gut kennst. Weitere aktuelle Studien zeigen, dass Fluchen effektvoller und stärker als andere Formen der Sprache ist. Es hat Effekte auf die Interaktion, die Emotion, die Kognition und die Psyche. Gerade deshalb sollte vorsichtig mit ihrer Nutzung umgegangen werden.