Vitamin-Gummibärchen: Gesund, gefährlich oder nutzlos?

2 Min
Vitamin-Gummibärchen – Gesund, gefährlich oder nutzlos?
Gummibärchen mit Vitaminen – teurer Trend oder super Alltagshelfer?
Gummibärchen mit Vitaminen
Glen Carrie/Unsplash

Strahlende Haut, kräftige Haare und ein super starkes Immunsystem – das sind einige der Versprechen, mit denen Vitamin-Gummibärchen beworben werden. Was du von den Nahrungsergänzungsmitteln erwarten kannst und worauf du achten solltest.

Gummibärchen sind eigentlich eine Süßigkeit. Doch es gibt sie immer häufiger auch als eine Art Nahrungsergänzungsmittel. Vitamine, Zink, Biotin, Folsäure – die Bärchen enthalten verschiedene Vitamine und Nährstoffe. Dadurch sollen sie zum einen gesundheitliche Vorteile bieten, zum anderen gehören auch schönere Haare, Haut oder Nägel zu den Werbeversprechen. 

Wer seine Gesundheit oder sein Erscheinungsbild mit den Bärchen verbessern will, der muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Vitamin-Gummies sind relativ teuer. So kosten 180 Gramm zur Unterstützung des Immunsystems knapp 30 Euro. Wer sein Hautbild optimieren möchte, muss rund 25 Euro für 150 Gramm ausgeben. Die Verzehrempfehlung liegt meist bei einem oder zwei Bärchen pro Tag. Das heißt, die Menge einer Packung reicht zwischen einem und drei Monaten.

Biotin-Bärchen für schönere Haare

Nicht nur online, sondern auch in der Drogerie sind die Produkte erhältlich. Auf Instagram machen Influencer*innen immer wieder Werbung für Vitamin-Gummibärchen. 

 Doch lohnt sich der Preis und halten die Gummibärchen, was sie versprechen? In einer Reportage des öffentliche-rechtlichen Youtube-Kanals PULS wurden Biotin-Bärchen für schönere Haare drei Monate lang unter ärztlicher Aufsicht getestet. Dr. Christoph Liebich, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in München, hat den Selbstversuch begleitet. Das Ergebnis ist ernüchternd: Der erwünschte Effekt konnte nicht nachgewiesen werden, stattdessen ist der Biotin-Wert von einem normalen Level auf ein Vierfaches der Norm gestiegen. Außerdem weist Liebich auf den Zuckergehalt des Produkts hin.

Laut dem Mediziner sollte man sich lieber vorher beraten lassen, anstatt einfach ein Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bestätigt in einem Beitrag, dass die Wirkung von Biotin für schönere Haut, Haare oder Nägel nicht bewiesen ist. 

Handelt es sich bei Vitamin-Gummibärchen also nur um herausgeschmissenes Geld? Nein, meint die Verbraucherzentrale Hamburg. Es gehe sogar noch darüber hinaus. Sie kritisiert zum Beispiel die hohe Dosierung von Vitamin D in einem Produkt. Wer die vorgeschriebene Dosis nicht einhält und mehr als zwei Bärchen am Tag isst, könnte eine Vitamin-D-Vergiftung bekommen. Die Folgen können Kopfschmerzen und Übelkeit sein. Der Gedanke, dass viel Vitamin auch viel Gutes bewirkt, sei falsch. 

Ein Bericht des NDR kritisiert ebenfalls die Gefahr einer Überdosierung bei Nahrungsergänzungsmitteln. Im Gegensatz zu Medikamenten gibt es für Nahrungsergänzungsmittel keine Höchstgrenzen für bestimmte Inhaltsstoffe. Das kann gefährlich werden. Beispielsweise kann zu viel Kalium zu Herzrhythmusstörungen oder Kreislaufproblemen führen. 

Kinder brauchen meist keine zusätzlichen Vitamine

Auch für Kinder gibt es entsprechende Produkte. Laut der Verbraucherzentrale Bayern bekommt jedes zehnte Kind täglich Nahrungsergänzungsmittel oder Lebensmittel, die mit Vitaminen angereichert sind. Vitaminbärchen enthalten oft so viele Nährstoffe, dass der Tagesbedarf eines vier- bis sechsjährigen Kindes schon mit wenigen Gummibärchen gedeckt wäre. Das berichtet das AOK-Gesundheitsmagazin. Die meisten Kinder brauchen diesen Zusatz allerdings gar nicht, da sie die Nährstoffe über die Nahrung aufnehmen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Bärchen mit Süßigkeiten verwechselt und in größeren Mengen gegessen werden. 

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit rät, beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln auf einige Punkte zu achten:

  • Bei übertriebenen Versprechungen sollte man vorsichtig sein
  • Man sollte sich immer vorher genau über die Zutaten und die Einnahmemengen informieren
  • Mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten sollten beachtet werden

Im Idealfall lässt du dich von einem Arzt bzw. einer Ärztin beraten, bevor du Nahrungsergänzungsmittel einnimmst.