Mepiquat: Öko-Test entdeckt verbotenes Spritzgift in Apfelsäften - Netto weist Vorwürfe von sich

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Apfelsaft
Apfelsaft
Jacek Dylag / unsplash

Öko-Test hat 33 naturtrübe Apfelsäfte unter die Lupe genommen. Dabei fand das Labor in mehreren Sorten ein Spritzgift in unerlaubt hohen Mengen - Mepiquat. Im Vergleich zum letzten Test habe sich "das Bild verschlechtert".

Es sei für den Apfelsaft schon einmal besser gelaufen, schreibt Öko-Test im Rahmen der jüngsten Testergebnisse. Unter den 33 Säften sind Marken wie Alnatura, Albi, Amecke, Dennree, dm oder Edeka. 16 tragen ein Bio-Siegel.

Geschmacklich hätten fast alle überzeugt, doch auffällig sei gewesen, dass das Labor in fünf Apfelsäften das Spritzgift Mepiquat gefunden habe. Dieses ist laut Öko-Test im Obstbau in der EU verboten.

 Apfelsäfte im Öko-Test: diese drei überschreiten den Spritzgift-Grenzwert 

Wie Öko-Test erklärt, werde das Gift eigentlich im konventionellen Getreideanbau angewendet, wo es den Wuchs kürzerer und somit stabilerer Halme herbeiführe. Im Obstbau fördere es die Fruchtbildung und verhindere das vorzeitige Abfallen der Früchte. Weil in der EU verboten, herrscht für Mepiquat mit 0,02 Milligramm ein niedriger Grenzwert bei Äpfeln.

Drei Apfelsäfte "reißen diesen 'Rückstandshöchstgehalt' und wir ziehen dafür die Rote Karte", schreibt Öko-Test. Wie auch Medien wie T-Online berichten, handelt es sich bei den Verlierern um "Beckers Bester naturtrüber Apfel", "Belsina Apfel naturtrüb" und "Paradiso Apfel naturtrüb". Weitere Produkte schöpften den Grenzwert zu rund 60 Prozent aus, so Öko-Test. Enttäuschend im Vergleich zu 2020: Damals sei kein Produkt durchgefallen und fast alle Säfte seien empfehlenswert gewesen.

Mepiquat wirke sich langfristig schädlich auf Wasserorganismen aus, seine Wechselwirkungen mit anderen Pestiziden seien bisher jedoch zu wenig erforscht. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gab 2019 in der Nationalen Berichterstattung "Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln" an, dass Rückstandshöchstgehalte "häufig weit unter den toxikologischen Grenzwerten" lägen. Lebensmittel, die den Grenzwert überschritten, dürften in der Regel nicht im Handel betrieben werden, was aber nicht mit einer Gefährdung der menschlichen Gesundheit gleichzusetzen sei.

Netto reagiert auf Testergebnis - Ergebnis bleibt bestehen

Besonders eine Sorte erzielte aufgrund des hohen Mepiquat-Gehalts ein schlechtes Ergebnis: Der "Belsina Apfel naturtrüb". "Wir bewerten streng und ziehen dafür fünf Noten ab", erklärt Öko-Test das schwache Abschneiden des Apfelsafts, der bei Netto verkauft wird. Der Discounter reagierte auf das Ergebnis und kontrollierte mithilfe eines Anbietergutachtens den Mepiquat-Gehalt noch einmal selbst. Dabei sei ein geringerer Wert herausgekommen.

An dem Ergebnis von Öko-Test ändert das jedoch nichts. Immerhin: Geschmacklich überzeugte der Saft, er sei "schwach fruchtig, durchschnittlich süß und durchschnittlich sauer".

Anfang des Jahres hat Stiftung Warentest 16 trübe Direktsäfte und klare Säfte aus Konzentrat getestet. Nur wenige Produkte schnitten gut ab und nur eines erzielte Top-Ergebnisse beim Geschmack.