Studie erschreckt: Erhöhtes Krebs-Risiko durch Süßstoffe möglich - diese Süßstoffe wurden untersucht
Autor: Bianca Bonacci
Deutschland, Freitag, 03. Februar 2023
Französische Forschende haben Zusammenhänge zwischen Süßstoffkonsum und einem erhöhten Krebsrisiko herausgefunden. Wie gefährlich sind Süßstoffe und wie erkennt man sie?
- Was genau wurde in der Krebs-Studie untersucht?
- Studienlage und Bewertung der Gesundheitsbehörden
- So vermeidest du einen zu hohen Süßstoffkonsum
Sie verfügen über eine enorme Süßkraft und enthalten nahezu keine Kalorien. Künstliche Süßungsmittel verleihen Getränken und Lebensmitteln angenehme Süße und sind aus der Lebensmittelindustrie nicht mehr wegzudenken. Studien zu einem erhöhten Krebsrisiko bei Aspartam und Co. machen immer wieder Schlagzeilen, aber was ist wissenschaftlich belegt? Ein französisches Forscherteam stellte fest, dass regelmäßiger Süßstoffkonsum mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden sein könnte. Die Studie liefert neue Erkenntnisse und regt eine Neubewertung von Süßungsmitteln für Lebensmittelzusatzstoffe an.
Was genau wurde in der Krebs-Studie untersucht?
Die Wissenschaftler*innen nutzten für ihre Studie, die im Fachmagazin Plos Medicine veröffentlicht wurde, Daten aus der französischen Bevölkerungskohorte NutriNet-Santé. Hier wurde eine Bevölkerungsgruppe von 2009 bis 2021 beobachtet, wobei der Beobachtungszeitraum im Mittel acht Jahre betrug. Die über 100.000 Teilnehmenden trugen unter anderem Daten zu ihrer medizinischen Vorgeschichte und ihren Ernährungsgewohnheiten freiwillig in ein Register ein. Somit stand den Fachleuten eine umfangreiche Datenbank zur Verfügung und sie konnten Zusammenhänge herstellen zwischen den konsumierten Lebensmitteln und Informationen aus Krebsdiagnosen. Bei den Berechnungsmodellen wurden auch weitere Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung, körperliche Aktivität, Rauchen, Body-Mass-Index, Größe, Gewichtszunahme während der Nachbeobachtung, Diabetes und eine Familienanamnese von Krebserkrankungen einbezogen.
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Neben Aspartam und Sucralose gehörte auch Acesulfam-K zu den künstlichen Süßstoffen, die die Probanden am häufigsten zu sich nahmen. Dabei lag Aspartam mit 58 % unangefochten an der Spitze vor Acesulfam mit 29 % und Sucralose mit 10 %. Knapp 20 % der teilnehmenden Personen, die während des Beobachtungszeitraums eine Krebsdiagnose entwickelten, nahmen besonders häufig künstliche Süßstoffe zu sich. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass insbesondere ein erhöhter Konsum der Süßstoffe Aspartam und Acesulfam-K zu einem durchschnittlich 13 % erhöhten Krebsrisiko führen kann.
Ein weiteres Ergebnis zeigte, dass bestimmte Krebsarten bei hohem Süßstoffkonsum häufiger auftaten als andere. Bei Brustkrebs stellten die Wissenschaftler*innen zum Beispiel fest, dass das Risiko daran zu erkranken um rund 22 % steigt. Gleichzeitig stieg auch das Risiko für Krebsarten überdurchschnittlich, die mit Übergewicht in Zusammenhang stehen, wie zum Beispiel Magen- oder Darmkrebs. Die Untersuchung war in einigen Bereichen eingeschränkt. So konnte nicht verifiziert werden, ob die Probanden die Fragebögen vorab korrekt ausgefüllt hatten. Des Weiteren nahmen mehr Frauen mit höherem Bildungsabschluss an der Studie teil, weshalb es bei manchen Ergebnissen zu Verzerrungen kommen könnte.
Studienlage und Bewertung der Gesundheitsbehörden
Künstliche Süßungsmittel waren in den vergangenen Jahren immer wieder Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen. Dabei wurden sie unter anderem mit folgenden Risiken in Verbindung gebracht:
- Förderung von Übergewicht
- Auswirkungen auf die Darmflora
- Erhöhtes Krebsrisiko
- Appetitsteigerung bei bestimmten Personengruppen
- Förderung von Diabetes
- Erhöhung des Schlaganfallrisikos