Die Sterberate bei Alkoholsüchtigen ist höher als bei Menschen, die keinen oder kaum Alkohol konsumieren. Eine Langzeitstudie zeigt nun, welche gesundheitlichen Folgen Alkohol auf unsere Gesundheit haben kann.
- Höhere Sterberate bei Alkoholsüchtigen
- 27 Begleiterkankungen von Alkohol, die zum Tod führen
- Das sind die positiven Effekte von Alkohol
"Trink nicht zu viel", diesen Satz kennt jede*r wahrscheinlich schon aus der Jugendzeit, wenn man von zu Hause zur Party aufgebrochen ist. Dass Alkohol für unseren Körper und auch die Psyche ungesund ist, sollte allen bekannt sein. Doch trotzdem meinen wir diesen Satz "Trink nicht zu viel" doch meistens eher flapsig. Sollten wir mit der Thematik ernster umgehen oder kann Alkohol sogar auch positive Auswirkungen auf unseren Körper haben? Eine Langzeit-Studie zeigt, welche Konsequenzen übermäßiger Alkoholkonsum tatsächlich haben kann.
Deutsch-britische Studie untersucht Begleiterkrankungen von Alkohol
Im Jahr 2020 wurden etwa 8.500 Deutsche zwischen 50 und 55 Jahren aufgrund von Alkoholmissbrauch im Krankenhaus behandelt. Noch höher war die Zahl bei den 15- bis 20-Jährigen mit fast 10.000 Patient*innen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dies sogar noch eine verschwindend geringe Anzahl. Viele Menschen trinken zu viel Alkohol. Was mit Heiterkeit beginnt, kann bei schweren Krankheiten enden. Alkohol schadet nicht nur der Leber, das beweist eine Studie von Dr. med. Dieter Schoepf von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn, und Prof. Dr. Reinhard Heun vom Royal Derby Hospital in England.
Das Ergebnis der Studie, die im Journal European Psychiatry veröffentlicht wurde, ist, dass Alkoholabhängigkeit mit zunehmenden Begleiterkrankungen einhergeht. Die beiden Forscher haben über 12 Jahre lang die Zahl der Krankenhaussterbefälle von Alkoholabhängigen mit der Zahl bei Nicht-Alkoholabhängigen verglichen. Untersucht wurden etwa 23.000 Alkoholismuspatient*innen in Krankenhäusern in Manchester sowie 230.000 andere zufällig ausgewählte Patient*innen. Bei allen Teilnehmenden ermittelten Schoepf und Heun die körperlichen Begleiterkrankungen, die während des Beobachtungszeitraums das Risiko der Sterblichkeit im Krankenhaus erhöhten.
Die Sterblichkeitsrate war mit 20,4 Prozent bei den Alkoholkranken deutlich höher als bei der Kontrollgruppe. Hier lag die Sterblichkeitsrate nur bei 8,3 Prozent. Dabei sorgte nicht nur die Leber für Probleme bei den alkoholabhängigen Patient*innen. Folge der Alkoholsucht und damit Ursache für die hohe Mortalität waren mitunter 27 weitere Krankheiten.
27 häufige Krankheiten: Alkoholkonsum und seine möglichen Folgen
- Alkoholische Leberkrankheit (z.B. Fettleber und Leberzirrhose)
- Asthma
- Epilepsie
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Lungenentzündung
- Alkoholische Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
- Vorhofflimmern
- Zerebrovaskuläre Erkrankungen (Arteriosklerose der Hirngefäße, Blutgerinnsel)
- Bronchitis
- Herzprobleme allgemein
- Alkoholische chronische Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Gastroösophageale Refluxkrankheit (Sodbrennen)
- Cellulite
- Alkoholische akute Pankreatitis (akute Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Atemstillstand
- Chronische Nierenerkrankungen
- Duodenitis (Entzündung der Schleimhaut im Zwölffingerdarm)
- Ischämischer Schlaganfall
- Eisenmangelanämie
- Zwölffingerdarmgeschwür
- Oberschenkelhalsbruch
- Unspezifische Demenz
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (Schaufensterkrankheit)
- Alkoholisches Leberversagen
- Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung)
- Ösophagus-Ulkus (Speiseröhrengeschwür)
- Unspezifisches Nierenversagen
Positive Effekte von Alkohol
Dabei ist nicht die Vielzahl der Erkrankungen für die Forscher überraschend. Die Liste beinhaltet nur die 27 häufigsten Krankheiten, die mit einer Alkoholsucht einhergehen, sagt Schoepf in einem Interview mit Focus Online. Viel mehr sei es erstaunlich, dass nicht eine einzelne Krankheit zum Tod führt. Unter diesen litten auch einzelne Personen aus der Kontrollgruppe. Bei Alkoholkranken wirkten unterschiedliche der gelisteten Erkrankungen zusammen, sodass sich ihre Sterblichkeit drastisch erhöhte.